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Größte Fachwerkkirche in Schweidnitz

Der rote Baron und die größte Kirche ihrer Art

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Polen – fünfundzwanzigster Tag, Sonntag, 05.10.2025

Auf zum Fliegerass

Beate hatte mich gestern darüber informiert, dass Schweidnitz der Wohnort des bekanntesten deutschen Jagdfliegers gewesen ist, Manfred Freiherr von Richthofen, berühmt geworden als „roter Baron“. Diese interessante Information veranlasste mich herauszufinden, wo denn das Wohnhaus von ihm gewesen sei.

Nach unserem Frühstück und Erledigung aller morgendlichen Arbeiten verließen wir gegen 11:00 Uhr unseren Übernachtungsplatz und gaben die Richthofenvilla ins Navi ein. 

Beate interessierte sich nicht für das Haus und blieb im Wagen, ich schaute es mir an, leider sehr heruntergekommen und renovierungsbedürftig. 

Im Garten des Hauses befinden sich ein Gedenkstein mit inzwischen unleserlicher Inschrift und eine Metallplatte mit dem Namen und einem Konterfei des Fliegerasses. Wenn man nicht weiß, dass es diese Gedenkstelle gibt, findet man sie nicht.

Gedenktafel des Freiherr von Richthofen in Schweidnitz
Villa des Freiherrn von Richthofen in Schweidnitz
Villa des Freiherrn von Richthofen in Schweidnitz
Villa des Freiherr von Richthofen in Schweidnitz

Im Sikorski-Park gegenüber des Hauses hat man eine 1:1 Replik des roten Fokker DR 1 Dreideckers von Richthofen aufgestellt und ein paar Informationstafeln, leider nur in polnischer Sprache. Man muss schon sehr suchen, um etwas zu sehen von diesem berühmten Mitbürger der Stadt. Doch hier tun sich die Polen noch schwer.

roter Fokker DR 1 Dreidecker von Richthofen
roter Fokker DR 1 Dreidecker von Richthofen

Die weltgrößte Kirche ihrer Art

Die Attraktion, für die Schweidnitz aber über ihre Grenzen hinaus bekannt ist, ist die evangelische Friedenskirche, eine Fachwerkkirche und die größte ihrer Art weltweit. Wir parkten den Wagen an der Kirchhofmauer und gingen dann bei herrlichstem Sonnenschein zum Eingang. Eine große Busgruppe war gerade angekommen und strömte in die Kirche, sodass wir erst noch einmal um sie herumliefen und diesen besonderen Fachwerkbau von allen Seiten bewunderten.

Größte Fachwerkkirche in Schweidnitz

Die Bürger von Schweidnitz wollten im 18. Jahrhundert eine eigene Kirche bauen doch der König gestattete ihnen nur den Bau aus Holz, Stroh und Lehm. Er musste innerhalb eines Jahres fertiggestellt sein und durfte keinen Glockenturm haben. So entstand in aller Eile ein riesiger Fachwerkbau mit einem prächtigen Innenraum. Laut schriftlichen Informationen soll die Kirche 7500 Personen Platz bieten, davon 3000 auf Bänken.

Separater Kirchturm der Fachwerkkirche

Wir waren absolut beeindruckt, einen solchen Bau und einen solchen Innenraum einer Kirche hatten wir noch nicht gesehen. Lange hielten wir uns im Inneren auf, machten viele Fotos und waren wieder einmal beeindruckt von der Schaffenskraft der Menschen in früherer Zeit.

Diese Kirche hat den Namen „Friedenskirche zur heiligen Dreifaltigkeit“ bekommen und wurde schon öfter von hoher Politprominenz besucht.

Orgel in der Fachwerkkirche Schweidnitz
Orgel

Anschließend schlenderten wir noch ein wenig in der Stadt Schweidnitz umher. Im der Stadtmitte gab es wieder einen sonntäglichen Flohmarkt, wo es wieder alles gab ähnlich wie in Lublin.

Ein Schloss ohne Besuch und Richthofen zum Trinken

Ganz in der Nähe hatte ich vom Schloss Ksiaz gelesen, einem der größten Schlösser Polens. Also nichts wie hin. Doch die Parkplätze rundherum verlangten jeweils Gebühren für 24 Stunden, andere Tarife waren nicht möglich. Dazu waren wir nicht bereit, 10,- € Gebühr zu zahlen, auch wenn wir vielleicht nur eine Stunde bleiben wollten. Und sicherlich hätte das Schloss weiteren Eintritt gekostet. So blieb es von uns unbesucht.

Unsere weitere Fahrt richteten wir nach Jedlina – Zdroj aus, einem kleinen Ort, in dem sich eine Craftbierbrauerei niedergelassen hat, die ein wenig mit dem roten Baron Werbung macht und ihn vermarktet. Auf dem Gelände steht ebenfalls eine Nachbildung des roten Dreideckers von Richthofen und es gibt Baron Bier mit dem Gesicht eines Piloten darauf.

Eigentlich wollte ich nur etwas Bier kaufen und vielleicht eins probieren, doch Beate meinte, wir könnten doch in dem Restaurant auch etwas essen, sparen wir uns das Abendessen im Wohnmobil.

Gesagt, getan, gutes Bier gab es allemal doch keine polnischen Spezialitäten, nur Pizza und Burger.

Aber auch die Pizzas waren sehr lecker, sodass wir gesättigt und mit vier Flaschen Bier ausgerüstet das Lokal wieder verließen.

Nahe an die Grenze

Auf der Karte suchten wir den weiteren Weg durch die tschechische Republik Richtung Zittau, wo wir uns ganz in der Nähe am Montag mit einer Freundin verabredet hatten.

Wir fuhren nun durch Wälder und über Berge, etwas, was wir in den letzten drei Wochen vermisst hatten, zumindest die Berge. Es ging sogar hoch über einen Pass, sicherlich nicht sehr hoch gelegen, aber immerhin. Wir befanden uns in den Ausläufern des Riesengebirges, genauer der Sudeten.

In einem kleinen Ort nahe der tschechischen Grenze fanden wir einen guten Parkplatz. Das Wetter hatte sich voraussagegemäß verschlechtert und es begann zu regnen. Leider kein guter Abschluss für diese Reise, aber wenigstens hatten wir unterwegs in Polen bis auf den Tag im Salzbergwerk und der Stadt Krakau wunderschönes Wetter gehabt.

Gefahrene Kilometer: 80,2 km

Landkarte: Von Schweidnitz nach Liebau

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Interessant, dass von Richthofen von dort kam, wusste ich nicht 😊

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