Erst Kultur, dann Geschichte

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Polen – sechzehnter Tag, Freitag, 26.09.2025

Weiter nach Osten

Unser Ziel heute lag noch weiter im Osten des Landes und so brachen wir nicht allzu spät auf. Bei wunderschönem Wetter ging es durch vieler tolle, mit dickem und altem Baumbestand versehene Alleen, die es so bei uns nicht mehr gibt. Manchmal ist es dann gar nicht so einfach am Gegenverkehr vorbeizukommen, insbesondere wenn es sich um große LKW oder Busse handelt.

Alleen in Ostpolen
Alleen in Ostpolen

Auf der Strecke lag der Ort Heiligelinde oder jetzt auf polnisch Swieta Lipka, der wichtigste Wallfahrtsort in Nordpolen. Hierhin bogen wir ab und trafen auf eine große, weiß-rosa gestrichene Basilika, die aufgrund ihrer Farbgebung an die Klosterkirche Birnau erinnerte. Eine große Reisegruppe mit Bus war gerade angekommen und strömte mit uns zusammen in die Kirche. Irgend etwas musste hier demnächst stattfinden. Ein Ordensbruder sprach und dann begann auch schon die unglaublich schöne Orgel zu tönen. Ein Meisterwerk des Orgelbaus mit wahnsinnig vielen Pfeifen und in herrlicher blau – goldener Farbgebung.

Wallfahrtsort Heiligenlinde in Polen
Wallfahrtsort Heiligenlinde
Innenraum der Kirche Heiligenlinde in Polen
Innenraum der Kirche Heiligenlinde
Deckenbemalung der Wallfahrtskirche Heiligenlinde in Polen
Deckenbemalung
Berühmte Orgel der Deckenbemalung der Wallfahrtskirche Heiligenlinde in Polen

Beim Beginn des Orgelspiels begannen verschiedene Elemente in der Orgel sich zu bewegen, Engel mit Trompeten drehten sich, Sonnenräder rotierten. Je nach Menge und Stärke der hinzugefügten Pfeifen bewegten sich andere Elemente und Figuren, es war faszinierend anzuhören und anzusehen.

Geschichtsstunde

Nach Ende der Orgelpräsentation verließen wir die Kirche, stöberten noch etwas im Souvenirladen herum und fuhren dann nicht mehr weit bis zum ehemaligen Führerhauptquartier Wolfsschanze.

Hier erwartete uns ein modernes Eingangsgebäude mit Kassen für die Parkgebühr und den Eintritt auf das Gelände. Wir parkten den Wagen, dann machte ich mich allein auf, das weitläufige Quartier der Wolfsschanze mit den verschiedensten Bunkern zu besichtigen. Beate blieb in Wagen zurück.

Ein moderner Souvenirladen und ein Sanitärblock sind am Beginn des Rundgangs errichtet worden.

Im ehemaligen Gebäude der Leibgarde Adolf Hitlers befindet sich jetzt ein Restaurant.

Mit einem gleichen Audio-Guide wie auf der Marienburg wurde ich nun über das Gelände geleitet. Zu jedem Bunker gab es ausführliche und sehr interessante Informationen, zwei Bunker konnte man betreten, jedoch war Innen nichts mehr zu sehen. Jeder Bunker wurde im November 1944 von Pionieren der Wehrmacht mit mindestens 10 Tonnen Sprengstoff gesprengt, doch gelang es nicht, sie dem Erdboden gleich zu machen.

Interessant war in einem Gebäude die nachgestellte Szene kurz vor dem Attentatsversuch von Oberst von Stauffenberg am 20.07.1944 um 12:42 Uhr in der Lagebaracke. Die originale Barracke existiert nicht mehr, nur die Stahleingangstür ist wieder aufgestellt worden.

Bunker der Wolfsschanze in Polen
Bunker der Wolfsschanze
Bunker auf deer Wolfsschanze in Polen
nachgestellte Szene der Situation kurz vor dem Attentat
nachgestellte Szene der Situation kurz vor dem Attentat
nachgestellte Szene

In einem anderen Gebäude war noch eine Ausstellung zum Warschauer Aufstand zu besichtigen, dann, nach ca. zwei Stunden informativem Rundgang war ich wieder am Wagen.

Tagesende und Restaurantbesuch

Da es noch früh am Tag war, das Wetter herrlich und wir nicht mehr so weit wollten, beschlossen wir, noch eine Rundfahrt durch diesen Teil Masurens zu manchen und dann in Mikolajki unser Nachtquartier zu beziehen.

Kurz nach 17:00 Uhr waren wir angekommen, parkten den Wagen auf einem abgezäunten Bezahlparkplatz und gingen dann in den Ort. Mikolajki ist der Hauptort in der masurischen Seenplatte und in der Sommersaison sicherlich sehr gut besucht. Dementsprechend viele Restaurants gibt es hier und wir wollten heute Abend mal polnische Spezialitäten essen.

Schnell hatten wir eine entsprechende Lokalität gefunden und wählten mit Fleisch gefüllte Kartoffelklöße in Pfifferlingrahmsoße und Krautsalat sowie Zanderfilet in Pfifferlingrahmsoße, allerdings wählte Beate ganz untypisch für Masuren Pommes frites dazu anstatt Kartoffelbrei.

Halb acht kehrten wir bei Dunkelheit zu unserem Fahrzeug zurück und beendeten den Tag.

Gefahrene Kilometer:169,3 km

Landkarte: Fahrt nach Heiligenlinde und Wolfsschanze

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Ja, die Alleestrassen, die es in Ostdeutschland ja auch noch gibt, sind toll.

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