Polen – vierundzwanzigster Tag, Samstag, 04.10.2025
Nach einer nicht ganz so ruhigen Nacht aber schönem Wetter am Morgen beeilten wir uns aufzubrechen zu einer Stadtbesichtigung in Breslau. Wir ließen den Wagen auf dem Platz stehen und gingen zu Fuß. Sehr weit war es nicht bis zum zentralen, riesigen Marktplatz, in dessen Mitte das alte und das neue Rathaus stehen. Es war zwar sonnig und der Himmel leuchtete hellblau, doch es ging ein recht kalter Wind. Die Altstadt von Breslau gilt als die am besten restaurierte in ganz Polen, dennoch geben wir Danzig den ersten Platz, obwohl dort längst nicht die gewaltigen Dimensionen der Restaurierungen anzutreffen sind. Wir konnten uns nicht satt sehen an all den schönen wieder hergerichteten Gebäuden. Und überall Restaurants und Bars.
Läuft man durch die Stadt entdeckt man immer wieder kleine Zwerge aus Bronze. Es sollen über 700 Zwerge in der Stadt geben, aber wir haben nicht alle entdeckt. Die Zwerge haben eine politische Geschichte
Elektrische Stadtrundfahrt
Um die weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Gesicht zu bekommen bot sich eine Stadtrundfahrt an. Hier geschieht das nicht mit großen Hop-on-hop-off – Bussen, die durch die engen Straßen gar nicht durchkämen, sondern mit kleinen Elektrobuschen. Sehr viele Anbieter werben um die Gunst der Kunden, alle aber zu gleichen Preisen. Wir waren zu zweit in so einem Fahrzeug unterwegs und zunächst ging es zur Universität, wo wir einen kurzen Stopp machten, um in die Namen-Jesu-Kirche zu schauen. Diese Kirche strotzt vor unglaublichem Barockschmuck, fast zu überladen.
Dann ging es weiter zum Dom, der im Krieg durch die rote Armee fast vollständig zerstört wurde, wie beinahe ganz Breslau. Aber auch hier haben die Polen hervorragende Wiederaufbauarbeit geleistet.
Im Inneren ist der Dom allerdings sehr viel weniger prunkvoll als die vorhergehende Kirche, fast schmucklos.
Auch hier eine kurze Besichtigungspause, dann ging es weiter im beheizten Elektrokarren zurück zum Ausgangspunkt.

Stadtbesichtigung zu Fuß
Einige der mit dem Elektrobus angefahrenen Orte suchten wir anschließend nochmal zu Fuß auf, machten ein paar gute Bilder und gingen dann in ein am alten Rathaus angesiedeltes Restaurant, um ein Bier zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen.
Langsam zogen von Westen her Wolken auf, es war windig und kalt. Wir verließen das Restaurant, schauten noch in die große Elisabethkirche abseits des Marktplatzes hinein mit ihrer prunkvollen Michael-Engler-Orgel. Dieses riesige Instrument wird auch „die Stimme Schlesiens“ genannt, hat das Bombardement im April 1945 überlebt, wo fast gesamt Breslau in Schutt und Asche gelegt wurde, brannte dann aber 1976 vollständig ab.
Nach gewaltigen Restaurierungsanstrengungen konnte die Orgel 2022 wieder erklingen. Wir sind immer wieder beeindruckt von den Leistungen der Polen.

m Anschluss bummelten wir dann durch Nebenstraßen Richtung Fußgängerzone und Einkaufsstraße. In einem großen Geschäftszentrum wärmten wir uns ein wenig auf ehe es zum Wohnmobil zurück ging.


Breslau ade
Ich hätte gern noch eine Nacht in Breslau verbracht, doch Beate war der Übernachtungsplatz unweit einer viel befahrenen Straße zu laut. Also entschlossen wir uns, noch 45 Kilometer bis zum nächsten Besichtigungspunkt zu fahren und dort die Nacht zu verbringen. Wir befuhren etwas Autobahn und viel Landstraße und sahen nach drei Wochen am Horizont erstmal wieder Berge. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir die Stadt Schweidnitz, wo wir zunächst auf einem Supermarktparkplatz standen, dann aber umparkten auf einen besser geeigneten Platz. Hier war es zwar nicht absolut ruhig, aber wir erwarteten für die Nacht und den kommenden Sonntag Morgen keinen großen Verkehr auf der vorbeiführenden Allee.
Der Samstag endete mit einem gemeinsamen Spiel und einem Fernsehfilm. Hin und wieder trommelte ein wenig Regen auf unser Dach.
Gefahrene Kilometer: 54,8 km


Meine Ex- Gruppenleiterin und Freundin Iwona kommt aus Wrocław 😊