Käsetag bei Regen

Armenien – Neununddreißigster Tag, Donnerstag 15.05.2025

Nacht ohne Regen

Obwohl laut Wettervorhersage die ganze Nacht Regen vom Himmel prasseln sollte, blieb es totenstill. Ein wunderbarer Ort zum Übernachten. 

Allerdings wurde es gegen morgen doch recht kühl, sodass Beate die Idee hatte, eine Menge Teelichter aufzustellen, um dem Innenraum etwas Wärme zuzuführen. Ich belächelte dieses Unterfangen, doch tatsächlich wurde es mir irgendwann am Morgen so warm, dass ich schwitzen musste.

Hin und wieder wurde es heller, nur um gleich danach dann zu regnen, alles, was in der Nacht oben geblieben ist kam jetzt herunter. Wir beschlossen, erstmal im Wohnmobil auf unserem Platz zu bleiben und dann gegen Mittag die 25 Kilometer nach Noratus zu fahren, wo wir gestern bei Mykeleyans Family Farm per Whatsapp eine Käseprobe gebucht hatten.

Erst Saft, dann Bier, dann Käse

Erst kurz nach 13:00 Uhr fuhren wir los runter zum Sewansee und durch die Ortschaft Sewan. Hier gibt es auch eine Brauerei, bei der es gutes Bier geben soll. 

Auf dem Weg dorthin sahen wir am Straßenrand etliche regalähnliche Aufbauten mit jeder Menge Flaschen darin mit orangefarbenem Inhalt. Davor standen Eimer gefüllt mit Pilzen. Bei diesen Ständen war niemand zu sehen. Wir fragten uns, was das wohl für ein Saft sei und als wir neben einem solchen Stand ein Auto sahen, hielten wir an. 

Der Verkäufer konnte mit nicht sagen bzw. verstand ich es nicht, was der Inhalt der Flaschen sei. Dennoch kaufte ich einen Liter für 3000 Dram (ca.7 € ). Im Wagen dann Verkostung. Säuerlich schmeckte er, also kein Orangensaft. Recherchen ergaben dann, dass hier am Sewansee viel Sanddorn geerntet wird und man daraus Saft macht. Das Geheimnis war gelüftet.

Weiter ging es zur „Sewan Brewery“ und dort wurde ein kurzer Halt eingelegt. Im Verkaufsraum wurde frisches „Kellers Beer“ angeboten in den Sorten Weizen, Stout, unfiltriertes und filtriertes Lager, letzteres gemäß Hinweisschild nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut.

Wir ließen uns Stout und unfiltriertes Lager in Flaschen abfüllen und machten uns dann auf den Weg nach Noratus. Die Klöster, die hier am See liegen und besichtigt werden sollten ließen wir erstmal unbeachtet, morgen soll es schöner werden, dann statten wir ihnen einen Besuch ab.

Käseprobe

Auf dem kleine Hof etwas außerhalb des Ortes wurden wir freundlich empfangen und runter in den Käsekeller geführt. Hier wurde uns zunächst etwas über die in dieser kleinen Käserei hergestellten unterschiedlichsten Käsesorten erzählt. 

Dieser Betrieb ist insofern außergewöhnlich, weil es sonst in Armenien genau wie in Georgien nur diesen weißen, sehr salzigen Weichkäse aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch gibt. Hier werden halbfeste Schnittkäse und Hartkäse hergestellt, wie wir sie auch bei uns kennen.

Der Probenteller war sehr ansprechend hergerichtet mit 10 verschiedenen Käsesorten, dazu eine Erdbeer- und eine Birnensoße. Zur Geschmacksneutralisation kleine Bretzel, Erdbeeren, getrocknete Aprikosen und Mandeln. Da nicht nur Käse produziert wird sondern auch Schinken und Wurstwaren, gab es zusätzlich noch verschiedene Schinkenstückchen zum Probieren.

Der Mitarbeiter führte uns nun sehr genau durch diese Käsevariationen, mal ohne, mal mit Soße, mal zusammen mit einen Stückchen Schinken oder einem kleinen Bretzel. Dazu gab es ein kleines Glas sehr guten Weißwein und ein weinähnliches Getränk aus Rosenblättern und Zitronensaft, auch sehr lecker.

Nach dieser ausführlichen und ausgezeichneten Käseprobe kauften wir natürlich noch reichlich ein und fuhren dann bei Regen zurück in den Ort Sewan, wo wir kurz nach 16:00 Uhr unseren Stellplatz für die Nacht aufsuchten. Bei diesem Regen noch irgendeine Besichtigung zu unternehmen wäre töricht gewesen.

Abend bei Regen

So genossen wir etwas Wärme im Wohnmobil durch Beates Kerzenöfchen, tranken vom guten Bier und machten uns einen gemütlichen Fernsehnachmittag.

Später hörte es etwas auf zu regnen und wir gingen nochmal raus. Der Himmel gegen Westen zeigte sehr wilde und interessante Wolkenformationen, Richtung Norden sah es düster und schwarz aus, fast bedrohlich. 

Der See dunkel und aufgewühlt. Hier sollte wohl mal ein Ferienressort entstehen, ein Eingangstor in Form eines Burgtores steht schon, doch sonst ist wohl außer einer Werbeschrift „Miami Beach“ auf einem Hausdach nichts daraus geworden. Einige der gebauten Häuser sind im Wasser versunken.

Zurück im Wohnmobil fing es heftigst an zu schütten, so ein Wetter zehrt an den Nerven und der Stimmung. Nur gut, dass für die kommenden Tage sonniges Wetter angesagt ist. Aber vielleicht brauchen wir auf jeder Reise einen solchen Tag, hatten wir ja auch schon auf Sardinien und in Norwegen erlebt.

Gefahrene Kilometer: 130,7 km

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    KäseSchinken-Teller sieht super aus. Hafen mit fast abgesoffenem Schiff sieht interessant aus, dito das „So da“ Eingangstor, so Bauruinen gibt es dort scheinbar öfter 😊😘

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