Polen – zehnter Tag, Samstag, 20.09.2025
Zurück Richtung Küste
Unseren wunderbar ruhigen Stellplatz verließen wir wieder mal sehr spät. Die Sonne leuchtete heute herrlich vom blauen Himmel, es versprach ein schöner Tag zu werden.
Ich hatte als erstes Ziel die Stadt Kowobrzeg, früher Kolberg, eingegeben, die wir um 12:00 Uhr erreichten. Das Wohnmobil fand Platz auf einem Bezahlparkplatz mit Bewachung, 10 polnische Zwoty, etwa 2,- € die Stunde. Kann man sich noch leisten.
Der Weg in die Stadt war nicht weit, bald schon hatten wir die Fußgängerzone erreicht. Kolberg wurde in erbitterten Kämpfen im Frühjahr 1945 fast vollständig zerstört, erst in den 80er Jahren machte man sich daran, eine neue Altstadt zu bauen. So sind die Häuser zwar nicht historisch, sind aber dennoch nicht modern sondern passen sich gut in eine Altstadtatmosphäre ein.
Die wuchtige Kirche im Stadtzentrum mit ihrer mächtig breiten Turmfront ist sehr beeindruckend. Auch die Kirche wurde in den 80er Jahren wieder errichtet, zu einer Zeit also, wo immer noch die Kommunisten im Land herrschten.




In die Stadt der Teewurst
In Stettin in der Touristeninformation bekam ich einen Reiseführer geschenkt in dem auch der Küstenort Darwowo erwähnt wird, der einzige an der Ostseeküste mit einem Schloss.
Zu meiner Überraschung las ich, dass Darwowo früher Rügenwalde hieß, die Stadt, in der die berühmte Teewurst erfunden wurde, die mit der Mühle. Darüber hinaus ist Darwowo eine der wenigen Städte, die nicht im Krieg Zerstörung oder Beschädigung erleiden mussten.

Wir schlenderten ein wenig die Fußgängerzone hinauf, vorbei am großen Marktplatz mit dem Fischerbrunnen, von dem gesagt wird, dass der auf dem Brunnen stehende Fischer der einzige in Darwowo ist, der keinen Alkohol trinkt.
In einem kleinen Supermarkt kauften wir etwas ein, leider gibt es die berühmte Teewurst nicht mehr, und gingen dann zurück zum Auto. Auch die Mühle ist in den 80er Jahren abgerissen worden, die Fa. Rügenwalde hat an ihrem neuen Standort nach dem Krieg in Bad Zwischenahn einen Nachbau errichtet.


Viele Touristen in Ustka
Uns wurde der kleine Küstenort Ustka empfohlen und natürlich steuerten wir ihn an. Doch anstatt ein verschlafenes kleines Dorf vorzufinden war hier der Rummel groß. Überall parkten Autos, Menschen in Massen bewegten sich durch die Straßen zum Hafen und ein Parkplatz für unser Wohnmobil war nicht zu finden. Wir beide hatten ohnehin keine Lust, in so einen Touristenrummel einzutauchen und entschlossen uns daher, nach einer Runde durch den Ort zur Weiterfahrt zum heutigen Endziel, einem Übernachtungsplatz an einem See.
Es waren noch 65 Kilometer bis dorthin, immer auf guten Straßen, sehr häufig schnurgerade durch einsame Landschaft ohne Bebauung. Acht Kilometer vorher dann der Abzweig Richtung See, streckenweise über sehr schlechte Straßen und Sandwege. Aber solche Straßen sind wir ja zur Genüge gewöhnt.
Vom Übernachtungsplatz aus konnten wir noch einen ein Kilometer langen Spaziergang auf einem Deich machen bis hin zu einem Holzsteg in den See, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die untergehende Sonne hatte. Der See lag absolut ruhig da, keine Welle kräuselte die Wasseroberfläche. Leider waren hier auch zwei junge Frauen anwesend, die unentwegt quasselten, und die Polen sprechen sehr schnell. Die idyllische Ruhe wurde so sehr gestört, doch die Sonne ging trotzdem unter. Leider wie so häufig hinter Wolken verborgen. Einige schöne Bilder konnten wir dennoch machen.

Auf dem Rückweg begannen mich die Mücken immer stärker zu plagen, sodass wir froh waren, wieder im Wohnmobil zu sein. In den heißen Sommermonaten muss es hier wegen der Milliarden Mücken ziemlich unerträglich sein.
Ein schöner Tag mit leider wieder sehr viel Fahrerei neigte sich dem Ende. Aber Polen ist groß und so bleibt es nicht aus, auch mal lange Strecken am Stück zurück zu legen.
Gefahrene Kilometer: 280,7 km

In Kołobrzeg waren wir auch schon. Das mit der Teewurst wusste ich nicht 😊