Du betrachtest gerade Noch ein Kloster, eine Engelsschlucht und Kirschen am Abend
Kloster Norawank

Noch ein Kloster, eine Engelsschlucht und Kirschen am Abend

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare
Armenien – Siebenundvierzigster Tag, Freitag, 23.05.2025

Wieder mal ein Kloster und eine Höhle

Nach herrlichem Frühstück draußen, leider etwas getrübt durch Traktorenlärm und dem Ausbringen von Spitzmitteln in die Weinberge, fuhren wir nur wenige Kilometer bis zum Abzweig zum Kloster Norawank. Es ging durch eine beeindruckende enge Schlucht hinauf in die rötlich in der Sonne leuchtenden Berge.

Wir fuhren vorbei an komplett mit einem Schmetterlingsraupengespinst überzogenen Bäumen hinauf zum Klosterkomplex. Einzigartig liegt das Kloster am Ende der Schlucht des Amaghu. Dieses Kloster gehört zu den bekanntesten Touristenzielen in Armenien. Dennoch waren nicht sehr viele Leute hier oben, wir hatten genug gute Möglichkeiten schöne Fotos zu machen.

Bei der Fahrt zurück kamen wir an der Magellanhöhle vorbei, die erst 1946 entdeckt wurde, aber noch gar nicht lange für Touristen zugänglich ist. Hier diskutierten wir, ob ein Besuch lohnenswert erscheint oder ob wir lieber die am Beginn der Zufahrt zum Kloster liegende Höhle Areni 1 oder auch „Bird Cave“ besuchten sollten. Letztere ist keine Tropfsteinhöhle, von denen wir schon genug gesehen hatten, sondern eine Dreikammernhöhle, in der bereits vor 5000 Jahren Menschen gewohnt und Wein gemacht haben. Das war mal was anderes, zudem kostete es nur 1000 Dram (ca. 2,35 €) pro Person Eintritt.

In der Höhle verschiedene Ausgrabungsstellen mit alten Brotbacköfen und im hinteren Teil im Boden eingelassene Amphoren, in denen Wein hergestellt wurde. Wie der wohl geschmeckt haben muss?

Der Besuch der Höhle dauerte nicht sehr lange, dann ging es nach Areni zur dortigen Weinkellerei. Wir erstanden eine Flasche hoffentlich guten Rotweins und setzten dann unsere Fahrt fort. Ziel sollte eigentlich das Kloster Chor Virap an der türkischen Grenze sein, doch zuvor war noch ein Besuch des Angel’s Canyons angesagt.

Am biblischen Berg vorbei zur Engelsschlucht

Die Straße nach Westen war zwar breit aber sehr schlecht. Das Wohnmobil rüttelte und schüttelte, wie wir es auf solchen Straßen noch nicht erlebt hatten. Irgendwann zweigten wir von dieser Hauptverkehrsstraße ab auf eine Nebenstrecke, die um ein Vielfaches besser war als die Hauptstrecke.

In der Ortschaft Dashtakar bogen wir nach rechts ab und folgten den Schildern zum Angel’s Canyon. Vor unseren Augen tauchte plötzlich ein riesiger, schneebedeckter Berg auf – der Ararat, der heilige Berg der Armenier, der aber seit Ende des ersten Weltkriegs in der Türkei liegt. Zudem ist es der biblische Berg, auf dem Noah mit seiner Arche nach Ende der Sintflut strandete. Und da Armenien im Jahr 300 n. Chr. als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion erhoben hat, ist das natürlich besonders schmerzlich.

Auf dem Weg zum Canyon sahen wir ein älteres Wohnmobil mit drei Männern und Frankfurter Kennzeichen. Natürlich erblickten sie sofort unser Rüdesheimer Kennzeichenschild und so waren wir gleich im Gespräch. Auch sie wollten zum Canyon, hatten sich aber erstmal zu Fuß ein Bild vom Weg dorthin verschafft.

Wir fuhren weiter bis zu einem Gebäude, dann wurde uns der Weg zu schlecht und wir beschlossen zu wandern. Die Frankfurter fuhren mit ihrem Wohnmobil ein Stück die schlechte Straße weiter und richteten sich dann auf einem geeigneten Platz ein.

Noch ein paar kurze Gespräche folgten mit Tipps und Hinweisen auf schöne Aufenthaltsorte, dann zogen wir weiter.

Heißer Canyon

Wir erreichten den Canyon und durchquerten ihn in dem ausgetrockneten Flussbett, das wohl nur zu bestimmten Zeiten Wasser führt. Die Sonne brannte vom Himmel und mich erinnerte das wieder an unseren Aufenthalt in Andalusien und der Wüste Tabernas.

Der Canyon wurde sehr schmal, ein enger Durchlass für uns, dann waren wir am vermeintlichen Ende angekommen. Doch Wegmarkierungen zeigten uns, es geht noch weiter, nur musste man hier etwas Klettern. Wenn der Fluss Wasser führt ist hier ein kleiner Wasserfall.

Der gesamte Rundweg durch den Canyon und zurück ist siebeneinhalb Kilometer lang, wir wollten abkürzen, da es doch recht heiß war.

So verließen wir das Flussbett und stiegen den Berghang hinauf, an dessen Flanke man recht leicht entlanggehen konnte, immer die tolle, wüstenähnliche Landschaft vor Augen.

Stellplatz für die Nacht

Da es schon halb fünf Uhr war, das Wetter noch herrlich und der Blick auf die Berge Ararat und Kleiner Ararat grandios, beschlossen wir etwas weiter unterhalb unseres derzeitigen Parkplatzes unser Nachtquartier einzurichten.

Die ersten Bierchen zischten durch die Kehlen, später gab es nochmals Grillwürstchen. Hin und wieder fuhren Autos zum Canyon oder kamen von ihm, dann hielt ein PKW. Der Fahrer stieg aus, holte etwas aus dem Wagen und kam zu uns. Eine ganze Ladung wilde Kirschen brachte er und schenkte sie uns, einfach so. Tolle Menschen hier.

Leider kamen auch Mücken und anderes Stechgetier und plagten uns, aber der Blick in der Dunkelheit auf die funkelnden Lichter am Fuße des Ararat war großartig. Dennoch, irgendwann zogen wir uns zurück und beendeten diesen herrlichen Tag.

Gefahrene Kilometer: 81,2 km

Landkrate: Von Norawank in den Angels Canyon

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ruth

    Das Klettern sieht schwieriger aus als am Säntis 🤦🏻‍♀️😊

  2. Ruth

    Das Klettern scheint schwierig gewesen zu sein…, schwieriger als am Säntis 🤦🏻‍♀️😊

Schreibe einen Kommentar