Polen – neunzehnter Tag, Montag, 29.09.2025
Der Himmel zeigt sich grau
Vorhersagegemäß zeigte sich der Himmel heute morgen grau in grau und es regnete. Das war es dann erstmal mit dem schönen Wetter. Dennoch planten wir nach dem Frühstück unseren Tag.
Hier im äußersten Südosten Polens direkt an der Grenze zur Ukraine gibt es eine Reihe von alten Holzkirchen, anders als die Stabkirchen in Norwegen und im Inneren eher wie russisch orthodoxe Kirchen. Mehr davon gibt es in der orthodoxen Ukraine, weniger im erzkatholischen Polen. Wir hatten eine ganze Reihe davon auf Google maps markiert, doch wollten wir nicht alle abfahren.
Die nächstgelegene Kirche in Radruz war unser erstes Ziel. Es war etwas trockener geworden, als wir bei der Kirche ankamen. Zwei polnische Männer und eine Frau begegneten uns, wir versuchten etwas zu kommunizieren, doch sie sprachen weder englisch noch deutsch. Da ich gelesen hatte, dass die Besichtigung der Kirche kostenpflichtig ist, gingen wir in das gegenüberliegende Gebäude, wo man hätte zahlen können. Doch der anwesende Herr verstand auch nichts und wies uns den Weg hinüber zur Kirche, „its open“ war alles, was er sagen konnte.


Also erstmal durch das Tor auf die Freifläche rund um die Kirche und ein paar Fotos gemacht, dann hinein. Dort erklärte einer der Männer dem offensichtlichen Ehepaar die Sehenswürdigkeiten und forderte uns dann auf, Tickets im Büro zu kaufen. Ein wenig englisch konnte der andere Mann und ich gab zu verstehen, dass uns der Herr im Kassengebäude hier hinein geschickt hätte. Also ließ man uns gewähren, wir durften Fotos machen und uns umsehen. Auf einer Kirchenführung hätten wir ohnehin nichts verstanden.
Ganz in der Nähe sollte noch eine zweite Holzkirche sein, die wir uns ansehen wollten. Hierbei kamen wir sehr dicht an die ukrainische Grenze, ein Hinweisschild warnte vor dem Betreten einer 15 Meter Sicherheitszone.Es gibt hier keinen Grenzzaun zwischen den Ländern, nur rot – weiß markierte Grenzpfosten.
Auf dem weiteren Weg mit dem Wohnmobil gerieten wir wieder auf einen unbefestigten, schmalen Schotterweg, der uns bis zu einem Sperrschild führte und wir umdrehen mussten.

Beate hatte noch eine sehenswerte Holzkirche herausgesucht und die fuhren wir nun an. Dabei ging es über lange Strecken auf schmalen Straßen nur durch hoch gewachsenen Kiefernwald und zunächst fuhren wir nur im Kreis, bis wir dann endlich im zweiten Anlauf den richtigen Abzweig nahmen und die Kirche „Zur Geburt der heiligen Jungfrau Maria“ in der Ortschaft Chotyniec erreichten.
Leider konnte man sie nur von außen besichtigen. Diese Kirchen sind komplett aus Holz gebaut worden, auch für sämtliche Verbindungen nutzte man keine Eisennägel sondern Holzstifte. Allein die tausenden von Holzschindeln zu fertigen und sie mit einer Verbindungskerbe zu versehen muss eine sehr langwierige Arbeit gewesen sein.
Ende der Fahrt
Da das Wetter nicht sehr schön war und es keinen Sinn hatte, noch sehr viel weiter zu fahren entschlossen wir uns, in nur noch 20 Kilometern Entfernung in der Stadt Jaroswav unseren Fahrtag zu beenden.
Außerhalb der Mauern des Benediktinerinnenkonvents fanden wir einen guten Parkplatz und starteten von hier zur Stadtbesichtigung. Zunächst besuchten wir die üppig ausgestattete große Kathedrale und erreichten dann das Stadtzentrum. Hier gibt es einige sehr schöne Patrizierhäuser und ein schlossähnliches Rathaus. Leider war die Zeit schon fortgeschritten, sodass die Stadt hier ziemlich ausgestorben war, die meisten Geschäfte schließen um 17:00 Uhr. Der graue Himmel trug zu einer trostlosen Stimmung bei.
Sehr bemerkenswert in Polen ist der absolute Vorrang der Fußgänger an Zebrastreifen. Auch wenn man sich nur in der Nähe des Überwegs befindet, halten die Autos und man ist fast gezwungen hinüber zu gehen. Ein Warten am Straßenrand bis mal ein Auto hält und einen über die Straße läßt wie bei uns gibt es hier nicht.
Wir schlenderten dennoch etwas durch die Straßen und nahmen dann den Weg wieder Richtung Wohnmobil.
Unser erster Regentag in Polen fand beim Fernsehen sein Ende.
So nah an der Ukraine 🇺🇦, oh je 🤔