Türkei– Dreiundsechzigster Tag, Sonntag, 08.06.2025
Besuch auf der Insel
Nach einer dann doch ruhigen Nacht machten wir uns recht spät auf, immer am Vansee entlang. Ich hatte vorgeschlagen, heute eine kleine Seefahrt zur Insel Akdamar zu machen, auf der die Heilig Kreuzkirche steht, eine armenische christliche Kirche in der Türkei, die tatsächlich geweiht wurde und noch heute „in Betrieb“ ist.

Die Fährabfahrtsstelle lag ca. sieben Kilometer westlich des Ortes Gevas. Als wir dort ankamen, Massen von Autos auf den Parkplätzen und am Straßenrand. Am Anleger kamen ständig Boote an oder fuhren ab, vollbeladen mit Menschen. Es ging flott ohne große Wartezeit, 400 türkische Lira (etwa 9,- €) für zwei Personen für hin und zurück waren zu zahlen, dann ging die Seefahrt los.
Gerade mal 15 Minuten dauerte das Vergnügen, dann waren wir da. Doch der Schock folgte sogleich. An der Kasse hatten wir Eintritt für die Insel zu zahlen bzw. für die Kirche, und das nicht wenig. 12,- € pro Person wurden verlangt, ohne Ticket konnte man nicht mal die Insel betreten, auch wenn man gar nicht die Kirche besichtigen wollte.
Für Türken kostete es nur etwa 1,25 €, und das ist in allen eintrittspflichtigen Museen, Klöstern oder Moscheen so, Türken zahlen grundsätzlich 100 Lira, Ausländer unterschiedlich hohe Beträge, meist zwischen umgerechnet drei und 15 Euro.
Das sollte man mal in Deutschland machen, wir Staatsbürger zahlen für vom Staat betriebene Einrichtungen einen ganz geringen Betrag, Ausländer einen vielfach höheren. Gerecht wäre es, schließlich zahlen wir Steuern, der Ausländer in unserem Land nicht.
Doch was wäre das für ein Aufschrei, ausländerfeindlich, nicht mit den EU-Gesetzen vereinbar und was einem sonst noch so alles einfiele. (Gescheiterte PKW – Maut ist hier ein Beispiel)
Hier könnte man Steuergeld dem deutschen Staatsbürger zurückgeben, aber man schmeißt es lieber den Asylanten oder „Schutzsuchenden“ oder welche Bezeichnungen einem für diese zum Teil nur aus wirtschaftlichen Gründen ihr Heimatland Verlassende einfällt, in den Rachen.
Wir jedenfalls waren nicht bereit, nochmal umgerechnet 24,.- € Eintritt zu zahlen, zudem hatten wir genug armenische christliche Kirchen ganz kostenlos in Armenien besichtigen können. Hier werden Touristen abgezockt.
Somit bestiegen wir das nächste Boot und schipperten zurück. Die ganze Seefahrt mit kurzem Landgang hatte uns neun Euro und eine Stunde Zeit gekostet. Aber Bootfahren war ja auch schön.
Ein Bad im See
Ich hatte eigentlich gehofft, am Strand der Insel etwas im See schwimmen zu gehen, war ja nun nicht möglich gewesen. Also einen anderen Platz gesucht. Nach etwas Fahrt auf dieser auch vierspurig autobahnähnlich ausgebauten Uferstraße zweigten wir etwas ab Richtung See.

Hier gab es zwar auch keinen Strand, aber eine Ufermauer aus dicken Felsbrocken, die ein Hafenbecken abschloss. Auf dieser Steinmauer kletterten wir bis zum Ende aus der Sichtweite jeglicher anderer Personen. Ein paar Steine konnte ich hinunterklettern, dann war ich am Wasser, entledigte mich meiner Kleider und tauchte ins zunächst kalte Wasser ein.
Doch schnell hatte ich mich daran gewöhnt und es war herrlich, in diesem See zu schwimmen. Beate wollte nicht hinein und wartete oben auf der Mauer auf mich. Ich hätte noch lange im Wasser bleiben können, doch wollte ich sie nicht zu lange warten lassen, außerdem waren wir noch nicht sehr weit gekommen.
Ständige Kontrollen
Jetzt ging es ohne Halt weiter Richtung Tatvan, einer großen Stadt am westlichen Ende des Sees. Unterwegs überall geparkte Autos am Straßenrand und gleich in der Nähe Rauchwolken von Holzkohlegrills. An einem kleinen Bächlein dicht an dicht Familien, die hier Picknick im Freien machten.
Wir versuchen meist, ein Plätzchen weit ab von anderen zu finden, die Türken neigen dazu, eng zusammen zu rücken.
Kurz vor der Stadt Tatvan dann unsere heutige vierte Kontrollstelle, durch die wir mussten. An der ersten hieß es Reisepässe vorzeigen, an der zweiten wollte der kontrollierende Polizist nur einen Blick ins Fahrzeug werfen, ob vielleicht noch jemand drittes mitfährt, wieder Reisepässe an der dritten Station und nur kurz vor Tatvan wurden wir freundlich durchgewunken.
Die drei vorherigen Kontrollstellen waren mit schwer bewaffneten, in Tarnuniformen steckenden Beamten der Jandarma besetzt, die vierte mit Leuten der Polis, der Polizei.

Die türkische Jandarma ist eine paramilitärische Organisation, die dem Innenministerium unterstellt und zuständig für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in ländlichen Gebieten sowie für die interne Sicherheit ist.
Die Polizei der Türkei untersteht ebenfalls dem Innenministerium und ist zuständig für alle polizeilichen Aufgaben einschließlich der Verkehrsüberwachung. Sie ist aber in ländlichen Gebieten nicht vertreten, denn hier wird diese Aufgabe von der Jandarma übernommen.
Hoch hinauf zum Krater
Wir durchfuhren die Stadt Tatvan, die am heutigen Sonntag und auch noch innerhalb des Opferfestes Kuban Bayrami sehr geschäftig war, fast alle Läden geöffnet und viele Menschen auf den Straßen.
Unser heutiges Ziel war ein Platz hoch droben in 2600 Metern mit Blick auf den Vansee und den Nemrut Kratersee in der Nemrut Caldera. Die Straße dorthin war anfangs gut, dann kam Kopfsteinpflaster, das an einer Stelle so kaputt war, dass Beate Angst hatte, weiterzufahren. Also übergab sie mir das Steuer und beherzt und mit viel Rumpelei ging es über die losen Steine. Immer wieder kamen aufgebrochene Stellen in der Straße, aber nicht mehr so schlimm wie hier.
Am Ziel angekommen auch hier viele Autos und viele Menschen. Es gibt in diesen Feiertagszeiten und am Wochenende wohl fast keinen schönen Platz in der Türkei, wo nicht Massen von Menschen anzutreffen sind.
Immer wieder kamen Familien und Pärchen, diese hauptsächlich, um sich in Modelpose mit dem See im Hintergrund ablichten zu lassen.
Ständig kamen Fahrzeuge den Berg hoch oder fuhren wieder hinunter, bis nach Sonnenuntergang, der fotogen über dem Kraterrand zu bestaunen war, kamen Leute hier hinauf, danach wurde es ruhiger. Nur ein Pole mit seinem Van gesellte sich neben uns, auch er blieb über nacht. Kurz nach acht Uhr plötzlich wieder laute türkische Dudelmusik, die zum Glück vor neun Uhr endete, da es den Leuten auf ihrer Picknickdecke wohl zu kalt wurde.
Die Nacht war angenehm ruhig.
Gefahrene Kilometer: 131,9 km
Landkarte: Am Vansee auf den Pass
Warum nicht, Eintritte etc. für Ausländer teurer als für Einheimische…, aber wie erwähnt, war das bei der Autobahnmaut nicht möglich…. Und wäre es auch heute nicht, zuviele Gefühlsduselige, die dagegen wären, vmtl. würden sie von irgendwelchen NGOs Geld für eine Klage dagegen bekommen, … natürlich Gelder aus Brüssel 🥳🙋🏻♀️
Vlt. wurden damit auch die tollen Autobahnen dort bezahlt (die, auf denen eigentlich gar nicht viel Verkehr ist. 🤷🏻♀️