Türkei– Einundsiebzigster Tag, Montag, 16.06.2025
Eine Felsenkirche am Morgen
Erster Halt heute morgen nach wenigen Kilometern an der Schnallenkirche (Tokali Kilise), die hoch oben im Felsen lag und über eine sehr steile Treppe mit über 50 Stufen ohne erforderliche strikte Mindest- und Maximalmaße nach DIN 18065 und deutscher Bauordnung.


Zum Glück ist der Tuffstein so griffig, dass man fast senkrecht daran hochlaufen kann. Im Inneren des Felsens befindet sich eine dreischiffige Kirche mit Nebenräumen, deren Fresken leider fast komplett abgeschlagen wurden.
Damit beließen wir es mit Besuchen von Felsenkirchen und fuhren zunächst ins kleine Dorf Güzelöz, um dort an einem öffentlichen Brunnen wieder unseren Wasservorrat aufzufüllen.
Beeindruckende unterirdische Stadt
Es ging nun nordwärts nach Göreme, das Navi zeigte 56 Kilometer Weg an. Unterwegs das Schild der Ortschaft Derinkuyu und hier hatte Beate eine unterirdische Stadt als sehenswert markiert.
Der Eintritt betrug zwar wieder für Touristen 13,-€, doch diesmal sparten wir nicht. Und es hat sich gelohnt. Eine solche unterirdische Anlage, aus dem Fels gehauen, über mehre Stockwerke und bis zu 56 Metern tief hatten wir noch nicht gesehen. Durch niedrige Gänge, enge Treppen und dunkle Wege ging es durch ein Labyrinth von Räumen immer weiter hinunter. Etliche Besucher waren unterwegs und man musste öfter an den Treppen und Gängen warten, bis niemand mehr kam, um dann durchzugehen.
Kleine und riesige Räume, sogar eine Kirche fanden wir unter der Erde vor. Beeindruckender als jede bisher gesehene Höhlenstadt.
Wieder an der Oberfläche angekommen ging es zurück zum Wagen und weiter zum Tagesziel.
Natur wie von Hand geschaffen
Wir fuhren über Uchisar nach Göreme, weil unser neues Navi wieder die korrekte Straße nicht drauf hatte. Aber dieser Umweg war ein Glücksfall, denn wir konnten nahe der Felsenburg in Uchisar vorbeifahren und schon einen ersten Blick in ein Tal mit den seltsamen und für die Region typischen Tuffsteinsäulen werfen, die aussehen wie Morcheln oder riesige Penisse. Überall seltsame Gesteinsformationen in weiß und rötlich, als wäre die Landschaft künstlich modelliert worden.
Wir durchfuhren den Ort Göreme, das Zentrum Kappadokiens, in dem es sehr touristisch zuging. Ein guter Stellplatz war schnell gefunden auf einer Anhöhe mit hervorragender Sicht auf die Tuffspitzen im Tal und den Ort Göreme. Hier schien es ideal zu sein, nur kamen wir von hier zu Fuß nicht weg.
Da wir noch eine kleine Wanderung unternehmen wollten, mussten wir also wieder runter an den Ortsrand von Göreme fahren und von dort etwas wandern.
Wir liefen vorbei an diesen einzigartig geformten Türmen, den sogenannten Feenkaminen durch eine bizarre Welt. Leider gab es keine durchgängigen Wege, sodass man auch etwas querfeldein durchs Gras laufen musste.
Wir drehten eine erste kleine Runde, machten viele Fotos und kehrten dann zu unserem ausgesuchten Übernachtungsplatz zurück, von dem wir glaubten, hier einsam den Nachmittag und Abend verbringen zu können.
Massentourismus am Abend
Leider hatten wir uns hier getäuscht, denn je tiefer die Sonne sich senkte, umso mehr Touristengruppen mit Landrovern kamen hier hoch. Die Leute sprangen aus den Wagen, machten Fotos wie wild und tranken von den Fahrern mitgebrachten Sekt.
Fünf Mal ging das so, vier bis fünf Autos voll mit Asiaten oder Türken, wir hatten Angst, dass sie in unser Wohnmobil fahren oder uns von unseren Stuhlen vertreiben. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Die letzte Gruppe kam kurz nach Sonnenuntergang, danach blieb es ruhig. Wir werden diesen Platz, so schön er ist, aufgeben müssen, denn nochmal möchten wir das nicht erleben.
Leider wurde es nach Sonnenuntergang auch recht kühl, sodass wir den Rest des Abends drinnen verbrachten.
Gefahrene Kilometer: 82,2 km
Landkarte: Fahrt nach Göreme
Gelaufene Kilometer: 4,8 km
Landkarte: Wanderung im Taubental
Schon speziell, diese Tuffsteine 🧐😊