Georgien - Einundzwanzigster Tag, Sonntag 27.04.2025
Nächtliche Flucht
Es hatte früh am Abend zu regnen angefangen und hörte nicht mehr auf. Wir hatten unseren Wagen unter einem Baum geparkt und das ist bei Regen immer sehr unangenehm.
Denn anstatt des gleichmäßigen Trommelns der Regentropfen auf das Dach fallen in unregelmäßigen Abständen große Wassermengen von den Ästen. Dieses unregelmäßige Klopfen nervt und lässt einen kaum schlafen. Es wurde in der Nacht so heftig, dass ich vorschlug, den Wagen etwas weiter vom Kloster entfernt auf einen Parkplatz ohne Bäume zu stellen.
Gesagt getan, wir mussten glücklicherweise mitten in der Nacht um halb drei nicht allzu weit fahren, bis wir einen guten Stellplatz hatten, wo dann nur noch das gleichmäßige Prasseln der Regentropfen uns in den Schlaf begleitete.
Martvili Canyon
Am morgen dann das bleierne Grau am Himmel, das uns den ganzen heutigen Tag begleiten sollte. Wenigstens regnete es nicht mehr und nach dem Frühstück brachen wir auf, um uns den Martvili Canyon anzusehen. Nur wenige Kilometer nördlich der Stadt trafen wir auf Hinweisschilder, die zu Parkplätzen beim Canyon führten.

Rechts und links der Straße große, freie Plätze, von denen aus Männer uns zuwinkten, wir sollten hierhin oder dorthin fahren. Wir bogen links ein, parkten den Wagen und stiegen aus. Sogleich löste sich ein Mann von einer kleinen Gruppe, die offensichtlich gerade frühstückten, Kachapuri, Wein und Hühnchenteile.
Von hier aus gab es die Möglichkeit mit einem Taxi zu fünf verschieden Plätzen entlang des Abasha Flusses zu fahren, der durch einen engen Canyon rauscht. Wir nahmen das Angebot an und los ging es, zunächst zum Kaghu Wasserfall etwas weiter entfernt und nach einem kleinen Fußweg zu erreichen.
Dann folgten weitere sehenswerte Stellen in dem Canyon, an einer brauste der Fluss durch enge Felsen hindurch, wirklich beeindruckend.
Nach etwas über einer Stunde waren wir wieder zurück. Auf einem großen Foto sah ich eine Abbildung von weißen Kalkablagerungen und erkundigte mich, wo das denn sei. Der Fahrer erklärte mir, dass es sich hierbei um einen heißen Wasserfall ca. 20 Kilometer entfernt in der Nähe der Ortschaft Nakolakevi handelt. Zwar mussten wir dazu wieder zurück durch Martvili und weiter fahren, aber wir wollen uns ja schließlich etwas ansehen
Viel Viehzeug auf der Straße
Hier in Georgien trifft man auf den Straße und in den Ortschaften überall Tiere an. Freilaufende Kühe ebenso wie Pferde, Ziegen und Schweine. Sie alle grasen am Straßenrand, vor allem die Kühe stehen oft mitten auf der Straße und bewegen sich kaum von der Stelle, selbst wenn man dicht an ihnen vorbei fährt. Es sind alles irgendwo hin gehörende Haustiere, insbesondere die Kühe machen sich abends von allein auf den Heimweg.
Genau wie in Rumänien auch hier massenhaft freilaufende Hunde und kaum parkt man irgendwo, kommen sie angelaufen. Kein Hund bisher war aggressiv, alle friedlich und treu bettelnd um etwas zu fressen zu bekommen. Interessant, dass fast jeder dieser Straßenhunde einen roten Plastikknopf im Ohr trägt, was ja bedeutet, dass sie entweder alle irgendwo registriert oder aber kastriert sind.
Heiße Dusche am Fluss

Nach einiger Fahrtzeit hatten wir Nakolakevi erreicht und nach etwas Suche fanden wir dann auch dampfende Stellen im Wald und einen Parkplatz mit den obligatorischen Verkaufsständen für Getränke und Essen.
Man zeigte uns den Weg runter zum Fluss und die Stelle, wo das heiße Wasser über die bereits auf dem Bild gesehenen weißen Kalkablagerungen fließt. Sehr warm war das Wasser und ich entschloss, eine heiße Dusche zu nehmen.
Mit Badehose und Gummischuhen trat ich unter das herabfließende Wasser. Es war so heiß, dass man nicht ins Wasser treten und sich auch nicht direkt darunter stellen konnte. Aber herrlich war es schon, mit der Hand immer wieder warmes Wasser über den Körper zu spritzen.
Bevor wir zurückfuhren genehmigten wir uns noch einen gekochten Maiskolben (die in Istanbul waren besser) und fuhren zurück und zum nächsten Ziel, dem Okatse Wasserfall.
Zwischendurch regnete es immer mal wieder, manchmal auch glaubte man, die Sonne käme zum Vorschein, doch es blieb grau.
Wasserfall und Canyon

Der Weg zum Wasserfall war lang und es ging gerade im letzten Abschnitt recht steil bergauf. Am Parkplatz des Wasserfalls angekommen deutete man uns, dass bereits geschlossen sei. Eigentlich unmöglich, Naturschönheiten eintrittspflichtig zu machen, damit man sie ansehen kann. Nun, das von großer Höhe in den Okatsefluss herabfallende Wasser konnten wir auch aus einiger Entfernung betrachten.

Dann ging es zurück, nächstes Ziel Okatse Canyon. Hier leitete uns das Navi etwas verwirrend aber am Ende doch richtig zum Besucherzentrum, an dem wir schon zweimal auf dem Weg zum und vom Wasserfall vorbeigefahren sind. Das Zentrum hatte schon geschlossen, dennoch standen noch viele Taxen herum, deren Fahrer sich zum Ende des Tages ein gemeinsames Abendessen gönnten. Ich fragte einen Mitarbeiter des Besucherzentrums, ob wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen bleiben könnten, was überhaupt kein Problem sei.
Später am Abend dann, alle Taxen waren weg, wir standen allein auf dem Parkplatz, setzte Regen ein, der die ganze Nacht und den folgenden Morgen anhielt.
Gefahrene Kilometer: 106,2 km
Landkarte: Kreuz und Quer
.., zum Frühstück bereits Wein 🍷 die Geoegier geniessen es. Woher kommen die heissen Wässer? Vmtl. Vulkangestein. Wünsche Euch, dass das Wetter besser wird, hier ist es seit gestern sonnig 😎 Tendenz noch besser werdend 😘😊