Polen – siebzehnter Tag, Samstag, 27.09.2025
Es geht nach Süden
Nachdem wir uns nun schon über eine Woche in Nordpolen aufgehalten haben hieß es heute, ein ganzes Stück zu fahren um in Polens südlichere Regionen zu kommen. Wir diskutierten zunächst die anzufahrenden Ziele, entschieden uns dann für die Richtung Lublin südöstlich von Warschau. Die Hauptstadt wollten wir auslassen, erstens hatte uns die Frau, die wir kurz in Stettin gesprochen hatten abgeraten und zweitens bleibt uns ohnehin nicht mehr soviel Zeit in Polen, ehe es auf den Heimweg gehen muss.
Wir verließen Mikolajki gegen halb zehn Uhr bei gewohnten Sonnenschein und blauem Himmel. Allerdings erwies sich die Bezahlung des Parktickets und die anschließende Ausfahrt als nicht so einfach. Die Anweisungen auf dem Kassenautomat waren nur in polnisch und ich musste mehrere Versuche starten, um endlich eine Quittung zu bekommen, dass bezahlt worden ist.
An der Ausfahrtschranke dann das gleiche Problem, sie blieb unten und ich wußte nicht warum. Ein vorbeikommender freundlicher Herr erkannte sofort mein Problem und kam mir zu Hilfe. sagte mir, der Wagen müsse ganz vor die Schranke gefahren werden, damit eine Kamera erkennt, dass ein Auto ausfahren will. Ohne den freundlichen Herrn, der uns dann berichtete, dass er früher mal in Hannover gearbeitet hat, wären wir wohl nicht vom Parkplatz gekommen.
Die Fahrt führte teils durch recht schöne Landschaft, größtenteils aber nur schnurgerade durch ziemlich langweilige Gegend, alles flach.
Dann auf einmal Verkehrsstau auf einer kleineren Landstraße. Ich stieg aus und schaute die paar Meter voraus, wo ein Feuerwehrauto und ein Abschleppwagen standen. Ein Auto war die Böschung hinab gefahren und sah an der Front bös verbeult aus. Das Straßenstück, wo sich der Unfall ereignet hatte, war komplett abgesperrt, man konnte nicht erahnen, wie lange die Bergung dauern würde. So drehte dann jeder Wagen um, auch wir wendeten und nahmen einen anderen Weg, der uns etwas später wieder auf die bisher befahrene Straße führte.
Kaffeepause unterwegs
Am Nachmittag nach etlichen Stunden Fahrt verspürte Beate Lust auf einen Kaffee, doch leider hatte das anvisierte Lokal geschlossen. Ist halt keine Saison mehr.
Also stellten wir uns in der Nähe auf einen Parkplatz und kochten uns selber Kaffee. Diese Fahrpause tat recht gut, denn bald schon ging es weiter und wir hatten noch knapp zwei Stunden vor uns.
Zwischenziel als Endziel
Als Zwischenziel hatten wir die Ortschaft Kazimierez Dolny ausgewählt, va. 50 Kilometer vor Lublin. Sie gilt mit ihren 2600 Einwohnern als beliebter Touristenort. Das Navi zeigte als Ankunftszeit 17:00 Uhr, die Sonne stand schon tief. Hier wird es jetzt jeden Tag früher dunkel.
Wir erreichten den Ort und sahen Massen von Bussen auf einem Parkplatz und entsprechend viele Leute auf der Straße.
Überall Parkplätze mit nicht gerade geringen Gebühren. Hier wird der Autofahrer richtig abgezockt, denn in Polen sind die Parkplätze recht teuer. Doch irgendwo mussten wir mit unserem Wagen hin und waren froh, einen Parkplatz zu finden, auf dem lediglich 40 Zloty für eine Übernachtung berechnet wurden. Beate schlug dann vor, doch jetzt hier zu bleiben und nicht noch weiter zu fahren, was uns in die Dunkelheit geführt hätte.
Also eingeparkt und los zur Erkundung des Ortes. Viele Touristen tummelten sich auf dem Marktplatz, der von zahlreichen Restaurants gesäumt war. Kleine Elektrobusse fuhren die Touris umher oder brachten sie zurück zum Busparkplatz.
Wir stiegen zur Kirche auf, dann wieder hinunter und zum Ufer der Weichsel, die hier am Ort vorbeifließt. Ein schöner Sonnenuntergang war zu bestaunen.

Zurück am Marktplatz tranken wir in einem der Restaurants noch ein Bier, obwohl es hier in Polen auch gute Biere gibt wählten wir ein tschechisches, die Polen haben wenig dunkle Biere.
Es wurde kalt, wie jetzt jeden Abend, und wir beeilten uns ins Wohnmobil zu kommen.
Durch den heutigen Fahrtag hatten wir ein ganzes Stück von Nord nach Süd geschafft und können uns nun noch die Orte im Südosten und Südwesten anschauen, die wir in unserer Planung festgelegt hatten.
Wieder war ein herrlicher sonniger Tag vergangen, leider zeichnet sich eine Wetteränderung ab.
Gefahrene Kilometer:364,4 km











Was eine fahrt! Von polnischen Kassenautomaten, die one-size-fits-all sind, zu unfreiwilligen Parkplatz-Abenteuern und einem unfreiwilligen Stau-Stop am Autobahnrand – jeder Kilometer scheint eine kleine Odyssee zu sein. Aber hey, wenigstens haben wir die Weichsel gespürt und einen dramatischen Sonnenuntergang bewundert. Und der tschechische Bieraustausch war wohl eine Notwendigkeit, wenn man in Polen dunkles Bier sucht. Eine Reise, die zeigt, was nicht so viel Zeit bedeutet: voller unerwarteter Abenteuer und vielleicht ein bisschen zu viel Abzocke an der Pkz.