Fahrtag nach Kappadokien

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Türkei– Neunundsechzigster Tag, Samstag, 14.06.2025

Internetprobleme

Beate hatte bei Einreise in die Türkei eine eSIM-Karte beim türkischen Anbieter Maya Mobile gekauft, die sich jedoch als sehr störrisch und unzuverlässig entpuppte. Ständig hatten wir mal Internetverbindung, dann plötzlich wieder nicht, plötzlich während der Einstellung eines Berichts ging die Verbindung verloren. Egal ob wir in einer Stadt oder auf dem Lande waren.

Anfragen an den Support der Firma wurden sofort beantwortet und Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen, doch es half alles nichts, ein zuverlässiges Arbeiten war nicht möglich. So beschloss Beate zu kündigen und in der nächsten großen Stadt eine gute SIM-Karte des als positiv bewerteten Anbieters Turkcell zu kaufen.

Besuch beim Frühstück

Doch zunächst hieß es erstmal frühstücken. Im Schatten des Wagens und der nahen Bäume war es heute morgen sogar angenehm frisch, sodass die Butter nicht schmolz und der Käse weich wurde.

Wie wir so saßen kam ein Kleinlaster vorbei gefahren, hielt an und der Fahrer kam zu uns. Es begann das übliche Gespräch woher wir kommen, wie wir heißen. Natürlich mussten wir wieder den Übersetzer bemühen, was nicht ohne Probleme klappte, und obwohl wir dem freundlichen Mann zu verstehen gegeben hatten, dass wir kein Türkisch sprechen, redete er munter auf uns in Türkisch ein. 

Dann rief er seine Schwester an, die er durch den Anruf ganz offensichtlich aus dem Tiefschlaf geweckt hatte, weil diese Deutsch konnte. So sprachen wir ein wenig über Telefon mit ihr, sie fragte, ob wir etwas brauchten oder Probleme oder Fragen hätten, alles wurde verneint, dann endete das Gespräch.

Eine Tasse Kaffee boten wir dem Herrn an, dann rief er noch seine Cousine aus der Nähe von Münster an, damit diese auch noch etwas mit uns sprechen konnte.

Schließlich bedankten wir uns für die angebotene Hilfe, er sich für den Kaffee und fuhr mit seinem LKW davon, natürlich nicht ohne noch ein Foto von uns mit ihm zusammen gemacht zu haben.

Frustration im Park

Nach Ende des Frühstücks fuhren wir zunächst noch etwas in diesem Freizeitgelände herum, auch um noch Wasser aufzutanken. Hier war leider alles ziemlich heruntergekommen, die einzelnen Wasserstellen im Park zumeist kaputt und außer Funktion, die Toilettenhäuschen verdreckt, das einstmals dagewesene Restaurant nur noch eine verlassene Ruine. Sicher wurde hier mal viel Geld reingesteckt, doch offenbar kümmert sich niemand mehr darum, alles verkommt und verfällt. Leider ist uns das schon an mehreren Orten in der Türkei aufgefallen.

Auch der Müll überall ist so unschön, doch niemanden interessiert es. Da kommen Leute am Abend zum Picknick und lassen all ihren Dreck einfach vor Ort.

Man könnte die Türkei auch „das Land der fliegenden Plastiktüten“ bezeichnen, weil alles, was man einkauft, in dünne Plastiktüten verpackt wird. Wir wehren uns oftmals dagegen, weil wir immer einen Einkaufsbeutel dabei haben, aber oft vergeblich.

Verfallenes Restaurant in der Anlage
Verfallenes Restaurant in der Anlage

SIM-Karte in Kahramanmaras

Dann ging es nur wenige Kilometer in die Großstadt Kahramanmaras. Hier suchten wir gezielt nach einem Turkcell – Laden für eine SIM-Karte. Doch zunächst mussten wir erstmal durch eine enge Baustelle und durch den Basar, und natürlich saß wieder Beate am Steuer, die schier verzweifelte. Es war Millimeterarbeit durch den Basar zu fahren.

Doch die umstehenden Leute winkten und halfen dabei, den Wagen durch die Engstellen zu bugsieren. Bei uns würde vielleicht so mancher die Hand vor den Kopf schlagen und denken, was für Idioten, fahren mit so einem großen Wagen durch so enge Gassen, doch hier denkt man nicht so, man hilft einfach.

Im ersten besuchten Turkcell – Laden konnte man uns keine Karte verkaufen sondern verwies uns in einen anderen 100 Meter weiter die Straße runter. Doch auch dort das Gleiche, bitte in den dritten Laden gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Dort angekommen schien das auch nicht die Routinearbeit der Mitarbeiter zu sein, schon gar nicht bei ausländischen Touristen. Sie beschäftigten sich ewig lange mit Beates Reisepass, tippten dann alle möglichen Daten in ihr Tablett ein, auch die Namen von Beates Eltern, die doch nun schon seit 13 und 16 Jahren nicht mehr unter uns weilen, aber das Formular für die Registrierung verlangt es wohl so.

Ewig dauerte es, bis endlich mein Tablett mit der Karte bestückt war und wir nun auf allen verfügbaren Geräten ein stabiles Internet hatten.

Lange Fahrt nach Kappadokien

Nun hieß es, ein langes Stück Weg in Richtung Kappadokien zu fahren. Dabei ging es auf autobahnähnlicher Straße durch herrliche Berglandschaft. An einer Raststelle hielten wir, um ein türkisches Eis zu uns zu nehmen, viel besser als das bei und verkaufte angebliche italienische Eis. Wir waren hier in der Ursprunggegend des türkischen Eises.

Es ging durch weite Berglandschaft, die Hänge gelb und mit grünen Büschen betupft wie ein Leopard, dann wieder wurde das Land topfeben und mit kilometerlangen schnurgeraden Straßen.

Auf einer Passhöhe in über 1600 Metern Höhe legten wir eine kleine Pause ein. Die Temperatur war hier auf 24 Grad gesunken und durch den leichten Wind fühlte es sich schon kühl an.

In der Ferne tauchte ein riesiger Berg auf, der stark an den Ararat erinnerte, so dominant stand er da. Der Erciyes Dagi, 3820 Meter hoch und majestätisch, leider stark im Dunst versteckt. Irgendwann dann ein Hinweisschild Richtung Soganli Tal, unserem Ziel. Hier schon die ersten typischen Steinformationen, die sogenannten Feenkamine, spitze Tuffsteintürme mit einem Stein oben drauf. Die Felswände durchlöchert, teilweise Wohnhöhlen, teilweise aber auch nur kleine viereckige, weiß umrandete Löcher für Tauben. Schon ein wenig bizarr sah hier die Gegend aus.

Wir fuhren bis zum Ende einer schön gepflasterten Straße mit zahlreichen Laternen und stellten unseren Wagen im hintersten Eck ab. Auch hier wurde wieder viel Geld investiert, um den Tourismus im Soganli Tal anzukurbeln, das immer noch als Tal abseits der Massentourismuspfade beschrieben wird.

Feierabend

Ich holte die Stühle raus, wir tranken wie gewohnt unser Feierabendbierchen und Beate bereitete das Abendessen. An einen längeren Aufenthalt draußen war nicht zu denken, recht frisch war es und so verbrachten wir den Abend im Wagen. Ein paar Tropfen Regen nur fielen vom Himmel, trotz dunkler Wolken.

Somit wird auch eine angenehme Nacht folgen, ohne schweißgebadet aufzuwachen.

Gefahrene Kilometer: 282,8 km

Landkarte: Auf nach Kappadokien

Unser Stellplatz im Soğanlı-Tal
Unser Stellplatz im Soğanlı-Tal

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Das türkische Eis scheint was Besonderes zu sein 😋

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