Du betrachtest gerade Fast wie in Afrikas Wüste
Unser Stellplatz

Fast wie in Afrikas Wüste

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
Polen – elfter Tag, Sonntag, 21.09.2025

Mit dem Fahrrad zum Sand

Heute morgen wieder wunderschönes Sonnenwetter, sodass wir draußen frühstücken konnten. Leider ist es zumindest morgen nicht mehr so.

Kurz nach neun Uhr richtete ich die Fahrräder für unsere heutige Tour zu Europas viertgrößter Wanderdüne bei Leba. Beate hatte vorgeschlagen, den Wagen stehen zu lassen und gleich von hier loszuradeln. Eine gute Idee, denn der Radweg führte durch herrlich dichten Kiefernmischwald.

Nach ca. 14 Kilometern hatten wir die Stadt Leba (polnisch Weba) erreicht, dann waren es nochmal einige leicht zu radelnde Kilometer, bis wir zum Kassenhäuschen und Eingang des slowinzischen Nationalparks gelangten.

Für 10 Zwoty konnten wir hinein, auch hier konnte der Kassierer deutsch. Wir radelten nun durch den Wald, immer entlang einer Betonplattenstraße. Viele Wanderer, auch Familien mit Kleinkindern waren zu Fuß unterwegs, den fünf Kilometer langen Weg vom Parkeingang bis zur Düne zu gehen. Da hatten sie mächtig viel vor.

Wer nicht laufen wollte und kein Fahrrad hatte konnte sich mit kleinen Elektrobussen befördern lassen, natürlich zu Extrapreisen.

Raketentestgelände

Nach etwa der Hälfte der Strecke zur Düne erreichten wir das ehemalige Wehrmachtraketentestgelände Leba, heute ein kleines Museum. Ich wollte mir das nicht entgehen lassen, Beate verzichtete. Hier waren interessante deutsche Raketen ausgestellt wie die Rheintochter, der Rheinbote, die V2, aber auch russische Raketen. Teilweise sind die Raketen auf Nachbauten ihrer Abschussgestelle in den Startstellungen dargestellt. Der Zustand aller Exponate war allerdings nicht sonderlich gut, aber wo bekommt man sonst diese Raketen zu sehen, noch dazu an der Stelle, wo sie getestet wurden.

Rakete Rheintocher
Rakete Rheintocher
Rakete Rheinbote
Rakete Rheinbote

Der Rundgang dauerte nicht lange, dann konnten wir weiter. Am Beginn der Düne mussten wir die Fahrräder abstellen, jetzt hieß es zu Fuß den riesigen Sandhaufen erklimmen. Diese Düne mit rund 500 Hektar wird auch die Sahara Polens genannt und wandert jährlich um ca. 12 Meter nach Osten. Dabei wurden schon mehrere kleine Ansiedlungen unter ihr begraben. Auch die Soldaten von Rommels Afrikakorps sollen hier trainiert haben.

Es ging zunächst etwas flacher hinauf, dann wurde es steiler und schwieriger, das Plateau dieses gewaltigen Sandhaufens zu erreichen. Hier oben befanden sich schon sehr viele Menschen an diesem herrlichen Sonntag. Der größte Teil des Dünengebietes ist als Naturschutzgebiet abgesperrt, aber auch so bekommt man den Eindruck, man sei in der Sahara.

Dünengras an der ostsee
Dünengras an der ostsee

Zur Ostsee und zum Essen

Etwas unterhalb des Dünengipfels führte ein Weg nach Norden zum Wasser der Ostsee. Von hier oben konnten man zugleich das Wasser des Websko Sees und der Ostsee sehen. Wir nutzten die Möglichkeit am Strand der Ostsee zu sitzen und die Sonne zu genießen. Nach einiger Zeit hieß es Abschied nehmen und wir gingen zurück. Mit den Rädern erreichten wir alsbald die Ortschaft Weba und suchten uns ein kleines Restaurant, eigentlich nur, um ein Bier zu trinken. Doch der kleine Hunger setzte ein und so gönnte ich mir eine typische polnische Suppe mit Ei und Wurst, Zurek genannt, eigentlich die traditionelle Ostersuppe, doch inzwischen ganzjährig zu haben, und Beate Piroggen, Teigtaschen mit Fleischfüllung.

So gesättigt konnten wir auf das Abendessen verzichten.

Weiterfahrt ins Nachtquartier

Nachdem die Räder wieder verladen waren setzten wir unsere weitere Fahrt Richtung Danzig fort. Das Navi führte uns allerdings über unbefestigte, sandige Waldwege und mehr als einmal hatte ich Angst, hier stecken zu bleiben. Nur mit genügend Fahrt konnte ich den Wagen durch tiefe sandige Drecklöcher steuern. Ganz wohl war mir dabei nicht. Es kamen Erinnerungen an die Türkei hoch, als wir da hängen geblieben sind.

Also entschlossen wir uns den Weg zu nehmen, den wir gestern hierher gekommen waren, da wussten wir wenigstens etwas über seine Beschaffenheit

Es war schon nach 17:00 Uhr und wir wollten nur noch etwa eine Stunde fahren. Mehrere mögliche Übernachtungsplätze wurde angefahren, doch alle lagen so von Bäumen umgeben, dass dort kein Fernsehempfang möglich war und Beate am heutigen Sonntag nicht auf ihren Tatort verzichten wollte. Also stellten wir uns kurzerhand auf einen frei liegenden Parkplatz eines Einkaufsmarktes und genossen hier den Abend und die Fernsehstunde. Leider hatte sich vorhersagegemäß das schöne Wetter verabschiedet und es begann zu regnen. Wir waren jedoch glücklich, einen so schönen Tag erlebt zu haben.

Gefahrene Kilometer: 54,6 km

Fahrrad: 42,3 km

Landkarte: Fahrt zur Sanddüne

Wir sind in Amerika
Wir sind in Amerika
Wie in Amerika Ha Ha
Wie in Amerika Ha Ha

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Hm, wohl eher Beates Füsse, oder? 😜

Schreibe einen Kommentar