Von Novi Sad in die Hauptstadt

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Siebter Tag, Dienstag, 10.08.2021

Auf dem Parkplatz schliefen wir gut, schon früh morgens kamen die ersten, meist jugendlichen Badegäste zum Donaustrand. Novi Sad ist eine recht junge Stadt mit Universität und damit zwangsläufig vielen jungen Leuten.

Frühstück machten wir im Wagen, wobei allerdings mein 9,-€ teurer elektrischer Toaster nicht mehr über den Spannungswandler zu betreiben ist. Irgendwie zieht er zu viel Strom, sodass der Spannungswandler ständig ausfällt. Also blieb mir nichts als meine Toasties über der Gasflamme des Herdes zu toasten, sie verbrannten allerdings mehr als dass sie schön getoastet wurden.
Nach dem Frühstück ging es nochmal Richtung Strandbad, da man dort gestern Abend gutes WLAN hatte. Jetzt am morgen allerdings kostete es Eintritt und das WLAN funktioniert nicht mehr.

So zogen wir wieder ab und fuhren zunächst in die Innenstadt von Novi Sad. Aber hier überall parken nur gegen Gebühr, und die zu entrichten geht nur – siehe den gestrigen Abend.

Festung Petrovaradin
Blick über die Donau zur Stadt Novi Sad

So ging es weiter auf die andere Donauseite zur Festung Petrovaradin, eine der größten Festungsanlagen Europas. Naja, wer sagt das nicht von sich, wenn er was Großes hat.
Momentan finden hier wohl Trainingsläufe für einen Mountainbikewettbewerb statt, viele Absperrungen und ständig Radfahrer in Papageienkostümen.
Von der Festung hat man aber einen sehr guten Blick auf Novi Sad und die hier schon mächtige Donau.

Was ist sie doch klein und schmal in Stetten.

Die Hitze setzte uns auch hier zu, sodass wir alsbald das Wohnmobil bestiegen und uns den etwas kühleren Fahrtwind um die Nase wehen ließen.

Nächste Station nach dem Tanken – Diesel kostet hier ähnlich viel wie in Deutschland – war das Örtchen Sremski Karlovci. Beinahe hätte ich beim Rückwärtsparken unseren Fahrradträger an einem Telegraphenmasten demoliert, aber ich stoppte das Fahrzeug ohne es zu wissen nur Millimeter davor. Glück gehabt.

Hier in der Region gibt es Weinanbau und viele Vinotheken. Ursprungsort auch des Bermet, eines wehrmutähnlichen, alkoholstarken Getränks. Früher sah ich in jugoslawischen Restaurants immer große, gedrehte Flaschen mit roter Flüssigkeit gefüllt, dachte an Rotwein, nun weiß ich, es war Bermet.

Irgendwo
Irgendwo

Natürlich musste ich den am Originalschauplatz probieren, so kehrten wir in einer urigen kleinen Wirtschaft mit Gastgarten ein und bestellten – Bermet rot. Beate war ohnehin ab Nachmittag mit dem Fahren dran, also konnte ich mir ihn schmecken lassen.
Dazu gab es noch Pljeskavica, esse ich immer gern beim Kroaten, war hier aber anders aber genauso lecker. Das Ganze für ca. 9,-€ inklusive zwei Zitronenwasser und wir waren gestärkt für die Erkundung des Ortes.

Sremski Karlovci ist eigentlich ein kleiner Ort, hat aber zahlreiche mächtige Bauten zu bieten, so auch das Sommerpalais des Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche.
Nach dem obligatorischen Einkauf von zwei Flaschen Bermet weiß und rot ging es weiter Richtung Belgrad. Die Landschaft hier in der Vojwodina im Norden Serbiens ist nicht sehr abwechslungsreich, nur flaches Land und Felder, dazwischen z.T. viele Kilometer schnurgerade Straßen. Der Zustand ist mal schlecht, mal weniger schlecht, aber immer besser als in Ungarn und der Slowakei.

Belgrad näherte sich, doch um nicht direkt durch die Stadt zum anvisierten Stellplatz zu müssen leitete uns das Navi in großem Bogen über eine neue Straße nördlich um Belgrad herum.

Der Wohnmobilstellplatz, ein kostenpflichtiger Platz mit Strom, Wasser und Dusche, liegt zwar direkt an einer Hauptverkehrsstraße mit entsprechendem Lärmpegel, aber es ist von hier nicht weit ins Zentrum.
So erledigten wir erst die Kommunikationsangelegenheiten auf Tablett, Smartphone und Laptop, nahmen dann eine gute Dusche und machten uns fertig für den abendlichen Gang in die Metropole.

Wir nutzten den Bus, der direkt vorm Stellplatz hält. Wie immer in einer fremden Stadt weiß man nicht, wie die Bezahlung funktioniert. Natürlich kein Fahrkartenautomat da, auch der Fahrer gibt keine Fahrscheine aus. Wir signalisierten ihm zwar mit dem Portemonnaie unsere Zahlungswilligkeit, er winkte uns aber nach hinten durch. Aha, so ist also die Beschreibung im Stellplatzführer zu verstehen: “kostenloser Bus ins Zentrum“. Wir fuhren relativ lange und als ich an einer Haltestelle leider zu spät erkannte, dass wir hier hätten aussteigen müssen, waren die Türen schon wieder zu.
Also nächste Haltestelle. Doch die kam und kam nicht, der Fußweg zurück wurde immer länger, bis es unmöglich war, von der Endhaltestelle zurück in die Stadt zu laufen. Zum Glück standen vor einem großen Einkaufzentrum zahlreiche Taxen und eines benutzten wir dann, um uns ins Zentrum fahren zu lassen. Es kostete uns 800 Dinar, umgerechnet 7 Euro, aber wir hatten ja den Bus gespart.

Irgendwo
Ungewohntes Leben in der Stadt
Irgendwo
Wieder meine Donau

Von da aus ging es die Fußgängerzone entlang zur Festung Kalemegdan mit herrlichem Blick auf Donau und den Zufluss Save. Viele Menschen, groß und klein, alt und jung, waren unterwegs.Es gehört wohl zum Großstadtleben dazu, abends, wenn es etwas kühler ist, massenweise die Fußgängerzone mit ihren Cafés und Restaurants und die Parks aufzusuchen.

Ich verspürte immer größeren Bierdurst und so suchten wir im Festungspark ein hübsches Restaurant auf und bestellten erstmal zwei große Biere. Herrlich kühl liefen sie die Kehle hinab. Dazu noch eine Portion Cevapcici und der Tag war wieder erfolgreich.

Zurück ging es wieder mit den „Gratisbus“, auch hier leider eine Haltestelle zu weit. Also den diesmal kurzen Weg zu Fuß zurück zum Wohnmobil. Wir ließen den Abend ausklingen bei leichter Abendkühle mit einem Glas rotem Bermet.

Gefahrene Kilometer: 106 km

Landkarte: Novi Sad bis Belgrad

Lecker Bier
Nach einem heißen Tag schmeckt das lecker

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. carsten

    Klar, dass ein Toaster den Spannungswandler zerschießt. Habe mir das mal erklären lassen, begriffen aber größtenteils wieder vergessen.
    🙂
    „Toasties über der Gasflamme des Herdes „… na ich weiß ja nicht.
    Bei uns funktioniert es immer ganz gut mit dem Toasten bis hin zum Aufbacken von Backlingen mit einer Keramikpfanne plus Deckel und einer Minipfütze Wasser darin. Das ganze wird dann zu ´nem Mini-Ofen.

    1. Beate

      Tja das mit dem Toaster, es war nicht das Problem der Spannung wie es sich später herausgestellt hat. Durch die Rüttelstraßen haben sich die Stromverbindungen gelöst.

  2. Beate

    Danke dir , liebe Christa. Sicherlich werden wir noch viel entdecken.
    Gruß
    Beate

  3. Christa Sculd

    Hallo Beate, hallo Stefan,
    ich lese jeden Tag den Reisebericht und finde es ganz toll. Es macht Spaß eure Reise zu verfolgen und ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise mit vielen Eindrücken,
    liebe Grüße Christa

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