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Felsenkloster Dawit Gareji

Kloster im Felsen und Ruhetag im svanetischen Dorf

Georgien – Vierunddreißigster Tag, Samstag 10.05.2025

Wasser tanken und Lebensmittel bunkern

Von unserem ruhigen und bereits am frühen morgen sonnigen Übernachtungsplatz ging es erst sehr spät, gegen halb elf weg. Heute war kein großes Programm geplant, ein Felsenkloster und dann das Ende des Tages in Ruhe verbringen.

Es ging zunächst zu einem Platz, an dem an mehreren Stellen frisches Wasser nutzlos durch Rohre floss und wo Bauern und andere Leute ihren Wasservorrat auffüllten. Auch wir füllten unseren Tank und fuhren dann aus der Stadt heraus, zunächst auf kleineren Straßen durch urtümliche Dörfer, dann bogen wir auf die breite Straße Richtung Sagarejo ein. 

Hier sehr viel Verkehr und man musste genau auf den Gegenverkehr aufpassen, die Georgier überholen oft sehr waghalsig. Weiße durchgezogene Linien auf der Straße sind eher nur eine Markierung, wo die Mitte der Straße ist, ansonsten haben sie für die Georgier keine Bedeutung. Auch wir haben uns inzwischen diesem Verhalten angeschlossen und überholen da, wo es möglich ist, egal ob durchgezogene Linie oder Überholverbotsschilder.

In einer Ortschaft dann nochmal ein kurzer Stopp bei einem Lebensmittelmarkt, es galt noch Milch und Bier mit an Bord zu nehmen.

Kurz hinter Sagarejo dann der Abzweig in Richtung unseres Tageszieles, dem Felsenkloster Dawit Gareji.

Die Landschaft veränderte sich, sie wurde karger, baum- und strauchloser und wir fühlten uns an den Norden der Mongolei erinnert. Eine Steppenlandschaft breitete sich vor unseren Augen aus. Während man im bisher von uns bereisten Georgien fast überall irgendwelche Häuser und Ortschaften sieht, gab es ab nun nichts mehr dergleichen. Nur noch vereinzelte Kuh- und Schafherden mit ihren Hirten.

Die Straße schlängelte sich durch diese einsame und verlassene Gegend. Irgendwann dann, als wir über einen Kuppe kamen, lag unter uns genau wie in der Mongolei ein einsames Dorf, die Häuser größtenteils mit Blechdächern gedeckt. Hier inmitten der Einsamkeit hatten sich Menschen angesiedelt.

Ein Dorf in der Einsamkeit
Ein Dorf in der Einsamkeit

Wir fuhren an der Ortschaft Udabno vorbei, auch direkt am Oasis Club und der Udabno Terrace, einer Lokalität mit kleinem Campingplatz, auf dem wir unseren heutigen Tag beenden wollten.

Doch zunächst ging es weiter direkt an der aserbaidschanischen Grenze entlang – von der man allerdings nichts sah – zum Kloster. Hier am Ende der Straße zwei kleinere Parkplätze für Busse und PKW, viel war nicht los und Parkgebühr kostete es auch nicht.

Die hügelige Landschaft mit ihren schräg aufgestellten bunten Erdschichten leuchtete im Sonnenlicht und wieder kam Erinnerung auf an die herrliche Landschaft in der Mongolei bei Tsagaan Suvarga (White Stupa)

Wir parkten den Wagen und gingen hoch in die Klosteranlage. Hier hatte man vor Jahrhunderten in die schräg aufgestellten Sandsteinfelsen Wohnhöhlen für die Mönche gehauen, der erste, der hier siedelte und das Kloster gründete war besagter Dawit Garejili. Auch heute leben noch oder wieder Mönche hier.

Es war heiß, die Sonne brannte und der kleine Aufstieg zum etwas oberhalb gelegenen Kloster Udabno war schweißtreibend. Am Weg saßen Grenzpolizisten, hier bewegt man sich unmittelbar in der Grenzregion und es gab ab 2019 immer mal wieder kleinere Grenzkonflikte zwischen Georgien und Aserbaidschan, sodass man leider nur eine Höhle im Fels dieses Klosters ansehen kann, der größere und schönere, mit Fresken ausgemalte Teil liegt unzugänglich weiter oben und noch näher an der Grenze.

Gegen halb drei fuhren wir zurück nach Udabno, bezogen Quartier auf der Wiese hinter dem Lokal Udabno Terrace und genossen den Tag.

Ich plante die Route für die nächsten Tage, Beate machte Computerarbeit. Eine Flasche Wein wurde geordert und als wir so auf der Terrasse saßen brachte uns ein älterer, oben und unten zahnloser Herr erst einen Czacza, der so stark war, dass wir ihn nach zwei Schlückchen heimlich entsorgen mussten, und dann einen frischen gemischten Salat und Brot. Ging alles aufs Haus.

Später bekamen wir noch einen Cognac, auch dieser wanderte nicht komplett durch unsere Kehlen.

Ortschaft wie vor 100 Jahren

Nach dem Abendessen, das wir auch in dem Restaurant einnahmen, machten wir noch einen Rundgang durch das Dorf. Hier fühlt man sich um 100 Jahre zeitversetzt, hier scheint alles stehengeblieben zu sein. Wären da nicht die Autos und ein futuristisch anmutendes Gebäude einer Bank am Rande einer riesigen Wiese mitten im Dorf, könnte man sich in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg oder der zwanziger Jahre zurückversetzt fühlen.

Udabno, was soviel wie „Wüste“ heißt, ist ein svanetisches Dorf, denn hierher wurden nach verschiedenen Lawinenkatastrophen Bergbewohner aus dem hohen Kaukasus umgesiedelt.

Ich denke hier immer an die Menschen, die nun in dieser Einöde leben müssen, vor allem die jungen. Nicht jeder hat ein Auto und die nächste Stadt liegt fast 50 Kilometer entfernt.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit zogen wir uns ins Wohnmobil zurück und genossen den Abend.

Gefahrene Kilometer: 140,8 km

Landkarte: Udabno zum Kloster Dawit Garedscha

Abendstimmung in Udabno
Abendstimmung in Udabno

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Kühe an der „Strasse“ und Ziegen im Fenster 😊

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