Abschied aus dem Trubel -adé Jerewan

Armenien – zweiundfünfzigster Tag, Mittwoch, 28.05.2025

Wir sind weg

Nach dem Frühstück noch ein Blick hinunter auf die Stadt, dann ging es weg. Zunächst wollten wir nochmal Wasser tanken und dann einkaufen. Beide Möglichkeiten lagen dicht beieinander, doch musste man ziemliche Strecken zurücklegen, um auf diesen Schnellstraßen von einer auf die andere Seite wechseln zu können. 

Das Einkaufszentrum riesig, es unterschied sich nicht von solchen bei uns, ein Mode- und Schmuckladen der gehobenen Klasse neben dem anderen und das auf mehreren Etagen. Ein wenig suchen mussten wir nach einem Lebensmittelsupermarkt, doch wir wurden fündig. Hier gab es alles, was wir benötigten.

Dann wieder vom Parkplatz runter und nochmal zur Genocidgedenkstätte Zizernakaberd, da ich noch das dortige Museum besuchen wollte. Oben auf dem Parkplatz viele Autos mit armenischen Fahnen und uniformierte Männer. 

Enttäuschend, das Museum war geschlossen. Ich recherchierte etwas im Internet und erfuhr, dass heute am 28. Mai Tag der Republik ist. Es ist ein nationaler Feiertag, der die Gründung der Ersten Republik Armenien im Jahr 1918 feiert. An diesem Tag wurde die Unabhängigkeit von Armenien proklamiert. Leider bestand diese nur bis 1920, dann wurde Armenien 70 Jahre lang Teil der Sowjetunion.

Hinaus aufs Land

Dann also nicht, kein Museumsbesuch, fahren wir eben weiter und verlassen die Stadt. Wir fuhren Richtung Norden, die Landschaft wurde ebener, keine so hohen Berge mehr, kein Blick mehr auf den Ararat. Erstes Ziel war die Stadt Hradzan. Ich hatte auf einem Bild im Internet gesehen, dass dort an einem kleinen Stausee ein altes Passagierflugzeug, eine russische Tupolev TU 134A abgestellt ist, die wir uns anschauen wollten. 

Warum die Maschine hier steht, ist nicht zu erfahren, nur dass sie am 17. Juni 1983 in einen Sturm geriet und notlanden musste. Da sie bei der sicheren Landung aber die zulässigen Überlastgrenzen überschritt, wurde sie ein Jahr später außer Dienst gestellt. Danach diente sie als Simulationsobjekt für Flugzeugbrände am Flughafen Zvartnots in Eriwan. Die Überreste des Flugzeugs wurden irgendwann im Jahr 2023 an das Ufer dieses Stausees gebracht. Interessante Geschichte.

Am gegenüberliegenden Ufer schauten wir noch die Statue der Göttin Tsovinar an, ein Denkmal aus der Sowjetzeit, das den offiziellen Namen „Lang lebe der blaue und klare Himmel“ trägt. 

Es ist dem 40. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieges gewidmet und erinnert an die aktive Beteiligung der armenischen Nation. Bekannter ist das Denkmal jedoch unter seinem inoffiziellen Namen „Tsovinar, die wilde Göttin des Wassers, des Meeres und des Regens“. Sie galt als weibliche Personifizierung von Donner und Blitz. Man glaubte, sie spiele bei Gewittern in den Wolken und schicke entweder zerstörerischen Hagel oder lebensspendenden Regen auf die Erde.

Endlich wieder ein Kloster

Nach soviel interessanter Geschichte ging es weiter in das armenische Skilaufzentrum Tsaghkadsor, wo sich der bedeutende Klosterkomplex Ketscharis aus dem 11. Jahrhundert befindet, der dem armenischen Nationalheiligen Gregor dem Erleuchter gewidmet ist.

Nach diesem erneuten Klosterbesuch hieß es dann noch ein ganzes Stück fahren durch ein herrliches Tal mit einem eindrucksvollen Felsentor zu unserem heutigen Übernachtungsplatz an einem kleinen Stausee. 

Leider hatte sich das Wetter verschlechtert und es wurde kälter und windig, sodass wir unser heute gekauftes Grillfleisch nicht zubereiten und draußen verzehren konnten. So gab es denn mal wieder Spaghetti und am Abend vor dem Schlafengehen ein kleines Gläschen armenischen Ararat Cognac bzw. Brandy.

Gefahrene Kilometer: 139,7 km

Landkarte: Von Jerewan nach Aragats

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Schon interessant, was es von Armenien 🇦🇲 alles zu erfahren gibt. War bislang für mich nur ein Name, mit 0- Kenntnissen meinerseits dahinter 😊

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