Türkei– Siebenundsiebzigster Tag, Sonntag, 22.06.2025
Ein Bad im Mittelmeer
Durch die Nacht waren wir einigermaßen gut durchgekommen und am Morgen war es im Schatten beim Frühstück gut auszuhalten.
Da wir nun schon mal am Meer waren, wollte Beate die Situation nutzen und ein Bad wagen. Auch ich richtete mich und über einen Kiesstrand ging es ins Wasser. Es war überraschender Weise viel wärmer als gestern der See, in dem ich zweimal eine Abkühlung fand.
So blieben wir eine ganze Weile in dem herrlich erfrischenden Wasser und hätten wir noch etwas mehr Zeit, so wären wir vielleicht hier noch geblieben. Doch wir wollten und mussten ja weiter.
Entlang der Mittelmeerküste
Die Fahrt ging nun auf der vierspurig ausgebauten D-400 Richtung Süden, doch wir wollen ja kleinere Straßen befahren. Und so bogen wir denn irgendwann auch ab.
Es ging durch eine wunderschöne Küstenbergwelt, bis wir wieder das Mittelmeer sehen konnten. Dann entlang der Küste zu einen wunderschönen Strand, Aktas Plaji, wo einige Camper mit Zelt und Wohnmobil standen. Da es aber erst 12:30 Uhr war, konnten wir hier den Tag nicht beenden, zudem sahen wir an der Zufahrt zum Strand ein Schild, dass es hier verboten ist zu campen, weil es Brutgebiet von Wasserschildkröten ist. Naturschutz geht vor.
Weiter ging es durch zahlreiche Ortschaften, die hier nicht mehr ganz so touristisch sind wie weiter nördlich. Ab der Ortschaft Finike fuhren wir direkt am Ufer des Meeres entlang und hier waren auch zahlreiche Badebuchten, die gerade heute, am Sonntag, gut besucht waren
Man denkt, es hat geschneit
Vor der Ortschaft Demre begannen dann Gewächshaussiedlungen, in denen wohl hauptsächlich Paprika und Tomaten gezüchtet werden. Hier reiht sich ein weißes Gewächshaus ans andere, riesige Flächen sind hier bedeckt mit Gewächshäusern. Von erhöhter Position aus betrachtet sieht die Landschaft aus wie verschneit, vereinzelt ragen Häuser aus diesem weißen Meer heraus.
Vor den Gewächshäusern oft große Plastiksäcke mit eingelegten Paprika oder Tomaten, die auf Abholung warten.
Der Nikolaus in Demre
In der Ortschaft Demre befinden sich auch die Ruinen der antiken Stadt Myra und die ist bekanntlich Wirkungsort des bekanntesten Heiligen des Christentums gewesen, des heiligen Nikolaus, der hier am 06. Dezember irgendwann im 2. Jahrhundert nach Christi Geburt starb.
Die Kirche, in der er tätig war, wurde ihm zu Ehren als St. Nikolaus – Kirche geweiht. Natürlich wollten wir diese Urkirche aller St. Nikolaus – Kirchen, wie wir auch eine in Stetten haben, besuchen.
Auf einem baustellenähnlichen Parkplatz stellten wir das Wohnmobil ab, dann waren es nur wenige Meter zu Fuß bis zum … Eingang eines Museumsbereichs, in dessen Mitte besagte Kirche steht.
Doch dann der Schock, 17,-€ Eintritt pro Person wird hier von Ausländern verlangt. Liest man Rezensionen auf google über die Kirche, wird darin erwähnt, dass nicht sonderlich viel zu sehen ist außer einem Kirchenraum. Hier also mal wieder absolute dreiste Abzocke des Touristen.
Darüber hinaus wird in einem Souvenirladen gegenüber, vor dem ein Coca-Cola – Weihnachtsmann steht, der nun gar nichts mit dem Bischof zu tun hat, der heilige Nikolaus in allen erdenklichen Formen vermarktet.
Ein großes Geschäft wird wohl mit Russen gemacht, denn hier ist alles türkisch und russisch beschriftet und in einem Nebenraum des Souvenirladens gab es eine große Abteilung mit orthodoxen Ikonen.
Ruinen von Myra
Wir gingen nicht in die Kirche, ein paar Bilder von außen reichten, sondern fuhren ein paar Kilometer weiter zu den Ruinen der einstigen Stadt Myra. Hier sind nur noch das Amphitheater und in Felsen gehauene Grabstätten erhalten. Leider hat man ganz dicht an diese antike Stätte Gewächshäuser gebaut, was kein schöner Anblick ist.
Auch hier das Gleiche, will man die Ruinen näher betrachten sind weitere 13,-€ fällig. Ob sich damit die Kultur- und Tourismusbehörde der Türkei einen Gefallen tut, ausländische Besucher so auszunehmen?
Wir jedenfalls beließen es auch hier wieder bei ein paar Fotos aus der Ferne und fuhren dann hinaus aus der Stadt.
Zunächst ging es ziemlich steil hoch in die Berge, und von hier aus hatte man einen schönen Blick auf die weiße Gewächshauslandschaft. Wie eine dicke Schneedecke sah es aus, aus der die Häuser der Stadt einzeln oder in Gruppen hervorschauen. Es muss merkwürdig sein, hier zu leben.

Noch einmal Meer
Nun ging es weiter, zunächst west-, dann nordwärts in Richtung eines Platzes für die Nacht, der heute nochmal am Meer liegen sollte. Dazu bogen wir dann von der Hauptstraße ab und fuhren durch wilde Berglandsaft zunächst bis auf 1160 Meter hinauf und dann über zahlreiche abenteuerliche Serpentinen steil wieder hinunter. Wunderschöne Berghänge begleiteten uns rechterhand, während links das Meer funkelte.
An einem kleinen Imbiss, der mit Gözleme, gekochtem Mais und Tee warb, hielten wir an, um unser Abendessen einzunehmen. Ein abenteuerlicher Balkon an einem Berghang gab den Gastbereich, die Bestellung wurde aufgenommen und hinunter gerufen zum Haus des Wirts, in dem seine Frau dann die Speisen frisch zubereitete. Nach einer Weile musste der Wirt sie abholen und den Hang hinauftragen.
Wir wurden sehr satt, zahlten umgerechnet 10,-€ für Speis und Trank und fuhren dann weiter.
Der von Beate ausgesuchte Standplatz an einer Straße unweit des Meeres war übervoll, hier konnten wir nicht stehen. Ein anderer Platz im Ort nun für Camper verboten und weitere nicht geeignet. Was nun, es war schon spät und wir hatten keine Lust mehr zu fahren. Mit Baden im Meer wird es nun wohl nichts mehr, aber egal, irgendwo müssen wir hin. Ein Platz oberhalb des Ortes in einem Wald schien geeignet, also dorthin und das Feierabendbier genossen.
Bald schon wurde es dunkel und die stechenden Plagegeister kamen in Scharen, also hinein ins Wohnmobil und das Bett gerichtet. Obwohl es draußen ein wenig kühler war, herrschten im Wohnmobil noch hohe Temperaturen und es stand uns wieder eine schweißtreibende Nacht bevor.
Gefahrene Kilometer: 254,8 km
Landkarte: Immer an der Küste entlang
In der CH ist der Bischof von Myra als Nikolaus sehr präsent. Da wird der Unterschied zum Weihnachtsmann sehr deutlich gemacht 😊😘