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Deyrulzafaran Manasir

Ein christliches Kloster und der Stausee

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Türkei– sechsundsechzigster Tag, Mittwoch, 11.06.2025

In der Hitze der Stadt

Unser Stellplatz in der Einsamkeit
Unser Stellplatz in der Einsamkeit

Die Nacht war brütend heiß, ob ich geschlafen habe, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich. Beate schlief den Schlaf der Gerechten, doch schon kurz nach halb fünf stieg die Sonne über den Horizont. Etwas versuchten wir noch zu schlafen, doch es klappte nicht so recht. So waren wir schon sehr früh auf. Das Land ringsum in hellen Sonnenschein getaucht, weit einsam und flach.

Wir frühstückten draußen, der immer noch heftige Wind machte die Hitze erträglich. Dann ging es los, in geringer Entfernung schon sahen wir die ersten Spuren der antiken Siedlung Dara. Man konnte in diesem Bereich frei herumspazieren etwas weiter Richtung Dorf sah ich dann einen eingezäunten Bereich mit wohl interessanteren Bauten, die dann aber kostenpflichtig zu besichtigen sein werden. Das ersparten wir uns, es war zudem schon unbändig heiß, das Thermometer ging auf die 39 Grad zu.

Zufällig am Kloster vorbeigekommen

Im Wagen war es dann dank Klimaanlage wieder erträglich. Wir gaben als Zwischenziel eine Wasserstelle in Richtung der Stadt Sanliurfa ein, doch unser Navi führte uns ohne das wir es merkten zunächst Richtung Mardin. Vier Kilometer vor der Stadt dann ein braunes Schild mit der Aufschrift Deyrulzafaran Manasin und ohne zu wissen, was uns erwartet, fuhren wir dem Schild nach. Wir gelangten zu einem großen Klosterkomplex, etwas Ungewöhnliches in der Türkei.

Um 11:00 Uhr gab es eine Führung, zwar nur auf türkisch, weil sich hierher wenige internationale Touristen hin verirren, doch das war egal, was es mit Klöstern auf sich hat, wissen wir. Dieses Kloster, dessen Ursprung schon vor 1600 Jahren gelegt wurde, ist ein assyrisches christliches Kloster und es leben hier auch noch Mönche.

Man konnte nur wenige Räume besichtigen, doch das reichte, um einen Eindruck zu bekommen.

Verpflegungsaufnahme in Mardin

Immer sehr viele Neubauten
Immer sehr viele Neubauten

Jetzt waren wir durch die seltsame Führung unseres Navi schon ganz nah bei der Stadt Mardin, die wir ja gestern wegen der Hitze nicht besucht hatten. Auch heute ließen wir einen Stadtbesuch sein, doch wir fuhren an einem dieser speziellen Alkoholeinzelhandelsgeschäfte vorbei, wo ich Gelegenheit hatte, großzügig unseren Biervorrat für die nächsten Tage aufzufüllen. 

Erstaunlicherweise gibt es in dieser Region auch Wein und in Midyat gestern probierte ich auch einen weißen und einen roten, doch leider riet mir Beate vom Kauf aufgrund des doch sehr hohen Preises ab. Tatsächlich gibt es auch Weinbau in der Türkei, eine Jahrtausende alte Tradition, doch durch die derzeitige Regierung Erdogan wird es den Winzern immer schwerer gemacht.

Im nahegelegenen Supermarkt deckten wir uns dann noch mit größeren Mengen Eiern und Milch ein, tankten den Wagen voll und fuhren dann hinaus aus der Stadt in Richtung Diyarbakir und zu unserem heutigen Ziel, dem Atatürk Staudamm.

Die Landschaft wandelte sich komplett, das vorher so schöne Bergland wich einer öden Steppenlandschaft, flach soweit das Auge reichte. In Diyarbakir leben fast zwei Millionen Menschen, entsprechend riesig ist die Stadt und lange dauerte es, bis wie sie durchquert hatten. Eigentlich wollten wir südlich daran vorbei, doch die im Navi angezeigte Straße gibt es nicht mehr, sodass wir quer durch die Stadt fahren mussten.

Gewitter am Stausee

Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und Blitze zuckten, doch der Regen kam nicht. Viele Kilometer durch diese Ödnis zu fahren ist langweilig, so waren wir froh, gegen halb fünf wieder Berge zu sehen und uns unserem Ziel, einem Stellplatz am Stausee, näher zu kommen. Hier wurde der Euphrat aufgestaut und ein Stausee von eineinhalbfacher Größe des Bodensees geschaffen. Auch hier sind mehrere kleine Gemeinden im See versenkt worden, wohl aber nicht so spektakuläre wie das antike Hasankeyf.

Wir überquerten die Nissib – Brücke über den Euphrat und erreichten unseren Stellplatz an einem alten Hafen.

Es donnerte über unseren Köpfen, der Wind wurde zeitweise zum Sturm, sodass wir unsere herausgeholten Stühle immer mal wieder wegräumen mussten, doch der Regen blieb aus.

Zwei junge Burschen auf dem Motorrad kamen vorbei und wir kommunizierten etwas per Google Übersetzer mit einem von ihnen. Später machten wir uns fertig für ein abendliches Bad im See, doch Beate traute sich nicht recht ins kühle Nass zu springen und begnügte sich mit einem Fußbad. Ich schwamm im See, der eine doch angenehme Temperatur hatte. Herrlich erfrischend war es, doch es wurde nun dunkel, ich entstieg dem Wasser und wir zogen uns ins Wohnmobil zurück.

Irgendwie scheint man sich an die Hitze zu gewöhnen, die heute zwischen 36 und 39 Grad schwankte. Auch die Nacht erschien einem nicht mehr so heiß, sodass wir gut schlafen konnten.

Gefahrene Kilometer: 254,4 km

Landkarte: Von Dara an der syrischen Grenze an den Adiyman Stausee

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