Armenien – dreiundfünfzigster Tag, Donnerstag, 29.05.2025
Mal eben in die Berge
Das Wetter zeigte sich nach dem kurzen Regen und Gewitter gestern Abend besser als vorhergesagt. Die Berge in der Ferne, denen wir einen Besuch abstatten wollten, waren wolkenfrei. Also nach dem Frühstück draußen in freier Natur los.
Ziel war der Kari See auf über 3000 Meter am Berg Aragats. Das auf dem Weg liegende Ziel, das Armenian Alphabet Monument, ließen wir zunächst unbeachtet, können wir auf dem Rückweg besuchen.
Die Straße war teilweise recht gut, teilweise sehr schlecht und führte immer höher hinauf. Autos kamen uns nicht entgegen. Irgendwann am Abzweig zur Festungsruine Amberd wurde die Straße einspurig und zum Teil sehr schlecht, doch wir kamen gut voran. Auch hier zum Glück kein Gegenverkehr.
Oben auf den Bergen ringsum lag noch Schnee, der schließlich auch rechts und links der Straße noch recht hoch war. Doch es ließ sich gut fahren und wir erreichten unser Ziel. Zu unserer Überraschung stand hier auch das Wohnmobil von Niederländern, das wir nun schon zum vierten Mal auf unserer Reise getroffen hatten. Auch sonst parkten hier oben auf 3190 Metern schon einige PKW. Die Temperatur war auf 16 Grad gesunken, der See noch größtenteils zugefroren.
Hier oben befindet sich eine wohl weitestgehend verlassene Forschungsstation, alle Gebäude lagen mehr oder weniger im Tiefschnee. Man konnte das Gelände betreten und herumlaufen, was sich allerdings teilweise recht schwierig gestaltete, man brach öfter bis zum Knie in den Schnee ein. An einem Haus ein Schild, das auf das physikalische Forschungsinstitut der Universität Jerewan hinwies, doch ob da noch jemand forscht ist ungewiss.
Ich wäre gern zu dem ganz weit hinten liegenden Gebäude mit einer Observatoriumskuppel gelaufen, doch der Schnee war so hoch, dass es zu beschwerlich schien und ich umkehrte.
Auf dem Weg zurück traf ich den Niederländer und unterhielt mich eine ganze Weile mit ihm über die Reise und was man so erlebt hatte.
Armenian Alphabet Monument
Dann ging es zurück zum Wagen und wieder runter. Jetzt, um die Mittagszeit kamen uns einige Fahrzeuge entgegen und entweder wir oder der Gegenverkehr musste ausweichen, damit man aneinander vorbei kam.
Wir fuhren jetzt hinunter bis zum Armenian Alphabet Monument. Im Jahr 2005 feierte das armenische Alphabet seinen 1600 Geburtstag und zur Erinnerung daran wurden ihm 39 riesige, in Beton gegossene armenische Buchstaben geschenkt, die in der Nähe der letzten Ruhestätte des Erfinders des Alphabets, Mesrop Maschtoz, platziert wurden. Vor der Kulisse des Berges Aragats sind die Buchstaben und eine Mashtotz-Statue eine Hommage an die komplexe und einzigartige Sprache, einen nationalen Stolz Armeniens.
Zum Observatorium oder doch nicht
Nachdem wir diese interessante Stätte bei herrlichem Sonnenschein und nun wieder fast 25 Grad ausgiebig besucht hatten, schlug ich als nächstes Ziel vor, zunächst nach Ashtarak zu fahren, wo es eine Schokoladenmanufaktur gibt.
Im Verkaufsraum der Manufaktur riesen Geschrei durch eine gerade anwesende Kindergruppe, die durch ein Fenster etwas vom Produktionsprozess erhaschen wollte. Viel sehen konnte man aber nicht und hinein in die Produktionsräume darf man bei solchen Betrieben auch nicht, da herrschen strenge Hygieneregeln.
So kauften wir etwas Schokolade „Made in Armenia“ und fuhren dann weiter, um ein altes, ausgedientes Radio-optisches Observatorium ROT 54 im Dorf Orgov zu besuchen. Als wir ankamen empfing mich am Tor ein Mann, fragte mich, ob ich eine Genehmigung hätte, was ich verneinte, und rief dann irgendwo an. Danach hieß es für 6000 DRAM könnten wir einfahren. Doch letztendlich entschieden wir uns auf diesen Besuch zu verzichten und machten lieber in der Nähe ein kleines Picknick.
Stellplatz für die Nacht
Dann fuhren wir noch ca. sieben Kilometer zum nahegelegenen Kloster Tegher und suchten uns dort einen geeigneten Stellplatz für die Nacht. Es war noch so schönes Wetter und wir hatten ja unser Grillfleisch, das wir hier gut zubereiten und verzehren konnten.
Hier konnten wir auch windgeschützt draußen sitzen, solange, bis es leicht anfing zu regnen und in der Ferne Blitze zuckten und der Donner grollte.
Der Besuch am Kari See gehört mit zu den landschaftlichen Highlights unserer Armenientour. Wir hatten Glück mit dem Wetter, besser als vorhergesagt, aber leider keine Fernsicht. Nun, alles kann man selten bekommen.
Gefahrene Kilometer: 113,8 km
Landkarte: Zum Kari See
Nur lesen können wir die armenischen Schriftzeichen leider nicht 🤷🏻♀️
Ist denn doppelt beschriftet? Arm. und lat.? Oder eher arm. Und kyrillisch?
Die Schriften werden mal lat. öfters ky. angezeigt. Aber oft nur Armenisch.
Der Googleübersetzer erkennt auch nicht alles und öfters müssen wir dann schmunzeln was da übersetzt wird.