Polen – dreizehnter Tag, Dienstag, 23.09.2025
Stadtbesichtigung mit Hindernissen
Sehr ruhig nächtigten wir am Hafen und erwartungsgemäß leuchtete die goldene Sonne vom Himmel. Heute stand der Stadtbesuch Danzigs an, dazu mussten wir unseren Wagen umsetzen auf einen Stellplatz in Zentrumsnähe, zudem sollte er bewacht sein. Auf einem alten Werftgelände etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernt fanden wir gegen 11:00 Uhr unseren Standplatz für den Tag und die kommende Nacht. So früh waren wir noch nie auf einem Übernachtungsplatz.


Gleich danach gingen wir los in die Stadt. Es ging vorbei am architektonisch sehr eigenwilligen Museum des 2. Weltkrieges, dass ich nicht besucht habe, uns fehlt einfach die Zeit und ich will auch Beate nicht stundenlang allein lassen.
Erster Fehlschlag
Auf dem Weg ins Zentrum kamen wir auch vorbei an dem Postgebäude, das als eines der ersten Gebäude Danzigs am 01.09.1939 angegriffen und nach heftigen Kämpfen mit zahlreichen Verlusten schließlich erobert werden konnte. Das im Postamt befindliche Museum hat allerdings wegen Umbau der Ausstellung bis September 2026 geschlossen.


So ging es dann weiter zur Brigittenkirche, die in den 80er Jahren Treffpunkt und Aktionszentrum der jungen Gewerkschaftsbewegung „Solidarnoscz“ um Arbeiterführer Lech Walesa Berühmtheit erlangt hat. Im Chor befindet sich ein 11 Meter hoher monumentaler Bernsteinaltar in Form einer aufstrebenden Lilie, der dem Andenken der 28 Werftarbeiter gewidmet ist, die bei Protesten im Dezember 1970 ums Leben kamen. Seit dem Jahr 2000 wird daran gearbeitet, bislang sind 840 Kilogramm Bernstein verarbeitet worden, insgesamt zwei Tonnen sieht der Entwurf vor. Jedermann aus aller Welt kann dazu beitragen, jedes kleine Stück Bernstein ist willkommen.
Zweiter Fehlschlag
Es ging weiter bei schönstem Sonnenschein Richtung Altstadtmitte, vorbei an der aus dem Jahre 1896 stammenden Hala Targowa, einer dreigeschossigen Markthalle, in der es so ziemlich alles zu kaufen gibt was man möchte, dazu noch jede Menge Restaurants. Zu unserem Leidwesen war diese Halle komplett wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Etwas enttäuscht zogen wir weiter zur Marienkirche.
Fehlschlag 2,5
Bei der gewaltigen Marienkirche handelt es sich um die größte mittelalterliche Backsteinkirche der Welt. Sie ist aber so von anderen Häusern umringt, dass man kein Foto von der Gesamtkirche machen kann.


Das mächtige neogotische Innere ist komplett weiß gestrichen, doch leider auch hier Bauarbeiten, sodass die Hälfte des Innenraums abgesperrt war. Bedeutsam hier die große astronomische Uhr, die leider nicht mehr funktioniert.
Sehr viele Reisegruppen eines Kreuzfahrtschiffes waren unterwegs, fast alles Teilnehmer der „Full Metal Cruise XII“ , die mit dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 3“ unterwegs waren. Überall im Stadtgebiet sah man die mit vielen bunten Aufnähern auf den Westen bekleidete Menschen, sowohl aus Deutschland als auch auch England.
Was es nicht alles gibt.
Dritter Fehlschlag
Inzwischen hatte sich der Himmel bezogen und es begann zu regnen. Für uns ein guter Grund in ein Café zu gehen und dort etwas zu essen und einen Kaffee zu trinken. Nachdem es wieder trocken war zogen wir weiter. Es ging durch die herrlich wieder aufgebaute Altstadt zum Rechtstädtischen Rathaus mit seinem hohen Turm, von dem aus man einen guten Ausblick über die Stadt hätte. Leider war er aus Witterungsgründen geschlossen.
Wir kamen nun zum bekanntesten Gebäude von Danzig, dem Krantor, fast jeder hat es irgendwo schon mal abgebildet gesehen. Leider zogen schon wieder dunkle Wolken über uns hinweg und ließen es regnen. In einem Gartenrestaurant harrten wir unter einem Schirm aus bis es wieder trocken war.


Jetzt noch einmal durch die Gassen und Straßen gelaufen, die wir noch nicht erkundet hatten, dann ging es langsam zurück zum Wohnmobil. Halb sechs war es, als wir zurück waren.
Es folgte die übliche Abendroutine und später der Gang ins Bett. Leider war von irgendwoher Musik zu hören, nur die dumpfen Töne allerdings, und das nervte ungemein. Bis fast zwei Uhr in der Nacht wummerten die Bässe, für mich das fürchterlichste Geräusch, wenn man schlafen will. Und das am Dienstag, am Wochenende hätte ich es ja noch verstanden. Nur mit Ohropax war an Schlaf zu denken.
Vierter Fehlschlag
Ebenso wie es in Darwowo (Rügenwalde), dem Geburtsort der Teewurst keine zu kaufen gab fanden wir nirgendwo in der Altstadt von Danzig ein Geschäft, das das berühmte “Danziger Goldwasser“ anbot, den Likör mit den darin schwimmenden Goldflocken. Kein Souvenirladen und kein anderes Geschäft hatten dies im Angebot.
Muss ich mir wohl alles daheim im Mühlheimer Edeka – Markt besorgen.
Fazit
Danzig ist wunderschön wieder aufgebaut worden, alle Gebäude fügen sich zu einem einzigartigen Gesamtbild zusammen. Da, wo es nicht historisch rekonstruiert wurde, passt es aber dennoch baulich perfekt zu den anderen Häusern. Auch außerhalb der historischen Altstadt auf dem anderen Ufer der Motlawa, einem Nebenfluss eines Nebenflusses der Weichsel, sind die Häuser zwar modern mit Glasfassaden versehen, passen sich aber dennoch ins Stadtbild ein.
Danzig war der bisherige Höhepunkt unserer Fahrt durch Polen.
Gefahrene Kilometer: 13,4 km
