Nächster Halt Armenien

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Georgien / Armenien – Sechsunddreißigster Tag, Montag 12.05.2025

Wanderung am Morgen

Heute am frühen morgen mal wieder Regen, hatten wir schon lange nicht mehr. Doch er hörte bald auf und im Westen zeigte sich etwas blauer Himmel. Könnte ja noch was werden.

Während des Frühstücks wurde der Himmel immer wolkenfreier und so konnten wir unsere geplante kleine Wanderung in den Birtvisi – Canyon antreten.

Eine tolle Felsenwelt tat sich vor uns auf, zwischen den Bäumen ragten überall Felsspitzen heraus. Nicht ganz einfach war es den Weg zu finden, doch schließlich mithilfe von Komoot gelangten wir auf den richtigen Pfad. Etwas Kletterei war angesagt und auch einige Höhenmeter mussten überwunden werden. Immer wieder tolle Ausblicke auf diese etwas bizarre Welt.

Dann ging es bergab, wir mussten durch einen ganz engen Spalt und auch wieder ein wenig Klettern. Steil herunter ging es und auf einmal lag da ein Hund. Wie kommt der hierher? Überhaupt trifft man überall auf freilaufende Hunde, keiner war je aggressiv, immer kamen sie bettelnd nach Futter daher. Ich fragte mich, wie schaffen es die vielen Hunde zu überleben?

Der von Menschen gezüchtete Haushund ist doch überhaupt nicht an das wilde Leben angepasst, er ist kein Raubtier mehr, der jagen kann und eigentlich war sein Vorgänger ja ein Rudeltier.

Natürliche Fressfeinde hat er auch nicht, ist letztlich für das Ökosystem vollkommen unnütz und ist doch überall anzutreffen.

Auf einer ebenen Fläche mitten im Wald, wo auch ehemalige Feuerstellen zu finden waren, trafen wir zwei junge Männer, die in der Nähe zelteten. Einer konnte etwas deutsch und fragte uns, ob er behilflich sein könnte. Den weitere Weg kannte er aber auch nicht und jetzt ging uns auch noch das Internetsignal verloren. Wir suchten ein wenig den weiteren Weg, waren uns aber nicht sicher und kehrten dann lieber wieder um, bevor wir uns noch verirren.

Nun also denn gleichen z.T. beschwerlichen Weg zurück, aber nach insgesamt zweieinhalb Stunden waren wir wieder am Fahrzeug.

Nächstes Ziel der Diamant

Noch ein Ziel hatten wir für den Moment in Georgien auf der Liste, die Diamond Bridge über den Dashbashi – Canyon.

Etwas über eine Stunde dauerte die Fahrt dahin, dann sahen wir von Ferne schon einige Bauten wie in einem Vergnügungspark. Tatsächlich war es das auch, die Neuerrichtung eines Vergnügungsparks im Umfeld der Brücke. Auch die war nur als Besucherattraktion gebaut worden, eine Stahlkonstruktion über den Canyon, in dessen Mitte ein diamantförmiges Glasgebilde hing, in dem sich ein kleines Restaurant befand. 

Nicht nur laufen konnte man über die Brücke, es war auch möglich auf Fahrrädern auf einem Stahlseil entlang der Brücke über den Canyon zu radeln. Alles allerdings auch nicht gerade billig. Etwa umgerechnet 25,-€ pP hätten wir nur für eine Überquerung der Brücke bezahlen müssen, mit dem Fahrrad wäre es noch teurer gewesen.

Wir verzichteten, liefen etwas den Canyon entlang, an den man gar nicht sehr nahe herankam, da alles eingezäunt war. Hier wird Natur kommerzialisiert und ist nicht mehr frei zugänglich. Geht eigentlich nicht. Grundsätzlich wäre der Besuch verzichtbar gewesen, zumal wir dazu extra hin und zurückfahren mussten.

Weitere Planung

Eine Weile blieben wir auf dem Parkplatz, auch weil sich ein kleines Gewitter entlud, und planten den weiteren Tag. Heute sollte es noch rüber nach Armenien gehen.

Das bedeutete, wir mussten jetzt den ganzen bisherigen Weg bis Marneuli wieder zurück und dann weiter zu georgisch-armenischen Grenze, etwa zwei Stunden Fahrt, doch nach dem Gewitter kam die Sonne wieder raus und der Tag war bisher doch schöner, als es meine Wettervorhersage angesagt hatte.

Kurz vor dem Grenzübertritt fuhren wir noch eine Waschhalle an, unser Wagen war doch arg dreckig und so konnten wir nicht in ein fremdes Land einreisen.

 

Schnelle Grenzabfertigung – doch dann

Über den georgischen Grenzübergang ging es sehr schnell, Beate fuhr, weil es immer besser ist wenn derjenige am Steuer sitzt, der auch im Fahrzeugschein als Halter eingetragen ist, ich musste aussteigen und zu Fuß durch die Kontrolle. Ging alles reibungslos und schnell. Auch Beate kam mit dem Wagen kurze Zeit später.

Dann zum armenischen Übergang. Hier das gleiche Procedere, ich war schnell zu Fuß durch, Beate ebenso mit dem Wagen. Hatte alles noch nicht mal 30 Minuten gedauert.

Dann wies uns der Zollbeamte an, den Wagen zu parken und schickte mich ins das Gebäude zum Schalter der Ararat Bank. Hier standen schon einige Leute mit Papieren in der Hand, der Schalter war unbesetzt.

Was sollte ich hier? Also erstmal warten, bis der Schalter wieder besetzt war, dann bis ich dran kam.

Reisepass und Fahrzeugschein mussten vorgelegt werden, ich hatte Geld am Automaten abzuheben und 8000 AMD (armenischen Dram ca. 18,50 €) zu zahlen und bekam drei Zettel, mit denen ich zum Schalter der Zollabfertigung musste. Hier saß eine armenische Schönheit mit einem halben Meter langen Fingernägeln und versuchte nun, die Daten vom Fahrzeugschein irgendwie in den Computer zu übertragen. Dauerte doch recht lange, dann erhielt ich wieder ein Blatt Papier und konnte gehen. Was ich nun bekommen hatte wusste ich nicht.

Ein hinter mir stehender Mann konnte ein paar Brocken englisch und erklärte mir, dass dies nicht die erforderliche Kfz-Versicherung sei, die man auch noch für Armenien benötigt, die bekäme man woanders.

Also endlich wieder im Fahrzeug, dann nochmal durch eine Schranke, Ausweise geprüft und dieses seltsame Papier, dann konnten wir durch. Hier standen dann schon drei junge Männer, die uns zu ihrem Büro lotsten, wo wir eine Versicherung für dreißig Tage abschließen konnten.

Auch das erwies sich als nicht ganz einfach und dauerte, bis wir endlich nach Zahlung von 110,-€ das Versicherungspapier in Händen hielten.

Dieses erste eigentümliche Dokument war der Nachweis des zu zahlenden Einfuhrzolls für das Auto nach Armenien.

Internet, wo bist Du?

Beate hatte bereits an der Diamond Bridge über einen Anbieter wie zuvor schon für die Türkei und Georgien eine e-Sim für das Internet gekauft, doch es funktionierte in Armenien nicht.

Wir fuhren vom Grenzübergang weg und überlegten, was zu tun sei, ohne Internetverbindung können wir weder navigieren noch unsere Berichte veröffentlichen.

Ich schlug vor, zurück zu fahren und in Grenznähe bei den verschiedensten Verkäufern von Sim-Karten eine zu kaufen, die dann in mein Tablett kommt.

Gesagt getan, doch auch die Prozedur der Simkartenfreischaltung dauerte lange.

Wir erwarben aber für ca. 11,-€ eine Karte mit unbegrenztem Datenvolumen und 30 Tage Gültigkeit. Super, damit waren wir unabhängig von dem ewigen Schauen nach dem Datenverbrauch.

Es wurde schon dunkel und wir mussten zusehen, einen Übernachtungsplatz anzusteuern.

Nach knapp neun Kilometern hatten wir einen Platz irgendwo auf einer ehemaligen Industriebrache gefunden, wo genau wir waren interessierte uns nicht, jetzt nur noch ein gutes Bier, etwas zu essen und dann sehr spät ins Bett.

Wir waren in Armenien

Gefahrene Kilometer: 185,3 km

Landkarte: von Georgien nach Armenien

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ruth

    Wieder ein neues Land, bin gespannt, ob es anders ist als Georgien. Kommerzialisierte Natur gibt es auch in Deutschland. Will ma die Nordsee sehen, muss man Eintritt zahlen 🤷🏻‍♀️

    1. Beate

      Armenien ist bis jetzt sehr sauber und die Straßen sind auch sehr gut.

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