Türkei– Fünfundsiebzigster Tag, Freitag, 20.06.2025
Unsere Planung
Nachdem wir gestern schon geplant hatten, bis Antalya oder zumindest bis Side an die Mittelmeerküste zu fahren, dann aber 100 Kilometer davor in einen wunderschönen Waldparkplatz abbogen, sollte es nun heute werden.
Die Nacht war totenstill, heute morgen bei etwas frischem Wind ein wunderschönes Frühstück im Wald. Wo gibt’s denn sowas?
Dann Aufbruch Richtung Side, eine Touristenhochburg nahe Antalya, aber nach Aussagen mit einer netten Altstadt. Viele Kilometer lagen vor uns, es ging durch herrliche Berglandschaft immer auf vierspuriger, autobahnähnlicher Straße entlang. Mögen wir beide ja nicht so und wenn es eine andere Strecke gibt, nehmen wir diese.
Hoch oben in den Bergen
Beate fand eine andere, wohl schönere Straße zum Ziel, diese nur noch zweispurig und sehr holprig, doch sie gefiel uns besser. Es ging hinauf in die Berge, etliche Haarnadelkurven waren zu bewältigen, dann erreichten wir die Passhöhe auf 1600 Metern.
Trotz dieser Höhe zeigte das Thermometer über 30 Grad an. Die Straße war recht eng, führte an einen steilen Abgrund entlang und war ohne jegliche Leitplanke oder andere Absturzsicherung. Hier hieß es aufpassen.
Die Sicht hinunter grandios. Einen Punkt an einem Stausee hatte Beate markiert, wo man mit kleinen Schiffen in einen engen Canyon hineinfahren kann. Also auf Google maps angeklickt, die Route generieren lassen und los. 11 Kilometer bis dorthin, doch es ging immer höher und wir beide konnten uns nicht vorstellen, dass so hoch oben am Berg ein Stausee mit Schiffen darauf liegt. Als der Zielpunkt erreicht war, war natürlich nichts zu sehen.
Also weiter auf dieser Straße durch phantastische, raue Berglandschaft, die sehr an Dalmatien in Kroatien erinnerte.
Dann, an einem Aussichtspunkt sahen wir tief unten einen Stausee, auf dem Boote fuhren. Das muss es sein. Noch 32 Kilometer bis dorthin von den Bergen hinab waren zu bewältigen, dann am hinteren Ende des Stausees viele Autos, Kleinbusse und Reisebusse. Ob wir hier eine Bootsfahrt kriegen?
Schiffsfahrt in den Canyon
Kaum waren wir ausgestiegen, war auch schon ein Anbieter von Bootstouren da, der uns die Möglichkeiten vortrug. Eine Tour jetzt gleich mit dem Schiff in den hintersten Zipfel des Canyons, wo der Fluss in den Stausee fließt für 20,-€ pro Person.
Sofort sagten wir zu, denn das nächste Schiff war schon abfahrbereit und wir mussten uns beeilen. Kaum an Bord ging es schon los. Die übrigen Passagiere alles Russen, die wohl irgendwo in Antalya oder Side als Pauschaltouristen untergebracht sind, was man an den verschiedenen Armbändchen erkennen konnte.
Es ging über den See und dann weit in den Canyon hinein, den Zufluss des Stausees. Bis ganz ans Ende fuhr das Schiff, dort wo der Fluss beginnt und das Wasser in den Stausee hineinfließt. Am Ende wurde gewendet und es ging zurück. Wieder auf dem großen See ging es zu einer Badeplattform, wo angelegt wurde und die Passagieren die Möglichkeit eines Bades bekamen. Wir waren nicht vorbereitet, außerdem waren da ohnehin jetzt zu viele Leute im Wasser und ein zu großes Gewusel. Auffällig auch hier, dass viele auch erwachsene Russen Schwimmwesten benutzten und damit ins Wasser gingen. Wir beobachteten alles von Deck aus.
Nach etwa 20 Minuten hieß es wieder alle Mann an Deck und es ging weiter, jetzt erstmal zum Anleger, wo die vielen Reisebusse warteten. Fast alle Passagiere stiegen hier aus, nur eine dreiköpfige Familie und wir blieben an Bord und fuhren das letzte Stück dahin, wo wir eingestiegen waren. Niemand war hier mehr, die Massen vom Nachmittag alle verschwunden. Weitere Schiffstouren heute wird es nicht geben.
Wieder ein toller Übernachtungsplatz
Im heißen Wohnmobil suchten wir gemeinsam einen Platz für heute Nacht aus. Zu nahe an Side wollten wir nicht, da gibt es keine guten Plätze und erst weit hinter Antalya könnte man wieder was finden, doch so weit wollten wir nicht mehr fahren.
So fanden wir einen herrlichen Schattenplatz gar nicht weit entfernt direkt am Fluss. Hier konnte man es den Rest des Tages aushalten. Ohne Menschengedränge begab erst ich mich ins Wasser, dann traute sich auch Beate hinein.
Nach dem Abendessen kam dann eine gute Flasche Wein auf den Tisch und recht eingemummt mit langer Hose und Strickjacke wegen der Mücken verbrachten wir einen recht langen, lauen Sommerabend mit Froschgequake und Grillen Zirpen.
So haben wir es dann heute wieder nicht geschafft, unsere Planung umzusetzen und Side und Antalya zu besuchen und noch weit darüber hinaus zu fahren. Mal sehen, ob es uns morgen gelingen wird.
Gefahrene Kilometer: 125,6 km
Landkarte: Über die Berge zum Oymapiner Bajaji
Der Ausblick auf den See hinunter ist grandios, wie im Fernsehen 😉 An dem See ist es richtig schön, und Ihr findet immer so schöne Rastplätze ohne zu viele andere Menschen (jedenfalls sehr oft 😉).
Ja das war eine grandiose Fahrt durch die Berge. Unser Stellplatz war wie in einem Wohnmobilprospekt. Leider gibt es solche Plätze immer weniger.