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Ruinenstätte Swartnoz und im Hintergrund der Berg Ararat

Von der Ruine zur ältesten Kirche der Welt

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Armenien – Fünfundfünfzigster Tag, Samstag, 31.05.2025

In der Hitze zu Ruinen

Frühstück gab’s heute wieder draußen, mit etwas Geschick konnte man sogar den schneebedeckten Gipfel des Ararat ganz nahe sehen.

Heute standen wieder zwei Besichtigungen von kulturhistorisch wertvollen Gebäuden an und die Fahrt in die zweitgrößte Stadt Armeniens.

Doch zunächst hieß das Ziel Swartnoz, gelegen zwischen der Hauptstadt Jerewan und der Stadt Etschmiadsin. Swartnoz ist eine Ruinenstätte mit den Resten einer Mitte des 7. Jahrhunderts errichteten, dem heiligen Gregor gewidmeten Kathedrale und dem Palast ihres Stifters. Die im 10. Jahrhundert zerstörte Gregorkirche von Swartnoz war die älteste und größte ihrer Art im Kaukasus. Es war ein kreisrunder Bau mit dreifach abgestuften zylindrischen Baukörpers von rund 45 Metern Höhe.

Die Kirche stürzte im 10. Jahrhundert zusammen, entweder durch ein Erdbeben oder durch mutwillige Zerstörung. Zu sehen sind jetzt nur noch einige Rundbögen aus dem Inneren der Kirche und Reste der Gebäude um sie herum. Sie gilt dennoch als bedeutendes kunst- und architekturhistorisches Bauwerk und ist in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen. Natürlich auch hier viele Touristen, deutsche Reisegruppen und südkoreanische, die trifft man inzwischen überall.

Über den Friedhof nach Etschmiadsin

Nach unseren Besuch ist vor unserem Besuch, nun sollte es nur ein paar Kilometer weiter zur Kathedrale nach Etschmiadsin gehen. Von unserem Parkplatz ging es leider nur rechts weg, obwohl wir nach links gemusst hätten. Doch das Navi wird uns schon den richtigen Weg weisen. 

Denkste, wie so oft führte es uns auf ganz schlechte Wege und immer, wenn es ganz schlecht wird, sitzt Beate hinterm Steuer. Einzig positiv war, das wir an einem Rohr vorbeikamen, aus dem das Wasser herausschoss, sodass ich in Windeseile fünf Gießkannen gefüllt und in unseren Wassertank geleert hatte.

Der Weg wurde so schlecht, dass wir nicht weiter der Führung des Navis folgten sondern einen eigenen Weg suchten. Hierbei gelangten wir auf den Friedhof und fuhren nun mit unserem Wohnmobil über die Friedhofswege nach draußen. Dort waren wir dann wieder fast am Parkplatz der Kirchenruinen.

Älteste christliche Kirche

Wir fanden dann doch noch auch ohne Navi den richtigen Weg zur Kathedrale von Etschmiadsin, der ältesten und ersten vom Staat errichteten Kirche der Welt. Armenien hatte ja bereits um 300 n. Ch. das Christentum zu Staatsreligion erhoben und dementsprechend ließ man auch Kirchen bauen.

Etschmiadsin ist das religiöse Zentrum Armeniens und entsprechend groß ist die Anlage und der Park rund um die Kathedrale, die selber kein so großes Bauwerk ist. Hier blieben wir eine Weile, obwohl die Temperatur von über 30 Grad es in der Sonne nicht angenehm machte. Doch in den Gebäuden ließ es sich aushalten.

Im Klostermuseum ist die Speerspitze ausgestellt, mit der angeblich Christus am Kreuz von einem Römer verletzt worden sein soll. Schaut man sich diese Spitze aber an, ist es schwer vorstellbar, dass damit jemandem eine solche Verletzung zugefügt werden konnte. Zudem gibt es ja noch mindestens drei weitere Lanzen bzw. deren Spitzen, die den Anspruch erheben, die „echte“ Heilige Lanze aus der Zeit Christi zu sein. Eine davon, von der behauptet wird, sie sei das Original, befindet sich in der Schatzkammer der Wiener Hofburg.

Wir beließen es bei der Betrachtung einer Kopie im Souvenirladen des Museums.

Über weites Land nach Gyumri

Damit war das Kulturprogramm für heute beendet, nun hieß es, eine ganze Strecke nach Norden zu fahren zur zweitgrößten Stadt des Landes, nach Gyumri.

Es ging durch weites, grünes Land, zum Teil dicht an der türkischen Grenze vorbei, die mit Wachtürmen und Doppelstacheldrahtzaun gesichert ist. Auch hier fällt einem die Ähnlichkeit zur ehemaligen DDR-Grenze auf.

An einer alten Karawanserei machten wir kurz Halt, dann weiter Richtung Stadt. Kurz vorher noch eingebogen in diese vielen Autowaschhallen, die es fast in jedem Dorf gibt. Für knapp 2,50 € wurde der Wagen mit Hochdruck abgesprüht, komplett eingeschäumt und wieder ausgiebig abgespült.

So konnten wir sauber in die Stadt einfahren.

Zunächst ging es zum Parkplatz in der Nähe der großen Statue „Mutter Armeniens“, die hier weniger martialisch auf ihrem Sockel steht, ohne Schwert sondern mit einem Palmwedel in der Hand.

Wir stiegen über eine vielleicht mal wasserführende Kaskade zu ihr hinauf und genossen den Ausblick auf die Stadt und die in der Ferne leuchtenden schneebedeckten Berge.

Dann ging es ins Zentrum, hier in der Stadt sind die Straßen größtenteils in keinem guten Zustand.

Weit hinter der Erlöserkirche glaubten wir einen ruhigen Stellplatz zu bekommen.

Leben in der Stadt und wenig Ruhe

Es ging über den zentralen Platz in die Fußgängerzone, wo wir in einem Restaurant zu Abend aßen. Vor dem Restaurant hatten sich schon viele Leute versammelt, die zu sehr lauter Musik in Gruppen tanzten. 

Drinnen im Lokal sollte eine Geburtstagsfeier stattfinden und Live Musik geboten werden. Die war dann zwar ganz schön, aber so laut, dass man sich nicht unterhalten konnte.

Nach dem Essen schauten wir noch etwas den Tänzern auf der Straße zu und gingen dann Richtung Wohnmobil. Einen Blick warfen wir noch ins Innere der Kirche, dann hörten wir Musik in der Nähe unseres Parkplatzes. Hier war ein großes Wasserbecken mit Springbrunnen und zur Musik tanzten die farbig beleuchteten Fontänen. Zwar nicht ganz so, wie wir es mal in Dubai gesehen hatten, da sprangen die Wasserfontänen im Takt der Musik, hier nur mit Musikuntermalung.

Nach einer Weile verließen wir den Ort und zogen uns ins Wohnmobil zurück. An Schlaf allerdings konnte noch nicht gedacht werden, zu laut war die Musik von den Springbrunnen. So hofften wir auf eine Ende um 22:00 Uhr, dann um 23:00 Uhr. Doch es nahm kein Ende. Also doch ins Bett, inzwischen war klassische Musik zu hören, dabei kann man sich ja in den Schlaf wiegen lassen.

Um 23:45 Uhr war Ruhe, allerdings nicht in der Stadt. Zwar schliefen wir ein, doch wachte ich nach Mitternacht wieder auf, direkt neben unserem Wagen parkten andere Lieferwagen und bis gegen 03:00 Uhr wurde da gesprochen, Motoren laufen gelassen und gelärmt.

Warum müssen wir eigentlich immer am Wochenende in einer Stadt sein?

Gefahrene Kilometer: 181,9 km

Landkarte: Auf nach Gjumri

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