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Kvevris tönerne Weinfäser in Georgien

Weinprobe in Naparauli

Georgien – Neunundzwanzigster Tag, Montag 05.05.2025

Weinprobe – keine Weinprobe

Eigentlich wollten wir heute morgen eine schöne Weinprobe im Weingut Badagoni machen, doch dort geht es nicht mehr. 

Die Hauptzufahrt ist zwar sehr pompös und links gibt es einen Probenraum, doch die Tür dahin ist mit Spinnweben überzogen, da ist lange keiner mehr gewesen.

Weinflaschen standen noch auf den Tischen, doch eine Weinprobe wird nicht mehr angeboten.

 

Wir fuhren noch zu einem anderen Eingang, doch dort sagte uns das Security Personal, dass hier Weinproben nicht mehr möglich sind. 

Also weitere zum nächsten Ziel, dem Kloster Alaverdi. Es gehört zu den drei Nationaldomen Georgiens. Leider war das Gebäude total eingerüstet, hier wird mit viel Geld restauriert. 

Dennoch konnte man in die große Kirche hinein, es durfte aber aus welchen Gründen auch immer nicht fotografiert werden. Ein Priester lief immer herum, tat geschäftig und wachte darüber, das kein Besucher den Fotoapparat zückt. Dabei ist der Kirchenraum nur groß aber nicht besonders schmuckvoll oder komplett ausgemalt.

Auf der schwierigsten Passstraße Georgiens

Wir fuhren in ein Tal ein, in dem eine Passstraße bis hinauf in den Norden in die Region Tuschetien führt.Wir wussten, dass es sich laut Reiseführer um eine der schwierigsten Passstraßen der Welt, zumindest aber Georgiens handelt, dennoch wollten wir so weit fahren wie möglich. 

Es ging auf einer hervorragend ausgebauten Straße nach oben, immer tiefer in das Tal hinein. Es fing an zu regnen und die vor uns aufragenden, grün bewaldeten Berge erinnerten an Bilder aus Südamerikas Dschungel oder an Indonesien. 

Von einer schlechten Straße war nichts zu spüren, hin und wieder mal einige ungeteerte Abschnitte, aber alles nicht wild. Leider hatten wir es versäumt rechtzeitig zu tanken, sodass die angezeigte Reichweite immer geringer wurde. 

Wir schraubten uns nach oben, vor uns ein großer Lastwagen. Dann plötzlich endete der Asphalt und die Straße wurde einspurig. Der LKW fuhr weiter, wir hielten an, hier gab es noch eine Wendemöglichkeit, wer weiß, wann es das wieder gibt. 

Angesichts unseres schwindenden Kraftstoffvorrats entschlossen wir uns umzukehren, zudem wurde es immer nasser und wir wollten natürlich vermeiden, hier oben auf dieser engen Straße steckenzubleiben.

Abanotal in Georgien
Abanotal in Georgien

Weinprobe in Naparauli

Je weiter wir wieder herunter in die Ebene kamen umso besser wurde das Wetter. Hier erstaunlich, dass außerhalb der Ortschaften die Straßen gut befahrbar, innerorts aber mit fürchterlichen Schlaglöchern übersäht und unbefestigt waren. So ging es langsam durch die Ortschaften, danach aber flott weiter.

In Naparauli wollten wir ein Weingut aufsuchen für eine evtl. Weinprobe. Innerorts wies ein großes Schild auf das Chateau Naparauli hin, also das angefahren. Hierbei handelte es sich nicht um ein wirkliches Chateau, sondern nur um ein hübsches, etwas größeres Gästehaus. 

Der Inhaber begrüßte uns und sagte, dass um 15:00 Uhr eine Weinprobe mit Essen stattfindet, wir können dazu kommen. Also gleich gebucht, doch danach ist weiterfahren nicht mehr möglich. Uns wurde angeboten, unseren Wagen direkt vor dem Haus in den Hof zu stellen, was wir natürlich gern annahmen, so hatten wir nach der Weinprobe nur einen kurzen Heimweg.

Zunächst gab es eine kurze Führung im Weinkeller und etwas Erklärung über die Weinherstellung in Amphoren, den Kvevris.

Die gelesenen Trauben kommen hier mit Stielen und evtl. Blättern in große, 2000 Liter fassende Kvevris, in denen die erste Gärung beginnt. Demgegenüber steht ja die Gärung in Fässern oder Stahltanks, in die ja nur der ausgepresste Saft kommt.

Ist die erste Gärung erfolgt, wird der Wein aus den großen Kvevris in kleinere abgepumpt und reift darin bis zur Trinkfertigkeit.

Der Traubenrest aus den großen Amphoren wird zu Czacza verarbeitet, dem georgischen Grappa oder Tresterbrand.

Der gesamte Reifevorgang für den Wein dauert ca. ein Jahr. Der Amphorenwein schmeckt dann auch etwas anders als der uns bekannte aus Stahltanks oder dem Holzfass.

Wein und Speisen

Wir nahmen am Tisch Platz, bei uns saßen noch eine Mutter mit ihrem 28-jährigen Sohn aus Russland und ein Pärchen, der Mann Brite, die Freundin Indonesierin. 

Die Hausfrau stellte dann eine Speise nach der anderen auf den Tisch, alles unterschiedliche Salatkreationen und Suppe, leider kein Fleisch. Dazu wurde recht gut Wein gereicht, unterschiedliche weiße und rote. 

Mit dem englisch sprechenden Pärchen kam ein angeregtes Gespräch auf und irgendwann ging das auch auf den jungen Mann aus Russland über. Er konnte etwas englisch und erzählte, dass er seit 2022 in Batumi lebt. 

Weitere Nachfragen ergaben dann, dass er seinen Wehrdienst in der russischen Armee abgeleistet hatte, als dann aber die Mobilmachung für den Ukrainekrieg kam, hatte er sich nach Georgien abgesetzt, um dem Krieg zu entgehen. Auch viele seiner Freunde haben so gehandelt. Er sprach sehr offen und es wurde ein nettes Gespräch.

Kurz vor 19:00 Uhr war die Probe zu Ende, man verabschiedete sich und wir kehrten weinselig ins Wohnmobil zurück, wo wir dann alsbald auch ins Bett gingen. Der Tag war doch noch sehr sonnig gewesen, abends dann aber kam ein Gewitter auf und es regnete fast die ganze Nacht durch.

Gefahrene Kilometer: 73,7 km

Landkarte: Ins Weingebiet

Georgische Wegweiser
Georgische Wegweiser
Kleiner süßer Kerl
Kleiner süßer Kerl
Brückenrenovierung ganz einfach
Brückenrenovierung ganz einfach
Schafherde auf der Straße in Georgien
Immer wieder Schafherde auf der Straße

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Nach der 1. gescheiterten Weinprobe hat es dann ja noch ein gutes Ende genommen. Speisen sehen gut aus, Wein auch 😊😘🙋🏻‍♀️

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