Türkei– Achtundsiebzigster Tag, Montag, 23.06.2025
Vampiralarm
Kaum dass wir uns Schlafen gelegt hatten, hörten Beate und ich schon dieses furchterregende hochfrequente Summen an unseren Ohren. Da es so heiß war, lagen wir ohne Decke im Bett und waren da natürlich schutzlos den Blutsaugern ausgeliefert.
Immer wieder verscheuchten wir sie und es gelang mir sogar, darüber einzuschlafen. Leider nur kurz und Beate erging es ebenso. Gegen halb eins wurde es unerträglich, ich gab die Order aus, wir müssen die Mücke fangen.
Mit unseren Taschenlampen leuchteten wir nun den Raum aus und was mussten wir sehen? Nicht eine Mücke war der Plagegeist, nein, unzählig viele tummelten sich in unserem Schlafraum. Also los ging die Jagd, doch irgendwie nützte es nichts.
Als wir glaubten, nun seien alle erledigt und wir können weiter schlafen, erklang erneut dieses schrille Summen am Ohr. Also sind da noch mehr. Wieder alles ausgeleuchtet und jede sichtbare Mücke vom Leben in den Tod befördert, so manche vollgesogen mit unserem Blut. So wird man zum Massenmörder.
So ging der Kampf gegen die Blutsauger bis gegen drei Uhr, dann sprühte ich mich mit Mückenabwehrspray ein und kapitulierte. Beate kämpfte weiter bis halb fünf, erfolglos.
Die hundert roten Einstichstellen an den Beinen und am übrigen Körper sind Zeugen einer Niederlage auf ganzer Linie.
Fahrt nach Pamukkale
Der Morgen zog sich entsprechend lang hin, denn erstmal musste ausgeschlafen werden, denn das Stechgesindel ist wie ordentliche Vampire lichtscheu und lässt einen tagsüber in Ruhe.
So kamen wir spät weg und steuerten als ersten Besichtigungspunkt den Ort Kayaköy an. Ein Großteil des Ortes ist heute Museumsdorf und die Ruinen der Häuser stehen unter Denkmalschutz. Der Ort hieß früher Levissi und war griechisch. 1923 wurde die griechische Bevölkerung gemäß dem Vertrag von Lausanne vertrieben und der Ort wurde zur Geisterstadt.
Wir machten einige Fotos, doch viel herumlaufen wollten wir bei der großen Hitze nicht. Das Thermometer zeigte 34 Grad. So saßen wir bald wieder im Auto und machten uns auf den Weg. Es ging durch die Berge, oftmals waren sie weit entfernt und von imposante Höhe, aber niemals atemberaubend spektakulär. Wir blieben heute auf der gut ausgebauten vierspurigen Straße und erreichten ein letztes Mal das Meer bei der Stadt Fethiye.
Überall am Weg Hinweisschilder in braun auf alte griechische Ruinenstädte, die uns aber weniger interessieren. Wir hatten heute als Zielort unseren letzten geplanten Besichtigungspunkt in der Türkei. Inzwischen wird es hier tagsüber so heiß, dass man es schier nicht aushält, leider kühlt es auch in der Nacht nicht ab. Im Fahrzeug kann man es nur mit Klimaanlage aushalten, leider haben wir keine für den Wohnraum im Stand.
Nachmittag in der Hitze
Um kurz nach vier Uhr erreichten wir Pamukkale, nahmen einen Parkplatz in Sichtweiter der weltberühmten Kalkterrassen ein und richteten uns für den Abend. Doch hier standen wir ungeschützt in der prallen Sonne und irgendwann hielt es Beate dort nicht mehr aus.
Wir hielten Ausschau nach einem anderen, etwas schattigeren Plätzchen und parkten unser Wohnmobil um. Dann begaben wir uns auf einen kleinen Rundgang durch den Ort. Obwohl Pamukkale zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Türkei, ja vielleicht der Welt gehört, ist Pamukkale eher beschaulich.
Neben wenigen Souvenirläden, sind einige Restaurants angesiedelt, die den türkischen Charakter behalten haben. Da es Zeit war, etwas zu essen und wir heute nochmal ein türkisches Restaurant aufsuchen wollten, suchten wir nach etwas Entsprechendem. Etliche Touristenrestaurants versuchen einen hineinzuziehen, doch wir ignorierten sie alle und kamen weit ab von der Souvenirmeile an ein nettes Lokal mit Happy Hour, in das wir einkehrten.
Gutes Efes – Bier gab es hier zu kleinen Preisen und auch sehr leckeres Essen.
Am Wohnmobil konnten wir noch im Schatten des Wagens bei kühlem Wind und einer guten Flasche Wein den Abend bis nach Sonnenuntergang verbringen.
Gefahrene Kilometer: 228,2 km
Landkarte: Auf nach Pamukkale
Das mit den nächtlichenMückenangriffen + Jagd kann ich sehr gut nachvollziehen, auch schon erlebt. Mein Blut 🩸 finden sie auch lecker 🫤