Georgien - Siebzehnter Tag, Mittwoch 23.04.2025
Staudamm im Nebel
Kurz vor unserer Abfahrt bog ein PKW in unsere Richtung ein, zwei Männer stiegen aus und erkundigten sich, wo wir herkommen. Sagt man aus Deutschland ist jeder begeistert und wer kann, spricht ein paar deutsche Worte mit uns. So auch hier einer der Männer, in Kamenz in Sachsen war er gewesen und in Leipzig und Dresden. Wir begrüßten uns mit Handschlag, wechselten einige Worte und verabschiedeten uns wieder freundlich.
Es folgte eine kurze Rundfahrt durch die hinter uns liegende Ansiedlung Potskho-Etsen aus lauter häßlichen, heruntergekommenen Wohnblöcken, wie sie hier wohl in der Sowjetzeit für die Arbeiter des Enguri-Staudamms errichtet wurden. Eine typisch sowjetische Arbeitersiedlung.
Am Besucherparkplatz des Enguri-Staudamms hielten wir, kauften zwei Tickets für die „Short Tour“, die nur aus dem Besuch des Kinos mit einem interessanten Film über den Bau des Damms und einer recht eindrucksvollen Kunstausstellung besteht. Von einem Aussichtspunkt kann man dann auf das imposante Stauwerk schauen.
Wir besuchten zuerst das Kino und die Kunstausstellung. Als wir wieder Tageslicht sahen, sahen wir nichts. Dicke Wolken hatten das ganze Tal und den Staudamm vernebelt, nur wenige Meter konnte man sehen. Mist, 5,-€ vernebelt.
Also ging es zurück zum Auto, und da man hier WLAN-Empfang hatte, nutzte Beate die Gelegenheit, den aktuellen Bericht auf unsere Seite zu stellen.

Während also so die Zeit verging, verzog sich der Nebel und gab das Tal und die Staumauer wieder frei. Na wunderbar, bezahlt hatten wir ja, fragen wir, ob es nochmal möglich ist, zur Staumauer zu gehen und einen Blick auf den Damm zu werfen. Zwar musste die am Eingangskontrollpunkt sitzende Frau erst die Kassenfrau fragen, die aber gab ihr o.K. Und so konnten wir dann einen ungetrübten Blick auf diese riesige, 271,5 Meter hohe und damit siebthöchste Staumauer weltweit werfen.
Auf in die Berge nach Mestia
Dann ging es auf die über 100 Kilometer lange Strecke in die Berge nach Mestia. Zunächst immer am Stausee entlang, dann dem Enguri Fluss folgend. In der Ferne leuchteten die schneebedeckten Gipfel der höchsten Kaukasusberge.

Das Tal schien immer enger zu werden, die Straße auch. Ihr Zustand wechselte zwischen Note eins und sechs ständig hin und her, meistens drei oder vier, selten zwei. Immer wieder mussten wir mehr oder weniger großen Schlaglöchern ausweichen, nicht immer gelang dies gut. Der Wagen wurde ordentlich durchgeschüttelt, aber sowas kennen wir ja vom Balkan und insbesondere aus der Ukraine. Demgegenüber waren das hier „peanuts“.
Nicht nur Schlaglöchern allerdings mussten wir ausweichen, auch immer wieder Getier, seinen es nun auf der Straße schlafende Hunde, langsam dahin trottende Kühe oder Pferde. Die Schweine blieben schön am Seitenrand und grasten dort.
Die Strecke zog sich, es ging auf und ab, oft war die Straße einspurig, da die Hälfte den Abhang hinunter gerutscht war und nun erneuert werden musste.
Doch kurz nach 16 Uhr erreichten wir Mestia, die Hauptstadt Swanetiens und das meistbesuchte Bergdorf Georgiens. Da es hier auch ein Skigebiet gibt, ist auch im Winter was los. Irgendwann wird es das Ischgl Georgiens.
Auf dem Wehrturm in Mestia
Nach unserer Ankunft bezogen wir einen Nächtigungsplatz direkt im Zentrum gegenüber Polizei und Rathaus. Hier kann man gut stehen und Parkgebühr wird auch nicht verlangt.
Jetzt etwas die Füße vertreten und ein wenig den Ort erkunden.
Auf dem örtlichen Friedhof sahen wir die Reste des georgischen österlichen Brauchs am zweiten Osterfeiertag. Überall an den Gräbern lagen noch rote Eier herum oder standen angebrochene Weinflaschen, Bier oder Kuchen, Speisen für die Verstorbenen.
Unser weiterer Rundgang führte uns die Hauptstraße entlang und eine Anhöhe hinauf. Dort sahen wir ein Schild, das auf eine Besichtigungsmöglichkeit eines dieser typischen Wehrtürme hinwies, von denen es in Mestia ca. 42 Stück gibt.
Ein ganz junges Mädchen begrüßte uns, es konnte im Gegensatz zu ihrer Mutter recht gut englisch und führte uns in den Wehrturm. Nach einigen Erklärungen ließ sie uns dann ganz allein die steilen Leitern bis hinauf aufs Dach des Turms erklimmen. Ich kroch durch die Öffnung im Dach und wies Beate an, es mir gleich zu tun. Nur sehr zögerlich kletterte sie mit Angst in den Gliedern durch die Luke und blieb auf dem Dach sitzen, aufzustehen traute sie sich nicht.
Wunderschön war von hier oben der Blick auf die Stadt und die Wehrtürme, ein einzigartiges Panorama. Herrlich, hier oben auf dem Turmdach herumzuspazieren. Oben saß noch ein junges Pärchen aus Portugal, mit dem ich mich etwas unterhielt.
Nach einer Weile zog es Beate wieder nach unten, zudem deutete sich in der Ferne Regen an.
Ein wenig noch schauten wir uns um, dann mussten wir uns eilen, noch vor dem Regen zum Wohnmobil zu kommen, was aber nicht gelang.
Mäßig nass kamen wir zurück, bereiteten das Abendessen und legten uns bei Zeiten ins Bett.
Gut, dass Ihr da noch nicht wusstet, was Euch 2 Tage später erwartet 😻😘🐈⬛