2023 In der Hitze des Kaiserstuhls

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Ein Kurztrip zu Deutschlands heißestem Landstrich

vom 08. - 11.09.23
Freitag, 08.09.23

Das Wetter schien ideal, der Zeitpunkt auch, Sonne satt und an jedem Abend ein Weinfest in einer anderen Gemeinde. So fuhren wir Freitag mittag los die übliche Strecke über Freiburg in das Gebiet des Kaiserstuhls. Die Gemeinde Bahlingen mit dem Zusatz „am Kaiserstuhl“ wurde unser erstes Ziel. Hier fanden wir einen guten und ruhigen Platz beim Kaiserstuhlstadion nicht weit entfernt von der Ortsmitte, wo am Abend das Hoselipsfest eröffnet werden sollte. Doch zunächst war eine Radtour angesagt. Schnell waren die Räder klar gemacht und es ging durch herrliche Weinbergslagen in nordwestliche Richtung über Königschaffhausen nach Sasbach. Von hier aus dann durch die Ortschaft Kriechlingsbergen hoch zum sog. „Texaspass“. Von hier aus hat man den schönsten Blick über die Kulturlandschaft Kaiserstuhl hinüber zum Eichelspitzturm, dem Wahrzeichen des Kaiserstuhls. Hier konnte ich auch unsere neue Drohne fliegen und schöne Übersichtsbilder machen lassen.

Bassgeige am Kaiserstuhl
Bassgeige am Kaiserstuhl
Weintrauben
Weintrauben
Weinreben am Kaiserstuhl
Weinreben am Kaiserstuhl

In rasender Fahrt ging es die Serpentinen des Passes hinunter nach Oberbergen. Ein Blick auf die Karte und weiter sollte die Fahrt zurück nach Bahlingen gehen, doch irgendwie hatte ich ein Richtungsschild übersehen und wir fuhren durch die herrlichen Weinberge, bestückt mit Spätburgunder und vermutlich Grauburgunder, doch leider in die verkehrte Richtung. Schnell waren wir wieder in Oberrotweil und im benachbarten Oberbergen. Hier konnten wir dann eine Rast bei der Winzergenossenschaft einlegen und uns mit etwas Weinschorle erfrischen.

Den Abend verbrachten wir dann auf dem Weinfest in Bahlingen, Hoselipsfest genannt, nach einer geschnitzten Figur an einem Weinfass im Rathaus. Leckere Weinchen gab es zu probieren auf diesem sehr gut besuchten Dorffest. Nicht allzu spät kehrten wir zum Wohnmobil zurück und legten uns bei guter Bettschwere schlafen. Zum Glück hatte es abgekühlt, sodass die Nacht angenehm und bei offenem Fenster sogar etwas zu kühl war.

Samstag, 09.09.23

Nach dem Frühstück machten wir uns zunächst auf ins 28 Kilometer entfernte Städtchen Neuf Brisach in Frankreich. Diese vom französischen Festungsbaumeister Vauban entworfene Stadt ist als Planstadt in Form eines Achtecks mit zentralem Exerzierplatz, der heute als Marktplatz genutzt wird, und einem schachbrettförmig angelegten Straßennetz als Idealform einer Festungsstadt angelegt. Über vier Stadttore gelangt man ins Innere. Die ganze Anlage wurde in nur neun Jahren erbaut, heute wäre man dazu, zumindest in Deutschland, gar nicht mehr in der Lage. Die Sonne brannte unbarmherzig vom blauen Himmel, sodass wir alsbald zurück zum Wohnmobil gingen, um unseren in Vogtsburg-Bischoffingen gebuchten Stellplatz anzufahren. Der erwies sich jedoch so weit von Oberrotweil und Oberbergen entfernt, dass wir beschlossen, bei der Winzergenossenschaft in Oberbergen zu stehen, was auch möglich war. Hier konnten wir zwar nur auf einem schattenlosen Asphaltplatz stehen, in Bischoffingen wäre es aber nicht besser gewesen.

Stadtmauer von Neuf Brisach
Stadtmauer von Neuf Brisach
Blumenstadtplan von Neuf Brisach
Blumenstadtplan von Neuf Brisach

Um 14:00 Uhr war eine Kellerbesichtigung mit Weinprobe angesetzt, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Interessante Informationen gab es bei drei guten Weinen im kühlen Keller. Anschließend dann eine Stärkung auf dem Kürbisfest und bei sengender Hitze zurück zum Wohnmobil. Hier konnten wir es nur im Schatten des Fahrzeugs aushalten, wo zu späterer Stunde ein kühlendes Lüftchen das Dasein etwas angenehmer machte. Aber letztlich galt für mich immer: im Kaiserstuhl muss es heiß sein.

Weinfass von Oberbergen
Weinkeller von Oberbergen
Weinkeller von Oberbergen

Am Abend dann machten wir uns zu Fuß auf nach Oberrotweil zum dortigen Winzerfest. Nicht sehr groß, ein Weinstand, etwas zu essen, das war’s. Doch ich konnte hier eine herrliche Ruländer Beerenauslese trinken. Bei Dunkelheit kehrten wir zurück, die Hitze war etwas gewichen, nächtliche Kühle stellte sich ein, die uns gut schlafen ließ.

Sonntag, 10.09.23

Morgens schon Sonne satt, kein Wölkchen am Himmel. Nach dem Frühstück machte ich die Räder klar und es ging auf den Tuniberg Rundweg. Kaiserstuhl und Tuniberg bilden eine weinbauliche Einheit, wobei der Tuniberg zu den heißesten Gegenden Deutschlands gehört. Ohne den Fahrtwind hätten wir es sicher nicht ausgehalten. Über Ihringen ging es nach Merdingen und Munzingen am Südende des Tunibergs, des „Weingartens Freiburgs“. Dann hoch zur Erentrudiskapelle mit herrlicher Aussicht, wo wir eine schöne Rast einlegten.

Erentrudiskapelle
Erentrudiskapelle

Entlang des Tuniberg Höhenwegs ging es durch unendliche Weinberge mit prall vollhängenden Rebstöcken aller hier angebauter Sorten von Spätburgunder über Weißburgunder, Chardonnay und Ruländer, der trocken ausgebaut auf den Namen Grauburgunder, Pinot Gris oder Pinot Grigio hört. Zurück am Kaiserstuhl nahmen wir in Bötzingen ein Eis zu uns und fuhren dann direkt zurück nach Oberbergen. Hier verbrachten wir noch schöne Stunden auf dem Oberbergener Kürbisfest und versuchten dann der Hitze im Schatten unseres Wohnmobils zu entgehen.

Heute sollte es mal Abendessen im Restaurant geben, doch wie heutzutage bei so vielen Restaurants bekommt man ohne Vorreservierung keinen Platz. Doch da gab es ja noch eine Besenwirtschaft beim Weingut Vogel, zwar am Ende es Ortes gelegen, aber immerhin bekamen wir dort einen Platz, guten Wein und gutes Essen zu angemessenen Preisen. Zudem ist so eine Besenwirtschaft uriger als ein schniekes Hotelrestaurant.

Gut gesättigt ging es bei Dunkelheit zurück zum Wohnmobil, wo wir den Abend beim Fernsehen ausklingen ließen.

Montag, 11.09.23

Noch einmal Frühstück draußen, dann Weineinkauf in der Vinothek der Winzergenossenschaft Oberbergen und danach Rückfahrt durch den Schwarzwald. Es ging durchs Glottertal und Vöhrenbachtal vorbei an herrlich grünen Wiesen und dunklen Wäldern. Eine wunderschöne Heimfahrt nach einem phantastischen Aufenthalt in der Region Kaiserstuhl und Tuniberg bei einem Wetter, wie es besser nicht hätte sein können.

Oberbergener Ruländer

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