Türkei– Vierundsiebzigster Tag, Donnerstag, 19.06.2025
Durch unendliche Einsamkeit
Die Nächte sind zum Glück nicht so warm und beim Frühstück heute morgen wehte ein kühler Wind, sodass Beate sogar eine Jacke benötigte. Der Abend und die Nacht waren ruhig geblieben, bis auf den stetig rauschenden Verkehr, aber darüber kann man hinweg schlafen.
Schon recht früh waren wir fertig zur Abfahrt, heute hatten wir ein langes Stück Fahrt vor uns, bis zum Mittelmeer nach Antalya sollte es gehen. Erster zu erledigender Punkt war allerdings den Dieseltank aufzufüllen.
An der breiten, vierspurigen Straße gab es mehrere Tankstelle, alle ließen wir aus. Dann fuhr ich eine an, doch da gab es weder Benzin noch Diesel. Also weiter. Irgendwann dann endlich wieder eine Tankstelle, diese sofort angefahren und wieder ausreichend Kraftstoff aufgefüllt. Nun passierte das, was ich als Naturgesetz bezeichne, wir fuhren an einer nächsten Tankstelle vorbei und natürlich waren dort die Preise geringer, als bei der, bei der wir getankt hatten. Ist irgendwie immer so.
Bad im Kratersee
Wir erreichten die Stadt Karapinar und suchten dort erstmal wieder einen Supermarkt auf, irgendwas geht immer aus. Danach fuhren wir nur vier Kilometer weiter zu einem Katersee, den wir eigentlich hoch oben auf einem Berggipfel erwartet hatten und nicht unten dich neben einer breiten Straße.
Wir bogen in Richtung See ein und erblickten einen großen, fast kreisrunden, blau leuchtenden See, mit steil aufragenden Kraterwänden. An einer Seite des Sees lag eine Badeplattform im Wasser und rundherum kleine Picknickpavillons. Wir näherten uns und erwarteten sogleich einen Parkgebühreneintreiber, aber niemand kam.
Über einen strandähnlichen Uferbereich ging es über Treppen hinunter zum Wasser, wo schon einige Kinder und Erwachsene plantschten. Es gab zwei Becken, eins 50cm tief und eins 1,50 m tief, hier war nur ein älterer Mann drin, im Becken daneben Kinder und Frauen.
Wir beschlossen, auch zu baden, holten unsere Handtücher und kletterten ins Becken, in dem sich das Wasser des Kraters befand. Und oh Wunder, ich ging nicht unter, konnte mühelos im Wasser liegen ohne Schwimmbewegungen. Dieses Kraterwasser war stark salzhaltig, sodass es uns trug.
Herrlich war es zu schwimmen und mal wieder Wasser um den ganzen Körper zu spülen. Obwohl wir uns jeden Tag gründlich waschen ist es hin und wieder doch mal schön, sich mal wieder vollständig einzuweichen und das Wasser am ganzen Körper zu spüren.
Einige türkische junge Männer waren am Beckenrand, einer sprang ins Wasser, war aber sofort wieder am Rand, um sich festzuhalten. Zwei andere warfen einen Schwimmreifen ins Wasser und schwammen damit etwas herum. Viele Türken können nicht schwimmen und haben Angst im Wasser, auch wenn man gar nicht untergehen kann.
Das salzige Wasser kann man hinterher abduschen, kalt zwar, aber immerhin. Und das ganze Vergnügen völlig kostenlos, wir waren begeistert.
Imbiss in Konya
Dann ging es auf Strecke. Durch unendliche Weiten ging es auf autobahnähnlicher Straße Richtung Süden. Rechts und links nur ödes, weites, flaches Land. Gelb und ausgedorrt liegt es da und hunderte von Kilometern Bewässerungsschläuche durchziehen es. Überall sieht man Berge von Schlauchabschnitten, die noch zu endlosen Röhren zusammengesteckt werden können, um die Felder mit lebensspendendem Nass zu versorgen. Hoffentlich geht den Türken mal nicht auch das Wasser aus wie den Spaniern in Andalusien.
Wir erreichten die Großstadt Konya, die älteste Stadt der Türkei und Industrie- und Handelsstadt. Hier lasen wir von der Spezialität Etliekmek , die überall in Konya angeboten wird und eigentlich nur dünnes Fladenbrot mit Hackfleisch darauf ist, ähnlich wie das anderswo angebotene Lahmacun.
Wir mussten es probieren, steuerten einen kleinen Imbiss an und bestellten eine Portion Etliekmek und eine Portion Tavuk But Kebabi. Letzteres war ein Hähnchenschlegel mit Graupen und Brot.
Beide Portionen waren recht groß, dazu ein üppiger Salatteller und für jeden zwei Gläschen Tee.
Zu bezahlen hatte ich 250 Lira, etwa 5,50 €, so billig hatten wir auch in der Türkei noch nicht gegessen und waren richtig satt.
Zum Schlafplatz ins Taurusgebirge
Die Fahrt ging weiter, die Landschaft wurde wieder abwechslungsreicher und hügeliger. Wir kamen ins Taurusgebirge, dass uns zunächst etwas ans Elbsandsteingebirge erinnerte. Leichte Müdigkeit überkam mich und Beate löste ab. Während sie durch die nun wieder herrliche Bergwelt fuhr suchte ich einen geeigneten, abgeschiedenen und ruhigen Platz für die Nacht. Wir wollten nicht bis ganz an die Küste fahren, denn da gibt es keine guten Plätze in den Touristenhochburgen.
Ich wurde fündig und wir bogen ab in ein Waldgebiet, wo wir abseits der Hauptstraße einen wunderschönen Platz fanden. Herrlich war der Blick ringsum auf die bewaldeten Berge.
Nun erstmal ein kühles Bier und dann die Zeit am Nachmittag noch draußen verbracht. Die Mücken vertrieben wir in gewohnter Weise mit rauchendem Kuhmist, doch irgendwann wurde es dann doch zu frisch und wir verzogen uns in Wohnmobil.
Gefahrene Kilometer: 314,0 km
Landkarte: über Land

Das beim Tanken ist irgendwie wie Murphie‘ s Law..😊🙋🏻♀️