Quer durch’s Land ins andere Land

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Bulgarien / Serbien – Dreiundachtzigster Tag, Samstag, 28.06.2025

Sauna in der Nacht

Soviel geschwitzt wie in dieser Nacht hatten wir noch nie vorher. Ich musste zweimal die untergelegten Handtücher wechseln, weil sie klitschnass waren. Es wurde und wurde nicht kühler, obwohl wir unter Bäumen standen.

Gegen Morgen kam Wind auf, der etwas kühlere Luft durch das Wohnmobil blies, auch hörte es sich so an, als ob einige Tropfen Regen vom Himmel fielen.

Nach dem Aufstehen war es dann tatsächlich etwas kühler, allerdings beim Frühstück schon nicht mehr. Das Öffnen der Wohnmobiltür beförderte nur warme Luft ins Innere, also blieb sie geschlossen.

Gegen 10:00 Uhr starteten wir den heutigen Fahrtag. Zunächst musste ich noch die bulgarische Straßenbenutzungsgebühr bezahlen, das geht hier ganz einfach an Automaten in jeder Tankstelle.

Es gibt Wochenendvignetten, für sieben Tage, für einen Monat und die Jahresvignette. Da heute Samstag war konnte ich natürlich die günstige Wochenendvignette für 10 Lev nehmen, knapp über fünf Euro.

Durch die Hauptstadt zu Grenze

Dann ging es auf die Autobahn und von Süd nach Nord durch’s Land. Die Landschaft unspektakulär. Riesige, weite, gelb leuchtende Sonnenblumenfelder erstreckten sich zu beiden Seiten der Autobahn. Hier werden wohl die Massen von Sonnenblumenkernen produziert, die die Türken in Unmengen verzehren. In der Türkei selbst hatten wir nämlich keine Sonnenblumenfelder gesehen.

Nach drei Stunden Fahrt erreichten wir die Hauptstadt Sofia, in der wir vor über zwei Monaten schon mal waren. Wir hielten nicht an, obwohl wir heute die mächtige Kathedrale im Sonnenschein hätten fotografieren können. Ein Tankstopp wurde noch eingelegt, da Diesel in Serbien teurer ist als in Bulgarien und wir unseren Tank gut gefüllt haben wollten. Hier musste ich erstmals wieder selber tanken, in Georgien, Armenien und der Türkei machen das immer Tankwarte.

Die bulgarische Ausreise war lediglich verbunden mit der Kontrolle der Reisepässe, dann ging es weiter zur serbischen Einreise. Auch hier alles einfach und unspektakulär, man konnte im Auto sitzen bleiben, die Reisepässe wurden gestempelt und der kontrollierende Beamte warf lediglich einen kurzen Blick ins Fahrzeug. Mit der Antwort auf die Frage, woher wir kommen entließ er uns und wir waren in Serbien.

Allein die Türken haben jeweils bei der Einreise in ihr Land einen riesen Popanz aufgeführt und harmlose Touristen, die ihr Land bereisen wollen schikaniert. Die Suche nach dem Wein bei der Einreise aus Georgien diente unserer Ansicht doch nur dazu, günstig ein paar Flaschen Wein für den Eigengebrauch abzugreifen, da normalerweise Mehrmengen zu verzollen sind, aber nicht abgegeben werden müssen. Daß man uns bei der ersten Einreise so lange hat warten lassen war ja auch nach Ansicht eines deutsch sprechenden Türken reine Willkür und Schikane.

Neben der Autobahn durch Serbien

Wir fuhren nun nicht mehr Autobahn, die in Serbien auch mautpflichtig ist, sondern zunächst parallel dazu auf rütteliger Landstraße. Dann entfernten wir uns von ihr und durchfuhren das wunderschöne Tal der Nisawa mit engen und steil aufragenden Felswänden und vielen kurzen und längeren Tunneln.

Als uns das Navi plötzlich scharf nach rechts abbiegen lassen wollte, trauten wir ihm nicht und stoppten. Diese Gelegenheit nutzten wir sogleich, um uns über etwaige Nächtigungsplätze zu informieren. Zwar hatten wir in Serbien wieder eine Stunde hinzugewonnen und waren jetzt wieder in der mitteleuropäischen Sommerzeitzone, doch schon sieben Stunden gefahren. Es war an der Zeit, den Fahrtag zu beenden.

Direkt links von uns einen kleinen Weg hinunter und über die Bahngleise fanden wir einen schönen Platz mit Picknickbänken und Tischen. Hier sollte unser Tag enden.

Auch die Temperaturen waren nicht mehr so hoch und es ging ein kühler Wind.

Besuch einer Klosterkirche

Nach einem kleinen Erfrischungsdrink machten wir noch einen Spaziergang zu einem zwei Kilometer entfernten kleinen Kloster. Unterwegs überholten wir einen Mann mit einen Wasserkanister in der Tasche und wir kamen etwas ins Gespräch, obwohl wir kein serbisch und er kein deutsch konnte. So gingen wir gemeinsam zum Kloster und er holte sogleich eine Nonne, die uns die Kirche aufschloss. Sie waren froh, daß sich einmal Touristen verirrten.

Ein hübsches kleines Kirchlein mit wundervollen alten Fresken, wie man es von außen nicht erwartet hätte.

Dann begleiteten wir den Mann mit seinem Kanister noch einige hundert Meter weiter bis zu der Quelle, wo er das Wasser abfüllen wollte. Er hätte uns noch mehr in der Umgebung gezeigt, doch wir wollten nicht mehr so viel den Berg hinauf steigen, bedankten uns und gingen zurück zum Wohnmobil.

Dort bereiteten wir das Abendessen, einmal noch ein Stück Fleisch auf den Grill, diesmal jedoch schöne Schweinekoteletts, die wir gestern in Griechenland gekauft hatten.

Mit einem guten Glas griechischen Weins beendeten wir diesen Tag.

Gefahrene Kilometer: 422,7 km

Landkarte: Durch Bulgarien nach Serbien

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Dann wurde Euer Appetit auf „Schwienigs“ ja endlich gestillt 👍😊

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