Von Budapest bis Serbien

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:3 Kommentare

Fünfter Tag, Sonntag, 08.08.2021

Die Nacht war heiß, unendlich heiß, der Schweiß lief und man konnte schwer einschlafen. Gegen morgen dann wurde es etwas kühler und wir schliefen bis gegen 08:00 Uhr.

Dann gab es Frühstück, auf dem Parkplatz wollten wir nicht sitzen, drum blieben wir im Fahrzeug.

Nächstes Ziel war Budapest, wobei wir eigentlich vorhatten, nur durchzufahren, da wir vor 20 Jahren mit den Kindern schon mal dort waren. Aber beim Anblick des herrlichen Parlamentsgebäudes direkt am Donauufer mussten wir halten. Der als Parkplatz ausgewiesene Seitenstreifen war sogar kostenfrei, sodass wir das Wohnmobil parkten und uns ein wenig entlang der Donau zur Erkundung des Schlosses und der berühmten Fischerbastei begaben. Heiß war es, über 30°, aber wollten wir es nicht so?

Budapest
Budapest
Budapest Stadtansicht

Zum Schloss hinauf führt eine historische Funiculare, eine Schrägseilbahn auf Schienen. Das gönnten wir uns, in der Hitze wollten wir den Aufstieg zu Fuß nicht angehen.

Nach kurzer Fahrt oben angekommen erkundeten wir etwas die Schlossanlage. Zu „normalen“ Zeiten wäre hier sicherlich die Hölle los, so war es überschaubar.

Dann ging es weiter zur Fischerbastei, einer früheren Festungsanlage. Dieses Bauwerk ist zusammen mit dem Parlamentsgebäude und dem Schloss seit Jahren UNESCO Welterbe.

Wir hatten zwar die Hin- und Rückfahrt mit der Funiculare bezahlt, entschlossen uns aber, die ungerechnet vier Euro für die Rückfahrt in den Wind zu schlagen und von der Fischerbastei aus zu Fuß hinunter zum Auto zu gehen.

Dann ging es immer entlang der Donau,gut geführt vom Navigationsgerät hinaus aus der Stadt. Jetzt wurde die Straße, vergleichbar einer deutschen Bundesstraße, so furchtbar holprig, löchrig, uneben, dass wir Angst hatten, bei allzu schneller Fahrt unser Wohnmobil auseinanderbechen zu sehen. Wer also über schlechte deutsche Straßen klagt sollte mal in Ungarn fahren.

Ich fürchtete, die fast 200 km bis zu ungarisch-serbischen Grenze würden weiterhin so bleiben, doch es wurde besser und man konnte ruhiger und entspannter rollen.

Das Land ist flach, ohne besondere Schönheiten. Ich malte mir aus, hier bei derartigen Temperaturen mit dem Rad tagein, tagaus den Donauradweg entlang zu radeln. Kein reizvoller Gedanke, so mit dem Wohnmobil zu reisen ist entspannter und bequemer.

In Solt sahen wir, dass LIDL auch am Sonntag geöffnet hat und wir so noch unsere restlichen ungarischen Forint ausgeben können. Hier in Ungarn ist das Leben wieder so wie vor Corona, wie wir sagen „normal“. Es gibt weder Abstandsregelungen noch Maskenpflicht, die Leute drängen sich im Supermarkt, Corona, was war das nochmal?

 

Die Grenze bei Hercegszanto kam näher und ich dachte darüber nach, was uns wohl erwarten würde, denn wir verlassen bei der Ausreise aus Ungarn ja die EU. Und in Vorbereitung auf diese Reise hatte ich zahlreiche unangenehme Hinweise gelesen, welche Voraussetzungen gerade jetzt in der Cononazeit zu erfüllen sind, um nach Serbien einzureisen.

Zunächst kam die ungarische Ausreisekontrolle, Reisepässe, Fahrzeugpapiere. Kurze Dokumentenkontrolle, dann gute Fahrt. Nun wurde es spannend, der serbische Grenzposten. Die Schranke ging hoch, ich rollte am Kontrollhäuschen vorbei, den darin sitzenden Grenzbeamten konnte ich nur zur Hälfte sehen, er machte keine Anstalten, das Fenster seines Häuschen zu öffnen. Also fuhr ich vorbei, doch wurde zurückgepfiffen.

Oh, sorry.

Ein freundliches „Dobro Dosli“ erklang, dann die Reisepässe. Fahrzeugpapiere. Haben sie einen PCR-Test dabei?

Nein, aber wir haben unsere Impfausweise und die digitalen Impfnachweise.

Kurze Kontrolle, alles ok. Dann noch ein kurzer Blick in unser Wohnmobil und schon ging es nach einem freundlichen „Good Bye“ rein nach Serbien.

Wenn ich an all die Reisewarnungen und Hinweise auf der Seite des Auswärtigen Amtes denke kommt in mir immer mehr das Gefühl auf, unsere Bundesregierung will uns mit wissentlichen Falschmeldungen am Reisen hindern und uns alle in Geiselhaft behalten. Die Wirklichkeit ist anders als man uns in Deutschland weismachen will.

Campingplatz SoSul
Campingplatz
Campingplatz SoSul
Stefan bei der Arbeit
Stefan bei der Arbeit

Die ersten Kilometer durch Serbien führten uns auf wunderschönen, glatten Straßen bis nach Sombor, wo ich auf einen im Internet hochgelobten Campingplatz wollte. Es ist hier immer noch so, dass Reisende sich in den ersten drei Tagen ihres Aufenthaltes polizeilich registrieren müssen. Diese Registrierung kann man aber nicht selber machen, sondern sie muss von einem Beherbergungsbetrieb erfolgen. So konnten wir das hier erledigen lassen und uns auch mal wieder duschen.

Der Campingplatz SoSul ist wirklich empfehlenswert, liegt etwas außerhalb von Sombor und wird von einer Deutschen aus Donaueschingen mit ihrem serbischen Mann betrieben. Schade für beide, dass derzeit so wenig los ist.

Wir richteten uns ein, grillten unser in Ungarn gekauftes Fleisch und nahmen danach noch ein herrliches Bad im Swimmingpool.

Leider kann man abends nicht lange draußen sitzen, sehr schnell haben die Mücken einen entdeckt und beginnen an jeder freien Hautstelle mit dem Blutsaugen.

Also rein ins Auto, fernsehen an und den Tag ausklingen lassen.

Gefahrene Kilometer: 240 km

Landkarte: Budapest bis Serbien

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. carsten

    Mit Glück habe ich gestern euren Blog im Internet gefunden, auf der Suche nach Infos fürs Donaudelta. Die Stationen eurer Route kenne ich sehr gut, da macht das Lesen eurer Berichte zusätzlich zur eh kurzweiligen Gestlung und Schreibe gleich nochmal mehr Freude. Ja, schon irre, was manches Mal auf den Seiten vom AA so geschrieben steht und wie es dann in der Realität abläuft, davon konnte ich mich in den letzten Jahren auch oft genug kopfschüttelnd überzeugen. Auf dem SoSoul waren wir (meine Frau und ich) letztes Jahr im Mai – ein absoluter Top-Platz, keine Frage. Danke für diesen tollen Reisebericht, den ich mir nun zuende reinpfeifen werde. Gruß aus Ungarn, Carsten

    1. Beate

      Hallo Carsten,
      Danke für deine Resonanz und es freud uns sehr, wenn dir unsere Reiseerzählungen gefallen. Mal schauen was uns dieses Jahr erwartet.
      Dir noch viele schöne Reisen.
      Gruß Stefan und Beate

  2. Ich

    Interessante Reisebeschreibung.
    Wir sind auf mehr gespannt !!

Schreibe einen Kommentar