Es geht zurück – welcome Georgia

Armenien / Georgien – Sechsundfünfzigster Tag, Sonntag, 01.06.2025

Die schwarze Festung und der sowjetische Bahnhof

Blick von der schwarzen Festung auf den Ararat
Blick von der schwarzen Festung auf den Ararat

Über die bis kurz vor drei Uhr unruhige Nacht hatte ich ja schon berichtet. Danach war es ruhig, bis gegen sieben Uhr der erste Verkehr wieder zu hören war. Wir frühstückten im Wagen bei geöffneter Tür und alsbald grüßte eine deutsche Stimme. Ein Ehepaar aus Deutschland auf Armenientour hatte unser Fahrzeug entdeckt und es sich nicht nehmen lassen, mit uns ein nettes Gespräch zu führen.

Sodann begannen wir unseren Rundgang über den Markt von Gyumri und erstanden Kirschen, Klopapier, Eier und Käse, den hier sehr populären Fadenkäse, sehr trocken zwar, aber lecker und gut geeignet zu Bier und Wein. Man kann die einzelnen Stränge zu feinen Fäden auseinanderziehen und essen, sehr lecker.

Am Wohnmobil zurück gaben wir die Fahrtroute zur schwarzen Festung in der Nähe der Mutter Armeniens ein und fuhren durch die Stadt bis zum Parkplatz dorthin.

Die Schwarze Festung ist eine verlassene ehemalige russische Kaiserfestung und wurde in den Jahren 1828–1829 als Reaktion auf den Russisch-Türkischen Krieg erbaut. Den Namen „Schwarze Festung“ erhielt sie, weil sie aus einem schwarzen Stein erbaut wurde, dazu steht sie auf einem Hügel und ist ein 360° Grad Rundbau. 

Im Inneren ist sie renoviert und zu einem Veranstaltungsraum ausgebaut worden mit großer Rundbühne in der Mitte. Auch der Bereich um das Fort ist recht hübsch erneuert und aufbereitet worden, ob und was dort immer mal wieder veranstaltet wird, wissen wir nicht.

Dann ging es zum Hauptbahnhof von Gyumri, dessen Bahnhofsgebäude 1979 errichtete wurde und auf einzigartige Weise die Merkmale des echten sowjetischen Modernismus und der armenischen mittelalterlichen Architektur in sich vereint. Gyumri war und ist der älteste und größte Eisenbahnknotenpunkt in Armenien. Highlight ist ein in der Haupthalle hängender riesiger Kronleuchter. Nur hin und wieder fahren mal Züge ab, einmal täglich hält hier wohl der Zug von Jerewan nach Tiflis.

Draußen auf dem Bahnhofsvorplatz steht noch ein alter Güterzug mit Dampflok der transkaukasischen Eisenbahn.

Zum eisernen Brunnen

Dann ging es fast gänzlich hinaus aus der Stadt zum eisernen Brunnen, einst das Herzstück des Campus der Polytechnischen Universität Gyumri

Der Eiserne Brunnen wurde 1982 gebaut und war ganze sechs Jahre in Betrieb. 1988 wurden durch das schwere Erdbeben die gesamten Gebäude der Polytechnischen Universität in der Umgebung dem Erdboden gleich gemacht, nur der Brunnen blieb unbeschadet stehen. 

Er funktioniert heute nicht mehr, doch hat der Ort den Charme eines Lost Place. Er besteht vollständig aus Eisen und weist komplizierte geometrische Muster auf, die ihn so interessant machen. Er ist ein Wahrzeichen der Stadt Gyumri und ein Zeitzeuge aus der Zeit der UdSSR.

Letzte Station Marmashen

Unser letzter Besichtigungspunkt in Armenien war noch einmal ein Kloster, 13 Kilometer außerhalb von Gyumri. Im Grunde ein Kloster wie viele andere auch, doch am heutigen Sonntag war hier besonders viel los. 

Zahlreiche Autos parkten und ein Haufen Leute befanden sich im Umkreis der Kirchen. Wie wir später erfuhren, war heute ein Kirchenfeiertag für dieses Kloster und deshalb waren so viele Menschen hier.

Hinter unserem Wohnmobil parkte ein Wagen und dessen Fahrer fragte mich, ob er mal in das Wohnmobil hineinschauen dürfte, sowas hat er noch nicht gesehen. Im Nu waren noch mehrere andere Personen da und alle wollten mal einen Blick hinein werfen. Wir fallen hier mit unserem Fahrzeug mehr auf als es einem mit einem Kastenwagenwohnmobil passieren würde, die ähneln mehr den hier überall anzutreffenden Kleinbussen.

Vor dem Kloster hatten sich junge Leute aufgebaut mit blauen und rosa Luftballons und Kuchen und wir vermuteten, dass es sich hier um so eine neuartige Party noch vor der Geburt des Kindes mit der Frage handelt, wird es Junge oder Mädchen?

Auch um die Kirche herum viele Leute, drinnen wird es wohl auch eine Veranstaltung gegeben haben, die Reste wurden gerade abgeräumt.

Nach soviel Trubel war uns nach Abfahrt zumute und wir nahmen den Weg Richtung Grenzübergang nach Georgien. Das war es also nun mit Armenien, ein Land, in das und in dessen Menschen wir uns verliebt haben, doch einmal muss Abschied sein.

Ein kleines Kloster in der Nähe von Gjumri
Ein kleines Kloster in der Nähe von Gjumri

Wir sind wieder in Georgien

Die Landschaft bis zur Grenze und darüber hinaus grün, weitläufig und sanft hügelig, einige höhere Berge in weiter Entfernung. Ein wenig erinnerte uns das nun an den Norden der Mongolei, die wir letztes Jahr bereist hatten

Der Grenzübergang nördlich von Bavra war auf armenischer Seite recht klein, wir waren die einzigen Ausreisewilligen, daher ging alles sehr schnell. Ich musste als Beifahrer zu Fuß durch die Passkontrolle im Gebäude, Beate kam mit dem Wagen nach. Nur ein paar Blicke in den Kofferraum und in den Kleiderschrank im Fahrzeug, dann waren wir durch.

Etwas weiter das gleiche Procedere beim georgischen Übergang, hier ein mächtiges Gebäude mit vielen Durchfahrten für LKW und PKW. Auch hier ging es schnell, nach insgesamt 30 Minuten waren wir wieder in Georgien. Leider war hier nun gar nichts, keine Wechselstube, keine Buden mit Sim-Kartenverkauf und keine für den Abschluss der obligatorischen Autoversicherung.

Und kaum waren wir wieder in Georgien wurden die Straßen schlecht und holprig mit zum Teil riesigen Schlaglöchern.

Wir mussten etliche Kilometer bis kurz vor Ninotsminda fahren, wo wir ein Häuschen vorfanden, an dem wir die Versicherung kaufen konnten, leider gibt es nur mindestens 15 Tage, wo wir doch gar nicht mehr solange im Land sein werden.

Eine Sim-Karte zu bekommen war hier nicht möglich, dazu mussten wir in die nächste größere Stadt nach Achalkalaki fahren und in einem dortigen Telefonladen eine 15 GB – Karte für sieben Tage erwerben.

Nun waren wir ausgerüstet für die letzten Tage in Georgien und gleich in dieser Stadt bei der dortigen Festungsruine fanden wir einen geeigneten Platz für das Tagesende.

Das Wetter war noch schön, nicht mehr ganz so warm und etwas windig, doch wir saßen noch eine Weile draußen, bis es Abendessen gab und wir bei ein paar Gläsern Wein den Tag beendeten.

Gefahrene Kilometer: 123,7 km

Landkarte: Von Gjumri über die Grenze nach Georgigen

 

Fazit von unserer Reise durch Armenien

 

 

Ob dieses Auto noch TÜV hat
Ob dieses Auto noch TÜV hat
Die Grenze Armenien - Georgien
Die Grenze Armenien - Georgien

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    In dem Fall: Armenien 🇦🇲 besser als Georgien 🇬🇪? 🧐😊

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