Armenien – Vierundfünfzigster Tag, Freitag, 30.05.2025
Ein Kloster am Morgen
Wir waren gestern Abend am Kloster Tegher vorbeigefahren, um dort in der Nähe einen Stellplatz zu finden, ohne aber die Kirche zu besichtigen. So fuhren wir heute nach dem Frühstück um 11 Uhr los und wieder den Berg hinauf zur Klosterkirche.
Ganz aus schwarzem Basalt war sie errichtet und im Baustil wie viele der anderen bisher besichtigten Kirchen auch. Man betritt sie durch ein Gavit, einen Sitzungssaal oder Mausoleum, das in mittelalterlichen armenischen Klöstern an den Eingang einer Kirche angebaut wurde. Erst danach betritt man den eigentlichen Kirchenraum. Die Kirchen selbst sind nur mit Bildern geschmückt, Fresken oder Wandmalereien gibt es in den mittelalterlichen Klosterkirchen nicht.
Vom Kirchenareal aus hatte man auch einen guten Blick auf das ROT 54 (Radio-optisches Teleskop) in der Nachbargemeinde Orgov, das wir gestern besuchen wollten, es dann aber doch nicht taten. Wenigstens konnten wir nun einen Blick auf das Gelände und die technischen Einrichtungen werfen.
Ein Wein am Mittag
Danach ging es bei herrlichem Sonnenschein und Hitze hinunter nach Sasunik südlich der Stadt Ashtarak, wo wir gestern die Schokoladenfabrik besucht hatten. In Sasunik befindet sich die „Armenian Wine Company“, ein seit 2008 familiengeführtes Unternehmen, das der größte Weinproduzent des Landes ist.
Wir stellten den Wagen auf dem Parkplatz ab und ich ging zum Eingang, wo nur zwei Security-Leute Dienst taten. Natürlich können die kein englisch, also den Übersetzer bemüht und gefragt, ob eine Besichtigung möglich ist. Nach einiger Zeit kam eine junge Mitarbeiterin mit Englischkenntnissen und ich trug ihr unser Begehren vor. Wir hatten Glück, noch eine Fünfergruppe hatte sich angesagt und es würde eine Führung auf Englisch geben.
Diese Fünfergruppe bestand aus einem Armenier mit seiner Schwester und russischer Frau und Freunden aus Dubai, deswegen musste die Führung in englisch sein. Sehr gut für uns und wiedermal Glück gehabt.
Die Gebäude des Betriebes sahen alle sehr gepflegt aus und man sah, dass hier viel Geld hineingesteckt wurde. Neben dem Betriebsgelände haben die Inhaber dem Dorf eine große Kirche gestiftet nebst Kapelle und speziellem kirchlichen Weinkeller, alles noch im Bau, aber man konnte schon die Ausmaße dieser Gebäude sehen.
Uns wurde die Weinproduktion erklärt, läuft nicht anders als bei uns, dann ging es in das Gebäude, wo nach französischer Art der Brandy, der armenische Cognac, hergestellt wird. Auch diesen Herstellungsprozess kennen wir durch Besuche in Frankreich aber auch Schottland, denn Whiskey wird auf gleiche Weise gebrannt.
Weinmuseum und Verkostung
Dann wurden wir in einen hellen Steinblock geführt und über eine Rampe ging es tief in den Basalt. Man gelangte in ein überraschend großes unterirdisches Museum mit einer umfangreichen Sammlung alter Weingefäße und Werkzeuge zur Weinherstellung. Bereits vor 8000 Jahren wurden in Armenien Trauben zu Wein verarbeitet. Das Land gilt somit als Wiege der Weinkultur.
Hier konnten wir einen ersten Wein probieren, einen sehr leckeren Portwein.
Dann ging es in die Halle wo in hunderten von Holzfässern der Brandy gelagert wird. Dezent beleuchtet wird dieser Raum und klassische Musik erklingt. 24 Stunden lang werden die Brandyfässer mit Musik aus Werken des berühmten armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan beriesel, dies soll von der Struktur der Gärung aufgenommen werden und den Brandy dadurch zu etwas ganz Besonderem machen.
In einem wundervollen Raum mit voll gefüllten Weinregalen und elegant gedeckten Tischen bekamen wir dann einen Sekt und vier verschiedene Weine zur Verkostung, zwei weiße und zwei rote. Dazu ein schöner Teller mit Käse und Chips.
Der Sekt machte keinen großen Eindruck auf uns, vom roten und weißen Wein erstanden wir je eine Flasche, dazu noch einen Portwein. Ich führte noch ein paar nette Gespräche mit dem armenischen Herrn, der nun aber mit seiner Frau in Los Angeles lebt, dann zahlten wir und es ging zurück zum Wohnmobil.
Tagesende
Wir beide hatten jetzt reichlich Wein verkostet, zu viel, um noch größere Strecken zu fahren. So suchte ich ganz in der Nähe ein Plätzchen, wo wir diesen tollen Tag beenden konnten. Zwei Kilometer waren noch zu fahren, das ging auch mit etwas Alkohol im Kopf.
Etwas abseits der Straße konnten wir im Grünen stehen, packten Tisch und Stühle aus und genossen den Rest des Tages bei herrlichem Sonnenschein. Doch der Himmel bezog sich bedrohlich und wir mussten rein ins Auto. Wird wohl nichts mit Grillen heute Abend, doch kein Regen fiel herab, die schwarzen Wolken zogen an uns vorbei und wir konnten doch noch draußen das Abendessen genießen. Zwar war es nicht mehr so warm, doch bis nach 20:00 Uhr ließ es sich aushalten.
Ein kurzer Fahrtag zwar, aber mit einem tollen Besuch in dieser Weinkellerei, die man einfach gesehen haben muss, wenn man an Wein interessiert ist. Zudem hatten wir riesiges Glück, dass wir uns dieser Gruppe anschließen konnten und so eine wunderbare und umfangreiche Führung durch dieses herrliche Anwesen bekamen.
Gefahrene Kilometer: 25,0 km
Landkarte: Zum Weingut

Wurde auch Zeit für wieder mal ne Wein 🍷 Probe 👍😊
Ja da hast du recht. Freu mich schon mit dir wieder ein Gläschen zu trinken.