Valjevo – Gradac

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Zehnter Tag, Freitag, 13.08.2021

Endlich mal wieder eine herrliche normale Nacht, angenehme Temperaturen, Ruhe wie im Grab.

So konnten wir bis um 08:00 schlafen, die Sonne war nicht zu sehen, da sich unser herrlicher Stellplatz unter Bäumen befand. Frühstück draußen im kühlen Schatten.

Viertel vor elf dann Aufbruch zur Wanderung entlang des Gradac Flusses zum Kloster Celije. Der Fluss wird als einer der saubersten in Europa beschrieben mit herrlicher Flusslandschaft. Es ging über Wiesen und unter der Mittagssonne heißen Straßen zum Flussufer, dem wir dann immer folgen sollten. Zunächst war es etwas schwer, den richtigen Weg zu finden, doch schließlich hatten wir ihn und folgten nun immer dem Flusslauf. Die Gradac ist weder sehr breit noch tief, ein Bach, der sich in vielen Kurven nur ca. 12 Kilometer in nord-südlicher Richtung schlängelt.

Aber er bietet eindrucksvolle Ansichten und viele schöne Badestellen. Deswegen haben ihn auch die Serben aus der Umgebung für sich entdeckt, überall am Ufer haben sie Feuerstellen eingerichtet, Zelte aufgebaut oder Unterstände errichtet. Hier spielt sich wohl am Wochenende und an freien Tagen das Leben der Stadtbewohner ab. Nachteil davon ist wie leider überall in Serbien der Müll in der Landschaft. Das müssen sie noch lernen, wollen sie zum Urlaubsland für Naturliebhaber aufsteigen, denn nur für die ist das Land mangels Meer und Strand geeignet.

Uns wurde schon gesagt, dass der Fluss mehrfach zu queren sei, doch dachte ich an Brücken und Stege, die allerdings nicht vorhanden waren. Schon kam die erste Stelle, an der der Weg auf der anderen Flussseite weiterlief.Also Schuhe und Strümpfe aus und durch den Bach über Steine gewatet. Wir liefen dann barfuß über sandigen Boden und einen schönen Wiesenweg; als es dann steiniger wurde kamen Strümpfe und Schuhe wieder an die Füße. Doch keine 20 Meter weiter, für uns vorher nicht einsehbar, erneut ein Flussübergang.

Oh nee, also wieder alles aus. Der Fluss mäandert stark, sodass weitere Durchquerungen nicht ausgeschlossen waren, aber wir wussten nicht, wann sie kamen. Die ganze Zeit barfuß zu laufen war nicht möglich. Nach erneutem Freilegen der Füße zog ich dann schon gar nicht mehr die Strümpfe an und band die Schuhe nicht mehr zu, was sich als hilfreich erwies.

Wanderung in Serbien

Wir hatten ca. vier Kilometer in drei Stunden geschafft, die Karte auf meinem Tablet zeigte noch ein Stück Weg und auch weitere möglichen Flussübergänge. So kam es dann auch und nun hatten wir genug vom ständigen Schuhe aus – Schuhe an und behielten sie an den Füßen. So kamen wir auch flotter durch und die Schuhe würden das schon aushalten.

privater Campingplatz
Wanderung Valjevo – Gradac
Wanderung Valjevo – Gradac

Dann die letzte Durchquerung und es ging über einen Wiesenweg leicht bergauf. Schon sah man die Kuppeln der Kirche des Klosters Celije, das Ziel war erreicht.

Ein herrlicher Platz, ein toller Bau, eine für mich eindrucksvolle, friedliche Umgebung. Wir schauten etwas herum, vom angeblichen kleinen Restaurant war nichts zu sehen, aber wir hatten ja Getränke mit. Also einen schattigen Platz auf der Wiese gesucht und Pause gemacht. So was nennt man Urlaub. Dem Himmel nah, fast wie im Paradies. Und tatsächlich auch hier wieder, in der Einöde, WLAN-Verbindung. Anscheinend kommuniziert man hier neuzeitlich über Internet mit dem Allmächtigen.

Ca. viertel nach vier traten wir den Rückweg an, es musste der gleiche Weg zurück genommen werden, aber diesmal ohne Ausziehen der Schuhe.

Insgesamt 13 Flussdurchquerungen hatten wir zu machen, was mit Schuhen flott ging, dass Wasser war ja auch nicht tief und stets erfrischend. Der Weg, den wir fanden, war in Teilen etwas anders als der Hinweg, sehr schön, so sah man auch was Neues.

Nur zweieinhalb Stunden brauchten wir jetzt für den gesamten Rückweg, unterwegs kehrten wir noch in einer kleinen Wirtschaft auf ein Bier ein.

Wanderung Valjevo – Gradac
Wanderung in Serbien
Libellen

Auf unserer Wanderung konnten wir auch viele blauschimmerende Libellen beobachten und wir entdeckten viele große und kleine Frösche.

Frosch

Der Stellplatz war nicht mehr weit und als wir ankamen saßen schon einige unserer serbischen Freunde zusammen.

Wir richteten uns zum Abendessen. Beate bereitete einen Salat vor, ich unseren Grill, da wir die gestern gekauften Cevapcici (hier nur Cevap geheißen) grillen wollten.

Zu uns kam dann einer der Serben, brachte eine halbe riesige Melone und unterhielt sich mit uns auf Deutsch. Er arbeitet in Karlsfeld bei München bei MAN und hat inzwischen etwas Deutsch gelernt, so hatte man ihn geschickt, uns die Melone zu bringen und uns zum gemeinsamen Abendessen einzuladen. Diese Einladung nahmen wir natürlich gern an, ich brachte unsere Cevap mit, Beate eine großen Schüssel Salat. So ein Kontakt zur Bevölkerung gehört einfach zu einer solchen Reise dazu, man will ja Land und Leute kennen lernen.

Es gab Pljeskavica auf serbische Art, hervorragend. Beates Salat kam auch gut an, besonders bei Katarina, der jungen und sehr attraktiven Frau des ebenfalls gut englisch sprechenden Serben, der uns gestern begrüßte.

Wir saßen lange beisammen, tranken Sliwowitz und unterhielten uns gut.

Unsere gegrillten Cevap schmeckten den anderen offenbar nicht so gut und so wurden sie zur Abendmahlzeit von Sonja, dem großen, schwarzen Familienhund. Wir hätten sie beim Metzger kaufen sollen, nicht im Supermarkt, wurde uns gesagt. Egal, wir hatten genug zu essen und wurden alle rundum satt und auch der Hund hatte seine Mahlzeit.

Serbische Gastfreundschaft
Serbisches Essen
Serbische Gastfreundschaft

Zu späterer Stunde zog es uns dann ins Wohnmobil, auch andere aus der Gruppe brachen auf. Ich erzählte noch von unserem Reiseblog, woraufhin Katarina gern die Adresse wissen wollte. Ein Foto unserer Wohnmobilrückwand genügte, dann tauschten wir noch die email-Adresse für Fotos aus und der Abend endete mit einer herzlichen Umarmung.

Ein toller Tag in Serbien.

Gefahrene Kilometer: 0

Landkarte: Gelaufene Kilometer: ca. 12

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