Vom Leuchtturm, dem Bunker, der Stadt und der Halbinsel

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23. Tag, Dienstag, 20.06.2023

Blick auf die Klosterruine St. Mathieu
Blick auf die Klosterruine St. Mathieu

Die Klosterruine beim Leuchtturm

Von unserem idyllischen Stellplatz konnten wir auf eine Klosterruine und den Leuchtturm St. Mathieu blicken. Heute morgen nun fuhren wir nach dem Frühstück die knapp 500 Meter dorthin. Das Wetter hatte sich wieder zum Besseren gewandelt, die Sonne schien. Direkt neben dem Leuchtturm befand sich eine Abteiruine, wobei die Abtei sicher vor dem Leuchtturm da war. Leider war nirgendwo etwas über diese Ruine zu lesen oder aber ich hatte nichts entdeckt. Der Leuchtturm markiert zusammen mit anderen Türmen die Einfahrt in den Kanal. 1978 war etwas weiter östlich hier vor der Küste der unter liberianischer Flagge fahrende Öltanker Amoco Cadiz gegen einen Felsen gerammt, in drei Teile zerbrochen und löste damit den sechstgrößten Ölunfall in der Geschichte aus.

Klosterruine und den Leuchtturm St. Mathieu
Klosterruine und den Leuchtturm St. Mathieu
Klosterruine St. Mathieu
französische Nationaldenkmal
französische Nationaldenkmal

Gedenkstätte der Marine

Etwas weiter unterhalb der Abtei befindet sich das französische Nationaldenkmal für alle für Frankreich gestorbenen Matrosen der Kriegsmarine, der Handelsmarine und der Fischerei. Vorgestern erst, am 18. Juni, fand hier wohl eine große offizielle Zeremonie statt, denn im Inneren des zum Kenotaph (leeres Grabmal zur Erinnerung an Menschen, deren Gebeine anderswo beigesetzt sind) umgebauten kleinen Küstenforts waren Blumengebinde, u.a. vom Präsidenten der Republik Frankreich niedergelegt. Hier sind auch hunderte von Bildern der gefallenen oder vermissten Seeleute angebracht.

Memorial 39 – 45

Zufällig kamen wir auf der Weiterfahrt an einem großen, mehrstöckigen Bunker vorbei, vor dem Fahnen der alliierten und Deutschlands wehten. Wir fuhren auf den Parkplatz und ich wollte zunächst nur ein paar Fotos machen, doch die Bilder und Beschreibung des zum Museum umgewandelten Bunkers erschienen mir sehr interessant. Beate ermunterte mich, das Museum zu besuchen, sie selbst wollte sich die Zeit im Wohnmobil vertreiben.

Das Museum zeigt das Leben der deutschen Soldaten in diesem Atlantikwallbunker, der Kommandobunker der Küstenbatterie Admiral Graf Spee war, darüber hinaus das Leben der Franzosen in der Bretagne unter deutscher Besatzung und schließlich den Freiheitskampf der Résistance. Einen großen Teil nimmt auch die Schlacht um Brest der Alliierten gegen die deutschen Besatzungstruppen ein, der dazu führte, das Brest vollständig zerstört und der von den Amerikanern zur Nutzung gedachte Hafen unbrauchbar wurde. In der Folge ließen die Alliierten auch davon ab, die zu Festungen ausgebauten U-Bootstützpunkte Lorient, Saint Nazaire und La Rochelle zu erobern. Sie wurden nach der Kapitulation im Mai 1945 von selbst aufgegeben.

Das Museum gehört zu den interessantesten, die ich je in Frankreich zum Thema gesehen habe, zumal alle Kommentare und Beschreibungen auch in deutscher Sprache vorhanden sind.

emorial 39 – 45​ Bunker
ehemaliger Führungsbunker Graf Spee
Im Museum Memorial 39 – 45​
Im Museum Memorial 39 – 45​
Brest
Brest
Pond de Recouverance
Pond de Recouverance

Auf nach Brest

Nicht mehr sehr weit war es in die großen Hafenstadt Brest. Ich hatte gelesen, dass sie wenig zu bieten hat und auch nicht sehr schön ist. Wir parkten den Wagen in der Nähe der Festung und gingen dann in die Innenstadt bzw. das, was als solche bezeichnet wird. Eine breite Allee zog sich lang vom Flüsschen Penfeld und der darüber führenden Pond de Recouverance nach Nordosten hin, gesäumt von großen, modernen Bauten. Wir kamen vorbei an der neuen Kirche St. Louis, ein außen wie innen riesiger Kirchenneubau, in dem 3500 Menschen Platz finden. 

Die einzige Sehenswürdigkeit ist wohl die oben erwähnte Brücke, die aber mit ihren mächtigen Türmen, in denen das Brückenmittelstück rauf und runtergefahren werden kann, wie ein monströser Fremdkörper in der Stadt wirkt, der schon von weitem zu sehen ist. Auch über eine Seilbahn verfügt Brest, nur eben nicht den Berg hinauf, sondern nur von einem Ufer der Penfeld zum anderen, nicht mal 500 Meter weit. Die Bahn besitzt zwei großen Gondeln, die übereinander fahren im Begegnungsverkehr. 1,70 € kostet eine Fahrt, daran sieht man, dass man nicht sehr lange unterwegs ist.

Seilbahn von Brest
Seilbahn von Brest
Behelfsbrücke
Behelfsbrücke Das wäre was für die Tuttlinger

Die Halbinsel Crozon

Ich hatte während der Vorbereitung der Reise auch von der sehenswerten Halbinsel Crozon südlich von Brest erfahren und dorthin unterwegs waren wir jetzt. Die in Brest gekauften Kuign Amann unterschiedlichster Geschmacksrichtungen verzehrten wir bei einer Kaffeepause unterwegs in einem unbedeutenden Dorf. Noch ca. 40 Minuten ging es dann noch bis auf die Halbinsel und zu einem ausgesuchten Stellplatz. Dort gegen 17:00 Uhr angekommen fragte Beate: „und was machen wir hier?“

Tatsächlich handelte es sich um einen staubigen Schotterplatz, auf dem man noch nicht mal gemütlich draußen sitzen konnte. So berieten wir was zu tun sein und da es auf dieser sehr touristischen Halbinsel keine brauchbaren Stellplätze gibt, entschieden wir uns für einen Campingplatz, denn es stand ja auch noch eine lange fällige Dusche an.

Zum Glück kamen wir nicht allzu spät am Campingplatz an, sodass wir noch einen sehr guten Platz bekamen. Sogar über ein Schwimmbad verfügte der Platz. Somit hatten wir die richtige Entscheidung getroffen. Wobei ich hinzufügen muss, dass ein Campingplatz mit seinen Sanitäreinrichtungen zwar sehr komfortabel ist, ich aber nicht jede Nacht darauf verbringen möchte. Wie schön sind doch dagegen die einsamen Plätze irgendwo am Meer oder in schöner Natur. Das werden weiterhin unsere bevorzugten Übernachtungsplätze bleiben.

Gefahrene Kilometer: 106 km

Landkarte

Strandimpressionen
Strandimpressionen
Strandimpressionen
Strandimpressionen

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth Sieker-Hoppmann

    Mit der Gondel 🚡 für 1,70 wäre sich sicher gefahren (Fähren und Gobdeln mag ich 😊).
    Danke, dass Du mir die Amoco Cádiz- Geschichte nochmal ins Gedächtnis gerufen hast, da merkt man wieder, wie alt man schon ist 😘

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