Von der Muschelernte und der Fahrt entlang der Smaragdküste

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17. Tag, Mittwoch, 14.06.2023

Das Wasser ist weg

Golden leuchtete die Sonne durch das Dachfenster unseres Wohnmobils. Endlich mal kein grau am Morgen. Das Frühstück nahmen wir wie in den Romanen von Rosamunde Pilcher bei Sonnenschein direkt am Meer an einem schönen Picknickplatz ein. 

Es war mal wieder Ebbe. Im Hintergrund hörten wir Traktoren- und andere Motorgeräusche und sahen dann die Fahrzeuge, die sich aufmachten, Richtung Wasser zu fahren. Auch Boote kamen heran, ich war etwas verwirrt, war doch das Wasser soweit weg. Doch sie fuhren auf Rädern über den Strand den Traktorgespannen hinterher. Heute Morgen also wurde bei Niedrigwasser mit der Ernte der Miesmuschel begonnen. Über weite Bereiche der Bucht sahen wir die Pfähle und Gestelle aus dem Wasser ragen, an denen die Muscheln wachsen. Mit speziellen Vorrichtungen an Kränen werden sie von den Pfählen gestreift und per Hand von den Gestellen abgezupft.

Muschelerntner
Muschelerntner
Unser Frühstücksplatz
Unser Frühstücksplatz
Stellplatz am Meer
Stellplatz am Meer
Muschelerntner
Muschelerntner
Amphibienboot

Beate machte sich mit dem Fotoapparat auf, diese Arbeiten wenn möglich auf Bildern festzuhalten.

So spazierten wir eine ganze Weile am Strand herum, machten Bilder und sahen andere Leute, die mit Eimern „bewaffnet“ waren, um darin Austern und andere Muscheln einzusammeln für den heimischen Verzehr. Es war ein herrlicher Morgen und man hätte den ganzen Tag noch hier verbringen können, doch langsam mussten wir Abschied nehmen, es liegt doch noch soviel Bretagne vor uns.

Muschelbank
Miesmuscheln
Strand
Strand

An der Cote d'Emeraud, der Smaragdküste

Möglichst nahe an der Küste wollten wir fahren, ging aber nicht immer. An einer kleinen Landspitze machten wir einen kurzen Fotostopp, dann in direkter Fahrt zur nächsten größeren Stadt, St. Brieuc, wo wir unsere Lebensmittelvorräte auffüllten. Etwas Grillgut für den Abend gekauft und dann weiter.

An einem schönen Parkplatz mit Picknickbänken und Meerblick hielten wir unsere Kaffeepause mit bretonischen Kuchenspezialitäten ab. Besonders gut schmeckte der hier sehr populäre Kuign Amann, ein blätterteigähnliches Gebäck mit viel Butter und gesalzenem Karamell. Die reinste Kalorienbombe.

Weitblick

Inzwischen war die Zeit schon wieder vorgerückt und wir mussten schauen, wo wir in guter Umgebung unser Nachtquartier aufschlagen könnten. Aber wie bereits erwähnt, in der Bretagne werden den Wohnmobilfahrern mannigfaltige Hindernisse in den Weg gelegt. Höhenbeschränkungsbalken vor Parkplätzen hatten wir ja schon in Irland gesehen, dort waren sie aber gedacht, um die Traveller, ein zigeunerähnliches fahrendes Volk abzuhalten, überall ihr Lager aufzuschlagen, hier in der Bretagne will man damit tatsächlich die Massen der Wohnmobile fern halten.

Muscheln am Hafen

Drei ausgesuchte Plätze erwiesen sich als völlig ungeeignet, andere waren gesperrt oder man durfte nicht übernachten. Langsam wurde ich ungeduldig, wollte ich doch nicht mehr soviel in der Gegend rumfahren, nur um einen Standplatz für die Nacht zu finden. So steuerten wir also einen Parkplatz in Longuiy de la Mer in der Gemeinde Ploubazlanec an, auf dem sechs Wohnmobilstellplätze ausgewiesen worden sind. Sehr löblich, leider aber nicht geeignet, um den Grill auszupacken und draußen in der Sonne zu sitzen.

Zum Glück gab es ganz in der Nähe ein kleines Restaurant, in dem wir unser Abendessen gemütlich einnehmen konnten. Beate bestellte sich einen Topf voll Miesmuscheln, ich bevorzugte ein Steak, doch als ich die leckeren Muscheln sah, deren Fleisch herrlich goldgelb aussah und die wohl auch lecker schmeckten, war ich etwas neidisch. Steak gibt es überall, leckere, frische Muscheln seltener.

Den Abend ließen wir ausklingen auf einem Bänkchen am Hafen bei einer guten Flasche Cidre.

Gefahrene Kilometer: 164 km

Landkarte

Abendstimmung
Abendstimmung
Abendstimmung