Von Kloster zu Kloster

Georgien – Einunddreißigster Tag, Mittwoch 07.05.2025

In die Bezirkshauptstadt

Nachdem unser Plan, gestern noch viele Klöster zu besuchen durch die super Supra vereitelt wurde, nahmen wir das nun heute in Angriff. Das Wetter war traumhaft, die Sonne funkelte und der Himmel zeigte sich wolkenlos blau.

Sehr früh waren wir auf, das Bett hatte uns gestern ja auch früh gesehen, und steuerten als erstes die Stadt Telavi an, die Bezirkshauptstadt von Kachetien. Im Zentrum direkt bei der Burg parkten wir und gingen dann zu Fuß durch die Stadt. 

Hier ist eigentlich nur die Burganlage interessant, der wir aber keinen Besuch abstatteten, und eine große, über 900 Jahre alte Platane. Ein wirklich beeindruckender Baum, der immer noch voll im Leben steht und grüne Blätter zeigt und neue Triebe bildet. Über 11 Meter ist der Stammumfang, echt beachtlich. Hoffentlich fällt er nicht der Neuzeit zum Opfer.

Markttreiben

Dann gingen wir ein wenig durch die Stadt zur Markthalle. Wir lieben solche Märkte und Basare, hier bekommt man alles, was man braucht. 

Die Lebensmittel hatten es uns angetan, so erstanden wir zunächst 10 Kinkali, diese typisch georgischen Teigtaschen für unser Abendessen. Dann noch etwas Käse, wobei auch Georgien keine Käseland ist, es gibt eigentlich überall den gleichen, sehr salzigen Weißkäse aus Kuh- oder Ziegenmilch. Diesen hatten wir bei unserer Balkanreise in Moldawien schon gegessen.

Eine Marktfrau verkaufte ihr Jonjoli das wir auf der Supra gegessen hatten.  Wir liesen uns erklären was das ist. Es schmeckt ähnlich wie unser Sauerkraut.

Hier wurden auch viele selbst eingelegte und eingemachte Lebensmittel angeboten, undenkbar im überregulierten Deutschland, dazu Fleisch und Fisch, alles meist ungekühlt und offen daliegend. Ein Fleischhändler musste immer mit einer verlängerten Fliegenklatsche die Fliegen von seinen angebotenen Fleischstücken verscheuchen.

Aber die Menschen leben auch hier, wir meinen, ohne unseren Vorschriftendschungel nicht überleben zu können.

Noch mehr Klöster

Dann ging es aus der Stadt hinaus zum Kloster Ikalto. Irgendwo abseits im Wald ein kleines Kirchlein und Ruinen einer alten Akademie.

Auch hier Bauarbeiten und im Inneren der Kirche dicke stählerne Stützgerüste, da das ganze Mauerwerk rissig ist und ohne diese Stützen wahrscheinlich schon längst zusammengebrochen wäre. Ein kurzer Rundgang über das Gelände, ein paar Fotos, dann ging es weiter.

Die zwei Frauenklöster Alt Shuamta und Neu Shuamta standen noch auf dem Programm.

Alsbald erreichten wir das erste Kloster, das neue Shuamta. Sah auch von außen so aus, obwohl es aus dem 17. Jahrhundert stammt. Man musste an der Kirchenpforte läuten, dann wurde einem durch eine junge Nonne aufgetan. Die Kirche innen sehr schlicht, die alten Fresken nur noch teilweise vorhanden.

Diese orthodoxen Kirchen in Georgien sind fast alle gleich aufgebaut, auf der Mitte thront ein hoher, mit schmalen Fenstern versehener Turm, das Kirchenschiff ist im Inneren kreuzförmig mit halbrunden und überkuppelten Apsiden versehen. Manche ist ausgemalt, viele nicht. Derart bunt bemalten Kircheninneren wie wir sie in Rumänien oder Moldau gesehen haben, sind wir bisher noch nicht begegnet.

Nach einem kurzen Rundgang ging es ein paar Kilometer weiter zum alten Shuamta – Kloster.

Dies war in seiner Form ganz anders, der hohe Turm fehlte und man sah ihm die Jahrhunderte an. Hier tat nur noch eine Nonne Dienst, die aber sicher weiter unten in Neu Shuamta wohnt, ihr Auto parkte auf dem Klostergelände.

Weiter nach Südost

Nach diesen Klosterbesuchen hatten wir genug, Endziel des heutigen Tages sollte die Stadt Sighnagi sein. Fahren wir den direkten Weg oder eine längere Strecke über den Gombori-Pass?

Aufgrund des schönen Wetters entschieden wir uns für den Pass.

Es ging durch herrlich grüne Landschaft, die bewaldeten Berge erhoben sich sanft vor unseren Augen. Auf der Passhöhe dann ein kurzer Stopp, eine unglaublich dicht bewaldete Bergwelt tat sich vor uns auf.

Hinunter ging es kurvenreicher als hinauf, dann erreichten wir wieder die kachetische Ebene. Der längere Weg hatte sich gelohnt.

Nun nur noch über eine doch ziemlich unebene Straße Richtung Sighnagi. Die Farbcodierungen der Straßen auf der Landkarte sagen leider gar nichts über deren Zustand aus. Wir hatten weiße Straßen der Kathegorie drei befahren, die wunderbar glatt waren und solche der Kategorie eins, die die reinste Schlaglochhölle gewesen sind.

Das Schlimmste allerdings sind die ständig vor und in Ortschaften vorhandenen Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung. Manchmal sind sie nur halbrunde Betonwürste, die schlecht zu sehen sind. So passierte es uns, dass wir mit nicht reduzierter Geschwindigkeit einmal darüber gedonnert sind. Hört sich im Auto immer furchtbar an und man meint, nun muss etwas kaputtgegangen sein, doch der Wagen überstand das klaglos.

Schlafstatt

Etwas außer- und oberhalb von Sighnagi hatte Beate einen Nächtigungsplatz gefunden, der aber auch nur wieder über unbefestigte Wege erreichbar war. Man kann hier in Georgien überall stehen wo es nicht explizit verboten ist, niemand scheucht einen weg. Wir haben allerdings noch nirgendwo diese Übernachtungsverbotsschilder für Wohnmobile entdeckt, wie sie andernorts in Europa in den Urlaubsländern öfter zu finden sind. Hier treffen wir auch fast keine Wohnmobile.

Da die Sonne noch so schön schien holte ich Stühle heraus und wir genossen noch etwas den Abend.

Gefahrene Kilometer: 172,1 km

Landkarte: Klosterrunde

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Bäume 🌳 umarmen liebe ich auch, das gibt innere Kraft 😘 Schön in Georgien, wenn die Sonne scheint, interessanter Markt.

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