Ein traumhafter Tag

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Einunddreißigster Tag, Mittwoch, 08.03.2023

Eiskalt ist der Morgen

Minus 14 Grad zeigte das Thermometer, Wasser komplett eingefroren, nichts ging mehr, aber wir hatten ja noch unsere zwei fünf Liter Behälter mit Frischwasser. Ist jetzt halt eine Babykatzenwäsche angesagt.

Die Sonne beleuchte schon traumhaft vereinzelte Gipfel, die wir von unserem Logenplatz am Wasser aus sehen konnten. Keine Wolke trübte den blauen Himmel. Das wird ein super Tag werden, obwohl heute eigentlich nur ein Fahrtag geplant war, wie denn auch die nächsten und übernächsten Tage bis zu unserer Ankunft in Stetten Fahrtage sein werden. Doch zunächst musste der knappe Wasservorrat wieder ergänzt werden, was wir an einer kleinen Tankstelle in der dortigen Toilette am Wasserhahn erledigen konnten.

Dann Ziel eingegeben, zunächst die Stadt Fauske, da es dort eine LPG-Tankstelle geben soll und wir unseren Gasvorrat ergänzen müssen.

Eisblumen am Wohnmobilfenster innen
Eisblumen am Wohnmobilfenster innen
Norwegen

Wunderschönes Norwegen

Es ging über vereiste Straßen durch verschneite Wälder vorbei an in der Ferne funkelnden weißen Bergriesen, keine schroffen Felsberge mehr, eher gerundete hohe Hügel, aber gewaltig genug, um die Fjordlandschaft zu beherrschen. Viele Tunnel, zum Teil über sechs Kilometer lang, mussten durchfahren werden ehe wir die Stadt Fauske erreichten. Laut Reiseführer kann man sie getrost links liegen lassen, ist nicht sehenswert. Fauske wurde wie viele andere Städte in Nordnorwegen auch im 2. Weltkrieg zerstört und musste danach wieder aufgebaut werden. Aber sicher hätte der Ort auch ohne Zerstörung und Wiederaufbau nichts zu bieten gehabt. Die Ortschaften bestehen hier meistens aus überall auf großer Fläche verstreuter Häuser. Ein paar Geschäfte gibt es im so geschaffenen Zentrum, das wars aber auch schon.

Die LPG-Tankstellen in Norwegen und Schweden findet man, wie in Schottland und Irland auch, immer nur an speziellen Stellen, oft irgendwo im Hinterhof oder wie in Fauske auf dem Gelände eines Blumengroßhandels. Bei uns in Deutschland oder auch sehr zahlreich im Balkan sind die Zapfsäulen auf dem Gelände von Tankstellen zu finden.

Saltfjell / Svartisen / Polarkreis

Dann ging es weiter, die Straße stieg an, voraus riesige, weiße Berge und Hochebenen, der Saltfjell / Svartisen Nationalpark. Dieses Gebiet stellt mit ca. 2100 Quadratkilometern den zweitgrößten Nationalpark Norwegens dar. Die Straße über das Saltfjell steigt bis auf knapp 700 Metern ü.n.N. an und kann im Winter bei Sturm tückisch sein oder gesperrt werden. Bei dem heutigen Traumwetter war sie natürlich offen.

Riesige weiße Flächen und absolute Einsamkeit taten sich rechts und links vom Wohnmobil auf. Bäume gab es hier keine mehr, nur noch Buschwerk, und auch das verschwand später.

Fast auf der Passhöhe angekommen, die Straße schlängelt sich hier nicht hinauf sondern verläuft recht gradlinig, sahen wir tief im Schnee stecken das Gebäude des Polarkreiszentrums. Alles rings um tief verschneit, nur eine kleine Fläche in einiger Entfernung zum Gebäude war etwas freigeschoben vom Schnee. So mussten wir denn durch Tiefschnee stapfen, um zum Markierungsstein für den Polarkreis zu kommen. Bis auf das große, im Schnee eingegrabene Tourismuszentrum war hier recht wenig zu sehen, da war die Stelle des Polarkreises in Schweden schon besser hergerichtet. Hier waren noch im Schnee verstreut zwei großen Denkmäler für die russischen und polnischen Zwangsarbeiter errichtet, die unter deutscher Herrschaft einen Teilabschnitt der Nordlandbahn bauen mussten, eine Zugverbindung von Trondheim bis nach Bodö. 

Ein Foto am Markierungsstein des Polarkreises und schon konnte es weiter gehen. Auf den Tag genau vor drei Wochen hatten wir den Polarkreis nach Norden überquert, jetzt waren wir wieder südlich davon.

Polarkreis Norwegen
Polarkreis Norwegen

Nun ging es Kilometer um Kilometer Richtung Süden, die Landschaft immer noch schön, aber nicht mehr so grandios wie davor. In der Stadt Mosjoen machten wir einen Abstecher zu einer 1933 errichteten kleinen Tankstelle, die dort als historischen Bauwerk hübsch renoviert wurde und immer noch aussieht wie vor 90 Jahren. Nur tanken kann man dort natürlich nicht mehr.

Polarkreis Norwegen
Stadt Mosjoen

Dann ging es weiter. In Trofors suchten wir eine Käserei, die wir nicht fanden und beschlossen, noch ein halbes Stündchen zu fahren und dann ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Dummerweise hatten wir seit Mosjoen keine Internetverbindung mehr, erstens ging es durch ein Tal mit hohen Bergen rechts und links und dann später wieder durch ein so einsames Gebiet, dass sich hierher noch nicht einmal die Wellen des Internets verirrten. Also selbst Ausschau gehalten. Alle Rastplätze waren nicht freigeräumt und durch die hohen Schneeberge an den Rändern nicht anfahrbar. Doch an einer Stelle tat sich eine Lücke auf, wir konnten einfahren und hinter den hohen Schneebergen geschützt unser Fahrzeug abstellen.

Wieder einen großartigen Tag in Norwegen verbracht, den wohl wettermäßig schönsten Tag. Ich denke, unsere Beharrlichkeit dem schlechten Wetter zu trotzen wird nun belohnt.

Gefahrene Kilometer: 425 km

Landkarte: Landkarte: Mörsvikboth – Kanfjellien

Wald in Norwegen
Norwegen

Schreibe einen Kommentar