Der lange Rückweg beginnt

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Dreißigster Tag, Dienstag, 07.03.2023

Eine ruhige Nacht

Erstmals seit sechs Nächten war die ganze Zeit Ruhe im Wohnmobil und wir konnten selig schlafen. Kein Sturm, kein Regen, kein Graupelschauer, nichts störte unseren Schlaf, und doch hatte es Niederschlag gegeben. Obwohl der Himmel gestern Abend so klar war, müssen doch Wolken herangezogen sein, die ihre Schneelast abluden. Aber heute morgen wieder herrlicher Sonnenschein.

Kalt wird es gewesen sein die Nacht, denn es kam nur kaltes Wasser aus dem Hahn, die Zuleitung für das warme war wohl eingefroren. So mussten wir denn warmes Wasser für die morgendliche Wäsche auf dem Herd zubereiten, ist zwar nicht so komfortabel, funktioniert aber auch.

Lofoten

Überhaupt kein Schiff wird kommen

Dann ging es durch herrliche Winterlandschaft im Angesicht der beeindruckenden Bergwelt zurück nach Svolvaer. Von hier aus war geplant, die Fähre nach Skutvig aufs Festland zu nehmen, doch am Hafen angekommen war der Wegweise „Fähre nach Skutvig“ mit rotem Klebeband abgeklebt. Das bedeutet, die Fährverbindung besteht derzeit nicht oder überhaupt nicht mehr. Warum? Keine Ahnung, niemand mehr da, den man fragen kann, kein Fahrkartenbüro, keine Auskunft, nur der Verweis auf Internetadressen. Toll. Jemand der wie ich kein Smartphone besitzt mit Internetverbindung ist hier also vollkommen aufgeschmissen. Ohne Smartphone, ohne Internet läuft hier nichts mehr.

Lofoten

Was nun? Ein Blick auf die Karte, natürlich im Internet, zeigte die nächste Fährverbindung von Lödingen nach Bognes, ca. eineinhalb Stunden Fahrt entfernt. Wir entschieden uns, dorthin zu fahren, denn dann kommen wir noch in den Genuss der Landschaft, die wir auf der Fahrt nach Svolvaer letzten Freitag nur im Schneesturm erlebt hatten. Und es war eine richtige Entscheidung, die Landschaft so fantastisch, hohe, schneebedeckte und weiß vereiste Gipfel, wie ich sie so bisher nur im Karakorum-Gebirge in Pakistan gesehen hatte. Immer wieder mussten wir anhalten, um Fotos zu machen. Draußen war es eisig, minus sechs oder mehr Grad, doch der herrlich knirschende Schnee unter den Schuhen begeisterte. So einen schönen Winter hat man bei uns selten.

Immer wieder staunten wir und waren erfreut, das alles jetzt noch mal sehen zu können. Was hatten wir verpasst.

Lofoten
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Eine Seefahrt

Kurz vor 15:00 Uhr kamen wir in Lödingen am Fährhafen an. Kein Schiff da, doch eine Reihe LKW stand bereit zur Verladung. Also wird sich da was tun. Beate kochte einen Kaffee, wir hatten zwei typisch norwegische Gebäckstücke dabei, die wir uns schmecken lassen wollten. Doch dann kam die Fähre, noch ehe wir einen Bissen hinunter und einen Schluck Kaffee getrunken hatten, ging es schon los, rauf aufs Schiff. Nehmen wir halt alles mit und machen eine gemütliche Kaffeefahrt.

Gesagt, getan, auf dem Passagierdeck war wenig los, ein guter Platz schnell gefunden und wir konnten unseren Nachmittagskaffee auf „hoher“ See genießen.

Lofoten

Etwa eine Stunde dauerte die Fahrt, dann legten wir in Bognes an. Nun hatte uns das Festland wieder, nun ging es endgültig auf den Rückweg, auch wenn dieser mindestens eine Woche dauern wird. Die Straße war sehr vereist, sehr rumpelig und teilweise sehr gerade. Es ging bergauf, bergab, durch Wald und an in der Abendsonne leuchtenden Fjorden vorbei. Langsam verschwand die orangerote Sonnenscheibe hinter den majestätisch aufragenden schneeweißen Bergen. Jetzt bleibt es schon recht lange hell, bis kurz nach 18:00 Uhr. Im Dunkeln wollte ich nicht mehr weiter fahren und so suchten wir einen Übernachtungsplatz.

Lofoten
Lofoten
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Ein in der App empfohlener Campingplatz wurde angefahren, doch der herausgeklingelte alte Besitzer sagte nur „stengt“, was „geschlossen“ bedeutet. Und dabei lasen wir, dass noch vor einer Woche hier jemand übernachtet und vom freundlichen Campingplatzbesitzer geschwärmt hatte. Wahrscheinlich waren wir zu spät dran und er hatte keine Lust mehr auf Gäste.

Nun also etwas anderes suchen. Weiter wollte ich nicht fahren, so fuhren wir in die Ansiedlung hinein und folgten einer kleinen Straße bis zum Ende. Hier, direkt am Wasser, befand sich ein frei geschobener Wendeplatz, auf dem wir ganz im hintersten Eck zu stehen kamen. Häuser waren nicht in der Nähe, auch sonst schien es so, als könnten wir hier stehen bleiben.

Gefahrene Kilometer: 241 km

Lankarte: Bostad – Mörsvikboth

 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Elisabeth Weiss

    Hallo ihr zwei,
    ich bin total begeistert von eurer Reise. Die letzten Bilder sind ein Traum. Schade, dass nun bald alles zu Ende ist. ich wäre sehr gerne noch etwas mit euch gereist. Weiterhin alles Gute und liebe Grüße
    Elisabeth

    1. Beate

      Schön das du mit uns reist. Hier im Winter reisen hat was. Heute nacht hatten wir -30 Grad.
      Gruß Beate und Stefan

  2. Rita und Josef Glasenhardt

    Sind überwältigt von den Farben des Himmels, grandiose Bergkulissen und mittendrin das kleine rote Holzhäuschen. Für euch schlägt das Wetter ja einige Kapriolen.

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