Georgien - Achtundzwanzigster Tag, Sonntag 04.05.2025
Es wird ein wenig besser
Der Regen, der die ganze Nacht auf unser Wohnmobil herunterprasselte, hatte am Morgen etwas nachgelassen. Doch der Himmel war grau und dicker Nebel verhüllte Kloster und Berge. Wir haben wohl die falsche Jahreszeit für diese Reise gewählt.
Während des Frühstücks verzog sich dann der Nebel und gab die Felsen des engen Darialtales frei. Vielleicht wird es doch noch.
Zurück ging es die gleiche schlechte Straße bis Stepansminda, erstaunlicherweise kamen uns keine großen LKW entgegen. In Stepansminda dann ein kurzer Stopp, ein letzter Blick hinauf zur Dreifaltigkeitskirche mit dem leider nicht völlig wolkenfreien Kasbek im Hintergrund.
Kein Besuch im Tal
In der Ortschaft Kobi wollten wir dann abbiegen in das als wunderschön beschriebene Truso-Tal, im Hintergrund beleuchtete die Sonne noch die schneebedeckten Berge. Doch die Straße dahin machte es fast unmöglich zu fahren, ich wollte es versuchen, Beate war nicht wohl dabei.
Schließlich ließ mich der Gedanke, dass wir das alles auch wieder zurückfahren müssen und wir dazu Stunden bräuchten umdrehen. Von Westen her kamen undurchsichtige Regenschleier auf uns zu, es fing an zu donnern und kurz danach prasselte und hagelte es herunter. Es hatte keinen Zweck, das Truso-Tal muss ohne uns auskommen.
Ohne Regen, aber unter tiefhängenden Wolken ging es über den Kreuzpass. Kurz davor ein auf der Gegenspur stehender Polizeiwagen und dahinter eine nicht enden wollende Schlange von LKWs, fast alle aus Armenien und Usbekistan. Deshalb ist uns keiner entgegengekommen, sie stehen alle hier.
Auf unserem weiteren Weg dann ein LKW nach dem anderen, der sich den Pass hoch quälte und wohl noch nicht ahnte, dass bald nichts mehr ging. Diese wahnsinnige LKW Kolonne machte uns sprachlos.
So etwas hatten wir noch nicht erlebt und es geht hier vermutlich jeden Tag und jede Nacht so zu, ein unablässiger LKW – Strom von und nach Russland, alle über die gleiche Straße über mehr als hundert Kilometer.
Alles natürlich keine elektrisch angetriebenen LKW, damit das Klima nicht leidet, was unsere grünen Ideologen ja retten wollen. Soll sich die „letzte Generation“ mal hier auf der Straße festkleben, doch haben weder sie noch die grünen Spinner eine Ahnung davon, was anderswo auf der Welt abgeht.
Ins grüne Kachetien
Tief beeindruckt von diesem Transportwahnsinn bogen wir am Zhinvali-Stausee ab auf eine wunderschöne Passstraße, die uns in die Weinregion Kachetien brachte. Unterwegs noch ein Stopp bei der ehemaligen Burganlage Kvetera, die dereinst eines der Zentren des kachetischen Königreichs war. Übrig geblieben sind nur ein paar Ruinen und ein kleines Kirchlein.
Die Auffahrt zur Burganlage war bis auf die letzten hundert Meter sehr gut ausgebaut und mit großem Parkplatz, obwohl sich hier vielleicht nicht so viele Besucher hin verirren. Wahrscheinlich mitfinanziert durch EU Gelder, denn die EU engagiert sich mächtig in Georgien.
Auf zum ersten Weinkeller
Unser Tagesziel war die große Weinkellerei Badagoni, der wir am nächsten Tag einen Besuch abstatten wollen. Die halbsüßen Sorten des georgischen Weins sind für uns einfach traumhaft.
Kachetien gilt ohnehin als Wiege des Weinbaus, schon vor über 8000 Jahren soll hier Wein gekeltert worden sein. Da müssen wir natürlich probieren und ein wenig mit nach Hause nehmen.
Direkt bei der Weinkellerei bogen wir ein und stellten uns nahe einiger Schrottfahrzeuge auf eine ebene Wiese. Hier war es absolut ruhig, wir konnten es brauchen nach mehreren lauten Nächten. Obwohl sich die Sonne nicht durchsetzen konnte, blieb es trocken, wir hoffen weiter.
Gefahrene Kilometer: 183,2 km
Landkarte: Vom hohen Kaukasus nach Kachetien
Das würde ich unseren Grünen Weltrettern auch gerne gönnen, sich dort auf der Strasse anzukleben. Vmtl. würde man sie einfach im Stau sitzenlassen und vlt. umfahren…, oder auch um fahren 🧐
Bin gespannt welche Weine Ihr probieren werdet… und wie sie munden 😊