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Warme Quelle in Jermuk

Ein phantastischer Tag in Jermuk

Armenien – Einundvierzigster Tag, Samstag 17.05.2025

In die Stadt des Mineralwassers

Ich wollte heute morgen recht früh vom Gelände der Kellerei aufbrechen, da man uns gesagt hatte, dass auch heute am Samstag gearbeitet wird. Also ging ich zum Tor der Zufahrtsstraße, doch das war noch zu, jetzt um halb acht. Also doch erstmal in Ruhe frühstücken.

Als wir abfahrbereit waren, war auch das Tor geöffnet.

Es ging weiter durch tolle Berglandschaft Richtung südosten. So hatte Beate sich Armenien vorgestellt, karg und einsam, steppenähnlich.

Wir zweigten ab auf ein kleineres Sträßchen ca. 26 Kilometer bis nach Jermuk, in den Ort, in dem in Armenien bekanntes Mineralwasser abgefüllt wird. Es ging hinauf bis auf knapp über 2000 Meter, dann waren wir da, in einem ehemaligen sowjetischen Kurort, in dem einige große, neuere Hotelkomplexe stehen und noch gebaut werden. 

Der Ort machte einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck, der Park schön hergerichtet, man hörte Rasenmäher brummen. In dem durch Jermuk fließenden kleinen Fluss wurde das Gras und Algenbewuchs entfernt, man merkte an der Betriebsamkeit, dass man sich hier auf die kommende Saison vorbereitet. Auf dem Platz im Zentrum standen etliche SUV’s, die einem zu verschiedensten Zielen in der Umgebung bringen wollten.

Warnschild im Park von Jermunk
Warnschild im Park von Jermunk

Rauchen mit  Zigartetten und E-Zigartetten  50.000 AMD (ca. 117 €)

Bei Verkauf an Personen über und unter 18 Jahren 80.000 – 100.00o AMD (ca. 187 – 234 €)

Jermuk Hirsch und Wasserfall

Nachdem wir etwas in diesem schönen Ort herumspaziert sind, fuhren wir zunächst auf den Berg oberhalb des Ortes, wo ein großer silberner Hirsch aufgestellt ist, das Wahrzeichen der Stadt und der Mineralwassersorte.

Ein toller Blick von hier oben auf die schneebedeckten Berge und die Ortschaft. Dann ging es wieder hinunter, ganz hinunter ins Flusstal der Arpa, wo der höchste Wasserfall Armeniens herunterstürzt. Es ist ein Kaskadenwasserfall, wo das Wasser über mehrere flache Stufen herunterfließt wie ein wabernder Vorhang. Einige Besucher waren hier, Fotos wurden gemacht, dann ging es weiter.

Zum Baden in den Bärenwald

Beate hatte auf der Karte in der Nähe eine heiße Quelle verzeichnet gesehen und auch bei den im Ort stehenden Geländewagen war als ein Ziel der Jermuk Geysir angegeben. Ich wollte da schon fragen, was so eine Fahrt dorthin kostet, doch Beate meinte, wir könnten doch soweit wir kommen mit dem Wohnmobil fahren und dann dorthin wandern.

So geschah es, doch das Navi führte uns nur zu einem sehr vagen Punkt, von dem aus wir nicht wussten, wie es weiter geht. Wir parkten das Wohnmobil und auf einem Schrottplatzgelände sah ich einen Mann, den ich kurzerhand fragte. Er deutete den Weg mit einer ausladenden Handbewegung an, jetzt wussten wir, wo wir mit unserer Wanderung beginnen konnten.

Wir mussten jetzt nur der von den Geländewagen ausgefahrenen Spur folgen, hier hätten wir nun tatsächlich nicht mehr mit dem Wohnmobil fahren können.

Anhand der Satellitenkarte im Smartphone konnte ich immer unseren Standort kontrollieren und ob wir auf dem richtigen Weg waren.

Dann ein Schild „Beware! Bears in the Region“, Bären in der Gegend. Nun, die werden vor uns mehr Angst haben als wir vor ihnen, somit weiter.

Ein Geländewagen kam uns entgegen, ich fragte, wie weit es noch sei und man sagte mir ca. 400 Meter, nur geht es mehrmals durch den Flusslauf.

Also hatten wir es fast geschafft. Dann plötzlich eine helle Stelle im Wald mit einem viereckigen Loch, in dem Wasser sprudelte. Doch das war kalt und hier war nicht die gesuchte Stelle. Noch 100 Meter weiter, dann waren wir da. Wir waren einer schmalen Spur gefolgt, immer oberhalb des Flusses und mussten ihn so nicht durchqueren.

Hier mitten im Wald ein heller Platz mit einem größeren, wassergefüllten Becken, aus dem es heraus sprudelte wie bei einem kleinen Geysir. Wir waren da, nach etwa ein und einer viertel Stunde Wanderung.

Jetzt die Sachen ausgezogen, die Badehose an, weil noch ein Geländewagen mit vier Leuten am Platz stand, die aber nicht badeten und hinein ins warme Nass. Herrlich, unvorstellbar, hier mitten im Wald, umgeben von felsigen Bergen im warmen, sprudelnden Wasser zu liegen. Eine unglaubliche Wohltat.

Auch Beate kam hinein und wir genossen diese einmalige Situation. Ich stieg kurz raus um ein Bild von Beate im Wasser zu machen, dann ging es wieder hinein. Da draußen ein kühl Wind war fühlte ich mich nun wie in der heimischen Badewanne. Wir wollten gar nicht mehr raus, so herrlich war das Bad. Der Wagen mit den anderen Leuten war inzwischen weg, wir waren allein.

Doch leider endet auch das schönste Vergnügen und wir mussten uns für den Rückweg fertig machen.

Wein und Käse im Wald

Nachdem wir uns von der Badestelle entfernt hatten und auf den ersten Punkt mit dem kleinen Loch mit kälterem Wasser genähert hatten, sah ich dort einen Geländewagen, einen Mann und drei junge Frauen. 

Sie hatten einen Stuhl an das Loch gestellt und streckten die Füße hinein. Wir gingen hin, sprachen sie an und sagten, hier sei nicht die richtige, warme Badestelle. Der Mann konnte etwas deutsch, bot uns sofort Wein und Käse an und wir plauderten ein wenig.

Beate zeigte Bilder unseres Badevergnügens und sie waren hellauf begeistert, dachten sie doch, dieses Loch mit kaltem Wasser wären die Jermuk Hot Springs.

Die drei jungen Frauen waren sehr unterschiedlich gekleidet für diesen Ort, eine mit Bikini, die andere barfuß und mit langem Hemd und die dritte im Flecktarn Kampfanzug mit Springerstiefeln.

Ein schönes Erlebnis hier im Wald mit diesen so gastfreundlichen und netten Armeniern. Wir hätten sicher noch mehr Wein und noch mehr Käse bekommen, doch wir mussten zurück und verabschiedeten uns herzlich.

Nach einer weiteren Stunde ohne Bärenkontakt hatten wir das Wohnmobil wieder erreicht. Wir wollten eine andere Straße zurück fahren als die, die wir gekommen waren, doch das erwies sich als zu schwierig, beinahe wären wir wieder stecken geblieben, nur durch beherzte Rückwärtsfahrt konnte ich den Wagen aus seiner misslichen Lage befreien.

Wir muten dem Auto sehr viel zu, bisher hat es alles (fast) schadlos überstanden.

Abend am Canyon

Bei der Ortschaft Gndevaz bat ich Beate abzubiegen, hier muss irgendwo noch eine Klosterkirche sein. Doch wir fanden sie nicht, dafür an dem Parkplatz, wo wir hielten, eine grandiose Aussicht auf den Canyon vor uns und tief hinunter ins Tal. Dort drunten lag auch das kleine Klosterkirchlein, aber nicht wert, es zu besuchen.

Kurzentschlossen beendeten wir hier unseren Fahrtag. Ein wirklich fantastischer, sehr beeindruckender Tag in Jermuk war beendet. Toll, dass wir diesen Abstecher gemacht hatten, hatte sich absolut gelohnt.

Gefahrene Kilometer: 88,0 km

Landkarte: Jermuk

Wanderung zur warmen Quelle

Aussicht in den Canyon von Gndevaz
Aussicht in den Canyon von Gndevaz
Grandioser Canyon bei Gndevaz
Grandioser Canyon bei Gndevaz
Klosterkirche weit unten von Gndevaz
Klosterkirche weit unten von Gndevaz
Herrliche Landschaften
Herrliche Landschaften
Auf der Fahrt durch schöne Landschaft
Auf der Fahrt durch schöne Landschaft

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Sicher toll, das Baden im warmen Geysier. War das Wasser schwefelhaltig? Sieht so gelb aus 😊

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