Durch das Povlengebirge zum Tara-Nationalpark

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Elfter Tag, Samstag, 14.08.2021

Die Nacht war wieder herrlich angenehm, kühl sogar am morgen. Nach dem wunderschönen Abend mit den Einheimischen und dem vielen Sliwowitz schliefen wir tief und fest.

Frühstück gab es natürlich wieder draußen, Beate hatte ihre riesige halbe Melone zu bearbeiten, ich konnte Brot und Toasties wie zuhause mit Wurst und Käse zu mir nehmen.

Wir verabschiedeten uns dann und fuhren so viertel vor elf los. Ein kurzer Einkauf noch in Valjevo, dann ging es in die Berge. Durch z.T. enge und rumpelige, z.T. breite und sehr gut ausgebaute Straßen ging es durch immer schöner und wunderbarer werdende Hügel- und Berglandschaft. Hier gibt es überwiegend noch gesunden Laubwald, die Landschaft grünt und erinnert an die Schweiz, an die Toskana, einfach wahnsinnig schön.

Die Strecke, die wir gewählt hatten führte über eine kurvenreiche Straße mit vielen Spitzkehren und einigen Baustellen, an denen der Verkehr einspurig vorbeigeführt wurde. Kurz nach der Ortschaft Tubravic zweigte eine kleine Straße ab zum Kloster Pustinja, das im Reiseführer als sehenswertes kleines Kloster beschrieben wird. Ca. drei Kilometer war der Weg bis dorthin, dann ging es nicht weiter, wir mussten das Wohnmobil parken. Von da an noch 540 Meter hinunter in einen Talkessel über eine ziemlich steile Straße. Aber es lohnte sich, das Kloster mit der alten Kirche lag so idyllisch da, eine solche Ruhe und Abgeschiedenheit.

Ich umrundete die Kirche, da kam eine in schwarz gekleidete Frau auf mich zu, deutete auf die Beine und redete unentwegt serbisch mit mir. Ich ahnte, was sie meinte, mit kurzen Hosen darf man orthodoxe Kirchen nicht betreten. Kurz nach mir kam Beate, auch mit kurzen Hosen und unbedeckten Schultern. Das geht gar nicht. Die Frau holte nun zwei rockähnliche Tücher und einen Schulterumhang hervor, die wir anlegen mussten, um die Kirche zu betreten. Ob der Herrgott sich wohl geniert ob der nackten Beine und Schultern? Ich glaube nicht, hat er uns doch nackt erschaffen.

Nun, so züchtig bedeckt konnten wir die Kirche betreten und die wunderschönen und alten Wandmalereien betrachten. Fotografieren war leider nicht erlaubt. Beim Hinausgehen gab ich noch eine Opfergabe von 100 Dinar, ohne jedoch eine Ikone abgeschmatzt zu haben.

Kloster Pustinja

Nun hieß es, den Berg wieder hinaufzugehen, in der Hitze nicht allzu angenehm. Unterwegs kam uns eine Busladung älterer Leute entgegen, einer fragte mich auf serbisch etwas und ich deutete ihm an, dort drunten liege das Kloster. Prompt drehte er sich um und machte sich auf den Rückweg. Es viel ihm sichtlich schwer, immer wieder blieb er stehen, machte ein paar Schritte, blieb wieder stehen oder setzte sich auf ein Mäuerchen. Gut, dass er nicht bis zum Kloster mitgegangen war, er wäre wohl gar nicht wieder heraufgekommen.

Als wir im Wohnmobil waren ging Beate noch einmal mit einer Flasche Wasser und einem Glas zu ihm und ließ ihn trinken. Ich denke, er wird es ihr sehr gedankt haben.


Wir fuhren die kleine Straße zurück und dann weiter Richtung Süden.Immer wieder musste ich staunend die Landschaft betrachten, einfach herrlich. An einen schönen Aussichtspunkt hielten wir, fotografierten und kauften eine Flasche Brombeerwein, da unser roter Bermet ja ausgetrunken ist.

Wir erreichten den Fluss Drina, Grenzfluss zu Bosnien – Herzegowina, und die Stadt Bajina Basta, Grenzübergang dorthin.

Kurze Besprechung, weiter ging es nach Kremna, wo ich von einem herrlichen kleinen Campingplatz zwischen Birnbäumen gelesen habe. Der Platzeigentümer brennt hier seinen eigenen Williams Birnenbrand.


Wir richteten uns ein und genossen den Nachmittag im Schatten zwischen Birnenbäumen, Beate backte das erste mal im Omnia (Campingbackofen) ein leckers Brot und stellte endlich die neuen Beiträge in unseren Blog ein und ich beschäftigte mich mit der weiteren Reiseplanung.

Wir können leider immer nur Beiträge einstellen, wenn wir irgendwo WLAN haben, sei es im Restaurant, auf einem Campingplatz oder gar an einem Kloster. Deshalb kann es manchmal etwas dauern, bis die neuen Tageserlebnisse zu lesen sind.

Nach unserem Abendessen, wir hatten erneut Cevap zum Grillen gekauft, saßen wir noch etwas beisammen ehe es dann doch tatsächlich recht frisch wurde und wir uns ins Wohnmobil zurückzogen.

Gefahrene Kilometer: 105 km

Landkarte: Über die Berge

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