Vom Sturm, der Angst und dem schönen Wetter

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Achtundzwanzigster Tag, Sonntag, 05.03.2023

Es stürmt schon wieder

Gegen halb eins nachts bemerkte ich wieder ein heftiges hin und her schütteln des Wohnmobils, dazu regenartiges Prasseln aufs Dach. Jetzt geht das schon wieder los, und wie. Die Böen wurde immer heftiger, Schneemassen wurden durch die Luft geschleudert, dass es kurzzeitig schwarz vor dem Wohnmobilfenster wurde, die Lichter auf dem Parkplatz verschwanden hinter einer Schneewand. Immer wieder heftiges Rattern des kleinen Dachfensters im Bad, hoffentlich wird es nicht weggerissen. Beate fand keinen Schlaf mehr, meine Angst, dass das Wohnmobil umgeworfen werden würde war gewichen, doch ein mulmiges Gefühl blieb.

Ich schlief wieder ein, doch auch eineinhalb Stunden später und auch um sechs Uhr morgens fast keine Änderung. Der Sturm wütete, und das, wo doch eigentlich gutes Wetter vorausgesagt war. Unser Womo hatte den Nachtsturm wohlbehalten überstanden. Gottseidank.

Dann etwas Wetterberuhigung und schon erschienen zahllose Fotografen am Strand und auf dem Parkplatz, die ihre Stative aufbauten. Doch schnell wurde es wieder dunkel am Himmel und ein nächster Schneeschauer zog durch. Das wird heute nichts und ich konnte noch nicht mal die Wettervorhersage prüfen, da wir trotz Verbindung im Wohnmobil keinen Internetempfang hatten.

Also musste ich raus in die Kälte und den Schneesturm. Es sollte besser werden in wenigen Stunden, na, hoffen wir es.

Fotostrand Uttakleiv
Fotostrand Uttakleiv

Und tatsächlich, die Wolken lockerten auf, Sonne kam zaghaft hervor. Wir verließen unseren Parkplatz und fuhren ein paar Kilometer weiter zu einem unter Fotografen wohl auch sehr bekannten Strand bei Uttakleiv. Er ist laut Internet einer der schönsten Strände Norwegen und laut englischer Times 2005, mit einer der 10 schönsten Strände Europas. Der durch ein Bergmassiv geschützte Strand ist bei Surfern und Wellenreitern gleichermaßen beliebt. Aber auch Naturfotografen finden hier eine Traumkulisse. Nun, im Winter ist das alles nicht so deutlich zu sehen, bis auf die Fotografen eben.

Auch Beate betätigte sich wie ein Profi und konnte einige schöne Bilder machen. Die Sonne war heraus gekommen und ließ alles natürlich wunderschön erscheinen.

Fotostrand Uttakleiv
Fotostrand Uttakleiv

Auf zu den nächsten Attraktionen

Der Himmel wurde blauer und blauer, der Schnee leuchtete strahlend weiß. Wir fuhren kleine, ungeräumte Straßen, die nur durch die Autos eine festgefahrene Schneedecken besaßen. Wir kamen tatsächlich durch eine Traumlandschaft, die kleine Straße war so schmal, dass es sich bei entgegenkommenden Autos oft als recht knifflig erwies, aneinander vorbeizukommen. Dies gelang offensichtlich einem vor uns fahrenden Fahrer nicht, sodass er im weichen Straßengraben landete und erstmal nicht mehr heraus kam.
Unfall
Nusfjord
Nusfjord

Nusfjord heißt das ganz am Ende eines Fjords liegende kleine Dörfchen, das als ältestes und best erhaltenstes Dorf der Lofoten gilt. Der Großteil des Ortes ist ein Freilichtmuseum. Sogar in einem kleinen Sonntagscafe konnte nur mit Bargeld bezahlt werden, etwas sehr Ungewöhnliches für Norwegen. Sehr trubelig wird es hier sicher in den Sommermonaten zugehen, jetzt im Winter ist vieles geschlossen und außer einer deutschen Reisegruppe und massenweise Fotografen war nichts los.

Nusfjord
Nusfjord

Zurück ging es den gleichen Weg, dann weiter nach Flakstad, wo es eigentlich nichts zu sehen gab und wieder südwärts nach Hamnöy und Reine. Diese Orte sind durch kühne Stelzenbrücken verbunden und nach jeder ein Parkplatz, auf dem sich zahlreiche fotografierende Asiaten tummelten. Auch eine Gruppe junger Deutscher hielt sich in Hamnöy auf und fotografierte mit einer außergewöhnlichen Ausrüstung die Berge ringsum.

Hamnöy
Hamnöy

Reine gilt auch als einer der Vorzeigeorte auf den Lofoten und liegt an einer der schönsten Touristenstraßen Norwegens. Steil aufragende Berge ringsum, zum Teil bis zu 1000 Meter senkrecht empor. Weil das so ist, gibt es auch fast keine freien Stellplätze für Wohnmobile. Der von der Gemeinde eingerichtete große Wohnmobilstellplatz ist aber mit umgerechtet 66,- Euro ohne Dienstleistungen im Winter so unverschämt teuer, dass man lieber woanders übernachtet oder aber Glück hat und einen kleinen kostenlosen Platz am Straßenrand findet.

Bei unserer Ankunft kurz vor 16:00 Uhr stand hier nur ein Mobil, später mit uns dann vier. Damit war der Platz voll.

Hamnöy
Hamnöy

Obwohl tagsüber und auch abends das Wetter so schön war, zogen doch wieder Wolken herauf, die ihre Schneeladung abluden und die Möglichkeit auf Nordlichter auf Null schrumpfen ließen. Kurz nach 22 Uhr kam die Meldung dass Nordlichter gesichtet wurden. Schnell anziehen, Kamera schnappen und raus. Leider kamen sie aber nicht doch es gab dann schöne Nachtaufnahme von Reine.

Reine
Reine
Reine
Reine

Gefahrene Kilometer: 85 km

Landkarte: Haukland – Reine

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Schmidt

    Toll, bin ein Stück mittels GoogleMaps auch gefahren.

  2. Martin

    Hallo Ihr Beiden,

    die letzte Tage verfolge ich spannend die Reise und geniesse vorzugsweise auf Whatsapp die schönen Bilder. Wobei ich ja immer wieder von dem sehr rauhen Wetter lese, mit dem Wind und den Schneeeinbrüchen, nicht so tolle Wetter Bedigungen aber wunderschöne Bilder bei dann blauen Himmel zwischendurch !
    Gute Reise weiterhin und bis dann am besten Telefonisch wenn Ihr wieder zuhause seit. Am Fraitag habe ich Eure ehemaligen Nachbarn getroffen Familie Zimmermann und Moll, den beiden Damen habe ich mal schöne Grüße ausgerichtet und von Eurer Reise erzählt. Lieeb Grüße Martin

Schreibe einen Kommentar