Die Hauptstadt und die Suche nach einem Übernachtungsplatz

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Vierunddreißigster Tag, Samstag, 11.03.2023

Es geht in die Hauptstadt

Nach dem Frühstück ging es los, heutiges Ziel Oslo und wenn möglich bis Göteborg in Schweden, dann hätten wir an großes Stück Strecke geschafft. Die minus 11 Grad heute morgen machten dem Wagen nichts aus, ein wunderbares Geräusch ertönte nach dem Umdrehen des Zündschlüssels. Die Sonne lachte und wir waren glücklich.

Immer entlang der E 6 ging es südwärts, immer wieder durchfuhren wir Kameratore, von denen aus das Kennzeichen aufgenommen wird und man dann später Rechnungen für die Straßénbenutzung bekommt. Ein gutes System, zu dem man bei uns in Deutschland nie in der Lage wäre, so etwas zu installieren. Der Datenschutz würde Amok laufen und die Regierungsvertreter würden sich nie einigen können, wie so etwas umgesetzt werden könnte. Warum eigentlich kriegt man in Deutschland nichts mehr hin?

Interessant in Norwegen auch die Streckenabschnittsgeschwindigkeitskontrollen. Die werden vorher angekündigt, es wir angezeigt wie schnell man fahren darf und dann passiert man die erste Radarkamera. Nach vier bis fünf Kilometern kommt dann die zweite Kamera und wenn man nun von der Zeit her früher an dieser Kamera ist als man bei Einhaltung der Geschwindigkeit sein müsste, wird man geblitzt. Cleveres System und deshalb halten sich die Norweger recht strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Schloß in Oslo

Gegen Mittag kamen wir in Oslo an. Ich hatte gelesen, dass es sehr schwierig sein wird, einen Parkplatz zu finden, doch wir hatten Glück. Ganz in der Nähe des königlichen Schlosses waren Parkplätze frei. Zwar recht teuer, aber ein Innenstadtparkplatz muss einem das Wert sein. Zunächst gingen wir bei strahlend blauem Himmel zum Schloss, dann die Hauptstraße und Fußgängerzone hinab. Hier reihen sich Geschäft an Geschäft und Restaurant an Restaurant. Zudem so viele Leute unterwegs, wie wir es lange nicht mehr gewohnt waren. 

Parlament in Oslo
Parlament in Oslo

Vorbei ging es am Parlamentsgebäude, dem Stortinget bis hinunter zum Hauptbahnhof. Kaum hatten wir die Fußgängerzone verlassen, um Richtung Rathaus zu gehen, waren die Straßen verlassen. Kaum Menschen unterwegs und schön waren diese Straßenzüge auch nicht.

Ein wichtiger Besichtigungspunkt in Oslo ist das Rathaus, dasWahrzeichen der Stadt mit seinen beiden hohen Backsteintürmen und der großen Uhr mit Glockenspiel. Gleich daneben das Nobel Friedenszentrum, das Gebäude, in dem die Friedensnobelpreise verliehen werden.

Geschäftsstraße in Oslo
Rathaus von Oslo
Rathaus von Oslo
Nobelgebäude in Oslo
Nobelgebäude in Oslo

Schweden, du hast uns wieder

Weiter ging es aus Oslo raus, und hier fuhren wir erstmal nur unterirdisch. Die großen Straßen Richtung Süden verlaufen alle in Tunneln, man biegt ab oder fährt auf andere Straßen auf, alles unterhalb der Erdoberfläche. Es schien, als wäre ganz Oslo untertunnelt. Wir fanden den Weg Richtung Göteborg und von nun ab ging es nur noch entlang der Autobahn, maximal 110 Kilometer schnell. Kurz vor der Grenze nach Schweden wurden wir in einem Einkaufszentrum noch unsere letzten norwegischen Kronen los, dann schon waren wir zurück in Schweden. Um 16:15 Uhr war unser Norwegenabenteuer zu Ende. Inzwischen war es auch wieder recht warm geworden, nur noch Null Grad zeigte das. Thermometer , dazu war der Schnee fast gänzlich gewichen.

Wo können wir schlafen?

Irgendwann hatte ich keine Lust mehr zu fahren, jedenfalls wollte ich nicht über Göteborg hinaus und so mancher Kommentar in unserer App verheiß für Übernachtungen in der Stadt nicht Gutes. Also lieber weit vorher was gesucht. Inzwischen war die Landschaft wieder heftiger verschneit und der erste Platz, den wir anfuhren, war aufgrund des nicht geräumten Weges nicht zu erreichen. Also woanders hin, doch auch hier das Gleiche, zu viel Schnee auf einem abschüssigen Weg. Da kommen wir dann morgen früh nicht mehr hoch und Lust auf Ketten aufziehen hatte ich nicht.

Also den dritten Platz angefahren, sollte in einem Hafengebiet liegen. Leider kurz vorher ein übel auf der Straße geparktes Auto, sodass wir nicht vorbei kamen. Beim Wendemanöver hätte ich das Wohnmobil beinahe festgefahren, doch nichts geht über gute Reifen.

Also weiter gesucht und in einem Dorf etwas abseits dann doch noch einen Nächtigungsplatz gefunden. Inzwischen war es dunkel geworden.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten dann die Wasserprobe, es lief wieder, wir hatten die etwas schwierige Zeit mit Wasser aus Flaschen und Kanistern überstanden.

An dieser Stelle ein großes Lob an Beate: immer war sie mit kreativen Ideen bemüht, unsere Tour durchführbar zu machen, nie gab es Gemecker oder Gejammer über die eine oder andere schwierige Situation, im Gegenteil, oft musste sie mich aufmuntern.

Dieser Tagesbericht wird nun der vorerst letzte sein, denn was folgt sind Fahrtage, hoffentlich ohne große Vorkommnisse, die nichts Berichtenswertes beinhalten werden. Zum Abschluss gibt es dann nochmal einen letzten Bericht als Resümee dieser Reise.

Gefahrene Kilometer:  444 km

Landkarte: Lillihammer – Göteborg

Exkurs: Wohnmobilreiseland Norwegen

Grundsätzlich ist Norwegen ein ideales Land für Wohnmobilreisende, aber nur im Sommer. Es gibt massenhaft Rastplätze mit Toiletten, auch für Behinderte, viele mit Ent- und Versorgungsmöglichkeiten für Wohnmobilisten. Dazu viele Campingplätze vom kleinen, einfachen Zeltplatz bis hin zum komfortablen Campingplatz mit allem, was man sich wünscht. Im Winter ist hier allerdings sehr vieles geschlossen, an den meisten Rastplätzen sind die Toiletten verriegelt und das Wasser abgestellt. Viele Parkplätze sind nicht geräumt und somit nicht anfahrbar. Dazu ist so manche Sehenswürdigkeit nicht zu besuchen, entweder weil geschlossen oder weil nicht erreichbar.

Man muss also manchmal sehr einfallsreich sein, um seinen Wasservorrat aufzufüllen oder die  Toilettenkassette zu entleeren. Norwegen im Winter mit dem Wohnmobil ist ein Abenteuer, vor allem, wenn die Temperaturen wochenlang weit unter Null liegen. Wir hatten hier Glück, bis auf einige Tage am Schluss der Reise hatten wir es immer mit erträglichen Temperaturen zu tun. 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Ein interessanter Satz, ‚warum kriegt man in Deutschland nix mehr hin‘, so ähnlich hatte es der Gerry gestern auch formuliert. Aber nun zu Oslo, so wie Ihr schreibt, so wenig spektakulär wie ich es aus meinem Besuch von 1976 in Erinnerung habe 🤔
    Weiterhin gute Fahrt, in Schweden 🇸🇪 und Fr
    LG Ruth 😻😘

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